
Die Zufahrt zum Waldhotel in Stadtbergen wird wieder frei

Plus Damit die Feuerwehr Deuringen das Waldhotel schnell genug erreichen kann, muss die gesperrte Zufahrt wieder geöffnet werden. Dies ist aber nicht die einzige Änderung.

Am Waldhotel in Stadtbergen wird schon in Kürze schweres Gerät anrücken. Nach der Beinahe-Katastrophe, bei der im Dezember um Haaresbreite zahlreiche Bewohner einer Kohlenmonoxid-Vergiftung zum Opfer gefallen wäre, stand die Nutzung des ehemaligen Ziegelstadels auf dem Prüfstand. Nun haben Landratsamt und Stadt nach einer Brandschutzbegehung vor wenigen Tagen reagiert. Zwar steht das Ergebnis des Gutachtens noch aus. Der Leiter des Ordnungsamts, Markus Voh, kündigt auf Nachfrage unserer Zeitung aber die ersten Maßnahmen an.
Demnach müssen zunächst die großen Findlinge, die den Privatweg zu der früheren Ausflugsstätte versperrten, entfernt werden. Noch steht nicht fest, ob das Landratsamt oder die Stadt diese Anordnung erlässt, doch die Räumung ist außer Frage. "Falls das Landratsamt dies aus baurechtlichen Gründen nicht anordnet, werden wir diese aus Gründen der Gefahrenabwehr veranlassen", sagt Voh. Hintergrund ist, dass im Notfall die freiwillige Feuerwehr aus Deuringen keine direkte Zufahrt zu dem Waldhotel hätte, sondern erst einen großen Umweg durch die halbe Stadt machen müssten. Dann aber sei nicht mehr gewährleistet, dass die Rettungskräfte innerhalb der vorgeschriebenen Fünf-Minuten-Hilfsfrist am Einsatzort sein könnten.
Findlinge an der Zufahrt zum Waldhotel müssen entfernt werden
Der Weg führte einst oberhalb der Stadt in Richtung Deuringer Heide und den Naturpark Augsburg Westliche Wälder und gehörte jahrzehntelang zur Spazierrunde vieler Stadtberger. Da nach Aussage der Betreiberin aber immer wieder auch Motorrad- und Radfahrer den Weg genutzt hätten, sei es dort beinahe zu einigen Unfällen gekommen. Hinweisschilder, dass es sich um Privatgrund handle, seien kaum beachtet worden, erklärte Anita Strohmayr damals die Sperrung. Außerdem habe es immer wieder Beschädigungen gegeben. Nun aber müssen die Findlinge wieder entfernt werden. Dies ist jedoch nicht die einzige Änderung, die auf das Waldhotel zukommt.
Bereits unmittelbar nach dem Rettungseinsatz Mitte Dezember, bei dem durch Zufall auch 16 Kilogramm Marihuana in einem der Zimmer gefunden wurden, kam schnell die Frage auf, warum das Waldhotel nicht sofort geschlossen wurde. Dafür muss aber zunächst geklärt werden, was für eine Nutzung dort überhaupt erlaubt ist. Da es sich um einen Außenbereich handelt, ist grundsätzlich laut Landratsamt nur eine "Privilegierung für bestimmte Vorhaben" möglich. Das könne beispielsweise ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb sein. Anderseits sei aber unter bestimmten Voraussetzungen auch eine "nicht privilegierte Nutzung" zulässig.
Nutzung des Dachgeschosses wurde untersagt
Dies sei der Fall, wenn sich der Betreiber auf vormals zulässige oder bestandsgeschützte Nutzungen berufen könne. Als Sofortmaßnahme wurde dennoch erst einmal die Nutzung des Dachgeschosses untersagt und Anfang des Jahres vonseiten des Landratsamts Augsburg förmlich angeordnet. Auch Sofortmaßnahmen, wie beispielsweise die Beseitigung von Gebüschen im Außenbereich, seien zwischenzeitlich bereits ausgeführt worden, so das Landratsamt.
Ob darüber hinaus weitere Nutzungen untersagt werden, hängt im Wesentlichen von dem Brandschutzgutachten ab, das derzeit noch in Arbeit ist. Beauftragt hat dafür Anita Strohmayr das Unternehmen DHRW Engineering, da sie als Unternehmerin die volle Verantwortung dafür trägt, dass die gesetzlichen Forderungen erfüllt werden. Ziel eines solchen Gutachtens ist, dass einer späteren Genehmigung der zuständigen Behörden für die gewünschte Nutzung nichts im Wege steht.
In Sachen Brandschutz gibt es klare Vorgaben
"Sobald wir Einblick in das Gutachten bekommen, werden wir es natürlich auch von unserer Feuerwehr überprüfen lassen", sagt Markus Voh. Schließlich stünde Stadtbergen mit dem Kommandanten Martin Rusch ein Profi zur Seite, der jahrelang aktiv bei der Berufsfeuerwehr Augsburg im Einsatz war. Die Gefahr, dass ein von der Betreiberin und nicht von einer unabhängigen Stelle in Auftrag gegebenes Gutachten weniger kritisch ausfällt, sieht Voh nicht. Gerade in Sachen Brandschutz gebe es so klare Vorgaben, dass es in diesen Bereichen keinerlei Möglichkeiten gebe, etwas in irgendeiner Weise zu beschönigen.
Auch der geschäftsführende Gesellschafter betont, dass jegliche Expertise zu 100 Prozent gemäß der Bayerischen Bauordnung und allen gesetzlichen Vorschriften erfolgt. "Bei jedem Gutachten oder Brandschutznachweis wird akribisch der Ist- und Sollzustand der Gebäude nach der geltenden Bauordnung überprüft", sagt Diplom-Ingenieur Viktor Rempel. Oberste Priorität habe, dass eine Gefahr für Leib und Leben ausgeschlossen wird. "Schließlich stehen wir mit unserer Unterschrift auch Jahre später noch in der Haftung", sagt Rempel. So würde sein Büro auch eng mit den zuständigen Brandschutzdienststellen zusammenarbeiten. "Denn Menschenleben stehen stets im Vordergrund", so Rempel. Mit der sofortigen Beseitigung der Findlinge ist dafür nun der erste Schritt gemacht.
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