
Endlich Schulkind! So hat im Kreis Augsburg das neue Schuljahr begonnen

Für die Schüler und Schülerinnen im Landkreis Augsburg startete am Dienstag die Schule. Für knapp 3000 von ihnen war es der erste Schultag, wie für Jette und Johannes aus Steppach.
Mit großen Schultüten und noch größeren Augen warten Jette und Johannes aufgeregt vor der Grundschule in Steppach. Am Dienstag war ein ganz besonderer Tag für die Sechsjährigen. Die beiden wurden eingeschult. Sie sind zwei von insgesamt 2956 Kindern, die im Landkreis Augsburg dieses Jahr in die erste Klasse kommen. Das sind 86 mehr als letztes Jahr, wie Thomas Adleff, der Schulamtsdirektor vom Landkreis Augsburg mitteilt. Trotzdem konnten zum Schuljahresbeginn alle gebildeten Klassen mit Lehrkräften besetzt werden. Was noch vor wenigen Jahren selbstverständlich war, muss heute extra betont werden. Doch die Situation könnte sich wieder verschärfen, meint Adleff.
„Wir konnten zwar zahlreiche Aushilfslehrkräfte auf befristeten Arbeitsvertrag beschäftigen, die können aber den Ausfall einer Lehrkraft nicht komplett kompensieren“, erklärt er. Zudem müssen gebundene Ganztagsklassen an zwölf Standorten und 25 offene Ganztagsangebote im Landkreis Augsburg betreut werden. Erst vor wenigen Tagen hatte Adleff im Gespräch mit unserer Redaktion betont, dass 1900 Wochenstunden an Grund- und Hauptschulen mit Lehramtsstudierenden besetzt werden, die noch vor ihrem Staatsexamen stehen.
50 Erstklässlerinnen und Erstklässler gibt es dieses Schuljahr in Steppach
In Steppach sind aber derzeit noch genügend Lehrkräfte vorhanden, um die beiden ersten Klassen mit jeweils 25 Kindern zu betreuen. Schulleiterin Brigitte Endres begrüßt die Kinder und ihre Eltern in der Turnhalle: „Der erste Schultag ist für uns der schönste Tag im Jahr, weil so viele neue Kinder kommen.“ Die zweiten Klassen singen ein Begrüßungslied und überreichen den neuen Schülerinnen und Schülern ein „Mut-Mach-Herz“.
Dann folgen Jette und Johannes ihrer Lehrerin zum ersten Mal in ihr Klassenzimmer. Es ist ein heller Raum mit einem modernen Whiteboard und einer Dokumentenkamera. Ein paar Tränen fließen, aber die meisten Kinderaugen strahlen. Stefanie Pscherer gibt sich Mühe, alle zu beruhigen. Sie erzählt den Kindern der Klasse 1b eine Mitmach-Geschichte vom Tiger Toni über den ersten Schultag. Danach darf jedes Kind eine Postkarte, die es über den Sommer gemalt hat, an die Tafel hängen und dafür sein Namensschild abholen. Zudem sollen alle erzählen, was sie besonders gut können. Sofort fällt auf, dass bisher nicht alle Kinder Deutsch beherrschen.

Studierende der Uni Augsburg können Erfahrungen im Schulalltag sammeln
Pscherer ist aber nicht die einzige Lehrkraft im Klassenraum. Unterstützen wird sie dieses Schuljahr Vanessa Wagner. Sie studiert Lehramt an Grundschulen im dritten Semester. Die beiden nehmen an der „Lehrwerkstatt“ teil. Das Projekt wird bereits an mehreren Universitäten in Deutschland angeboten. Durch einen Fragebogen werden interessierte Studierende und Lehrkräfte zusammengebracht und bilden sogenannte Tandems. Während der Semesterferien wird Wagner jeden Tag in der Klasse sein. Sobald das Semester wieder beginnt, ist sie noch einen Tag pro Woche dabei.
„So bekommt man einfach viel mehr praktische Erfahrungen, anstatt immer nur Theorie und dann mal ein oder zwei Wochen ein Praktikum zu machen“, erklärt Wagner. Sie könne zuschauen, von der Lehrkraft lernen und dürfe auch helfen und selbst die ein oder andere Stunde vorbereiten. „Sie kann das ganze Schuljahr von Anfang bis Ende mitbekommen“, sagt Pscherer. Sie selbst habe gute Erfahrungen mit dem Projekt gemacht. Schon letztes Jahr habe eine Studentin der Uni Augsburg sie beim Unterricht begleitet. „Sie ist sogar an der Schule geblieben und arbeitet jetzt als mobile Reserve hier“, sagt sie. Ziel des Projektes ist es, dass die Studierenden bereits praktische Erfahrungen sowie realistische Einblicke sammeln können und der Einstieg in den Beruf erleichtert wird. Der Lehrkräftemangel sei kein Anlass für die Zusammenarbeit, so Pscherer.
Jetzt muss nur noch die Schultüte geöffnet werden
„Auch als Lehrerin sind erste Schultage immer noch spannend und aufwühlend“, verrät Pscherer. Jette und Johannes hat ihr erster Schultag gut gefallen. Johannes mochte besonders die Klasse. „Ich fand gut, dass alle gesagt haben, was sie gut können“, sagt Jette. Jetzt freuen die beiden sich darauf, ihre kunstvoll gestalteten Schultüten zu öffnen. Aus Johannes’ Schultüte lugt schon ein Kuscheltier hervor. Dafür muss er jetzt noch einen Namen finden.
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