Istanbul Der Familienvater wusste keinen Ausweg mehr. Er sah die gefährliche Überfahrt von der türkischen Küste zur griechischen Insel Lesbos als letzte Rettung für seine Frau, seine drei Kinder und für sich selbst. „Wir gehen ins Ungewisse“, soll er einem Bekannten noch gesagt haben. Wenig später wurde seine Leiche auf Lesbos gefunden, auch seine Frau und seine Kinder ertranken. An die Geschichten verzweifelter Flüchtlinge aus Syrien, die in der Ägäis ihr Leben riskieren, hat sich die Welt gewöhnt. Doch die Familie, die vorige Woche auf dem Weg nach Lesbos starb, war nicht aus Syrien, sondern aus der Türkei. Ihr Schicksal wirft ein Schlaglicht auf eine bisher wenig bekannte Seite der Verfolgung mutmaßlicher Regierungsgegner durch die Regierung.
Augsburg