
Langemarckstraße heißt künftig "Familie-Einstein-Straße"

Plus Die Straße trägt künftig den Namen einer jüdischen Familie aus Kriegshaber. Der bisherige Name hatte Bezüge zur NS-Zeit.

Die Langemarckstraße im Augsburger Stadteil Kriegshaber wird künftig "Familie-Einstein-Straße" heißen. Das hat der Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag beschlossen. Die Familie Einstein lebte seit dem 19. Jahrhundert in Augsburg und war religiös und sozial engagiert. Mit dem Namen wird an die jüdische Geschichte von Kriegshaber - in der Ulmer Straße gibt es noch eine Synagoge - erinnert.
Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr eine Umbenennung der Langemarckstraße beschlossen, nachdem die von der Stadt eingesetzte Erinnerungskommission eine Umbenennung empfohlen hatte. Die Nationalsozialisten hatten die Straße in Erinnerung an die Schlacht von Langemarck im Ersten Weltkrieg benannt. Um die Schlacht wurde ein Mythos gebildet, in dem Opferbereitschaft fürs Vaterland verklärt wurde.
Für etwa 1000 Bürger ändert sich nun die Adresse. Vor der Umbenennung hatte es mehrere Bürgersprechstunden gegeben, die aber kaum auf Resonanz stießen. Von einigen Gewerbetreibenden gab es jedoch Kritik, weil sie nun etwa Briefköpfe und andere Beschriftungen ändern müssen. Die Stadt kündigte vor einem Jahr an, dass sie einen Teil ihrer Auslagen geltend machen könnten. Die Adressänderung in Personalausweisen erfolgt kostenlos.
Auch eine andere Straße in Augsburg soll umbenannt werden
Ebenfalls umbenannt werden soll die Dr.-Mack-Straße am Bezirkskrankenhaus, die nach einem früheren Augsburger Arzt benannt ist, der an Zwangssterilisationen während des Dritten Reichs beteiligt war. Hier ist noch kein neuer Name gefunden. An einer Reihe weiterer Straßen empfahl die Kommission das Anbringen von Hinweisschildern, etwa an der Professor-Messerschmitt-Straße.
Die Überprüfung von Straßennamen geht auf einen Anstoß der Grünen aus dem Jahr 2013 zurück. Nachdem CSU und Grüne in der vergangenen Ratsperiode noch manche Diskussionen speziell zur Langemarckstraße führten, übten sich die Koalitionäre am Donnerstag nun in Einigkeit. Die Umbenennung der Langemarckstraße sei notwendig, wobei man sichergestellt habe, dass Anwohner bei den Ummeldevorgängen von der Stadtverwaltung unterstützt werden. Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy sagte, der Name Einstein stehe für das friedliche Miteinander von Juden und Christen in Augsburg. Es lohne sich auch 75 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus, genau hinzuschauen und kritische Fragen zu stellen.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Neuer Name für die Langemarckstraße: Geschäftsleute wehren sich
- Das Augsburger Hotel Drei Mohren ist jetzt offiziell das Maximilian's
- Anne Frank und Zwangsarbeiter werden Thema in der Augsburger "Halle 116"
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy hätte sich mal lieber ein paar Stunden vor Ort den kritischen Fragen der Bürger stellen sollen. Das hat kein einziger Politiker gemacht! Die angebotene Bürgersprechstunde war ein Witz!
Warum sollte man sich an den neuen Namen gewöhnen? Früher war das die Verbindungsstrasse von der Reese Kaserne über die US Wohnviertel zur Sheridan Kaserne. Alles etwas großzügiger als heute; alles zurück gebaut auf kleinere deu Verhältnisse.