Er wäre früher nie auf die Idee gekommen, hier anzurufen, gibt der Mann am anderen Ende der Leitung zu. Der 40-Jährige hat die Nummer der Telefonseelsorge gewählt. In der Geborgenheit der Anonymität schüttet er sein Herz aus, erzählt, wie belastend der Corona-Lockdown für ihn sei. Er habe sich sonst immer in Kneipen mit Kumpels getroffen, das gehe schon lange nicht mehr. "Viele Menschen sind seit langer Zeit isoliert, Frustration und Verzweiflung wachsen", beobachtet Franz Schütz. Seit über 25 Jahren leitet er die Telefonseelsorge. Der 61-jährige Diakon hat also entsprechend lange Erfahrung mit Menschen, die nicht immer stabil sind. Den Anstieg an Einsamkeit und die psychischen Auswirkungen aufgrund der Pandemie findet nicht nur er immens, sondern auch Experten am Bezirkskrankenhaus. Eine Bestattungsunternehmerin macht Erfahrungen, die ihr an die Nieren gehen.
Augsburg