
Studentenwohnheim: Verzicht auf Brunnen ist ein „Armutszeugnis“

Bürgeraktion befasste sich außer mit dem Platz vor dem Studentenwohnheim auch mit dem Martinipark, dem ehemaligen Obi-Markt, dem Färberturm und der Sanierung der Jakobervorstadt-Nord.
Die Bürgeraktion Textilviertel hat sich bei ihrem jüngsten Treffen zu mehreren aktuellen Bauvorhaben positioniert. Teilweise gingen innerhalb dieser Interessenvertretung der Bewohner des Stadtteils die Meinungen auseinander. Geklagt wurde daneben insbesondere über den Parkplatz am neuen Einkaufsmarkt bei der früheren Kammgarn-Spinnerei (AKS). Hier treffen sich offenbar nachts Autofahrer, um auf dem Gelände herumzufahren, ihre Motoren aufheulen zu lassen und ihre Auto-Hifi-Anlagen aufzudrehen. Folgende Themen wurden daneben angesprochen:
Bürgeraktion ist enttäuscht von der Stadt
Die Bürgeraktion zeigte sich enttäuscht von der Haltung der Stadt, auf dem Platz vor dem Studentenwohnheim an der Nagahamaallee keinen Brunnen zu schaffen, obwohl der Bauträger bereit wäre, die Kosten zu übernehmen. Dass die Frage von Sicherung und Haftung trotzdem schwierig wäre, hielten die Teilnehmer für eine Ausrede.
Es wurde befürchtet, dass nun in Augsburg nirgendwo mehr Brunnen entstehen können. Eine Teilnehmerin fürchtete dagegen, der Brunnen könne zu einem Brennpunkt von Jugendlichen werden. Ein anderer gab zu bedenken, der Brunnen erfordere durchaus Aufwand. Stadträtin Eva Leipprand, die ebenfalls an der Sitzung teilnahm, erhielt den Auftrag, die Stadt aufzufordern, noch einmal nach einer Lösung zu suchen. Dass stattdessen am Rand des Platzes Bäume angepflanzt werden, würde die Bürgeraktion aber akzeptieren.
Kleiner Martinipark: Für die Öffnung des Parks gegenüber dem Internationalen Kinderhaus für die Öffentlichkeit war laut Stadt ein komplizierter Grundstückstausch erforderlich. Es werde noch etwas dauern, bis die gefundene Lösung umgesetzt ist. Die Mauer um den Park soll erniedrigt und ein Gitter aufgesetzt werden, wie zu erfahren war. Der Parkabschnitt soll nachts geschlossen werden. Die Bürgeraktion zeigte sich mit dieser Regelung im Wesentlichen einverstanden. Angeregt wurde, das schmiedeeiserne Gitter zu verwenden, das es hier früher gab. Der alte Zaun sei im Martinipark eingelagert.
Wo wird der Färberturm angesiedelt?
Nutzung des Färberturms: Nachdem das Hochbauamt verlautet hatte, es sei noch offen, welcher Gruppierung der Färberturm nach seiner Sanierung zur Nutzung überlassen werde, hat die Bürgeraktion im Baureferat nachgefragt. Es sei schon an die Bürgeraktion gedacht, teilte Vorsitzende Renate Rampp nach dem Gespräch mit. Offen sei aber noch, ob der Färberturm als Bürgertreff beim Kultur-, Schul- oder Sozialreferat angesiedelt werde. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.
Sanierung der Jakobervorstadt-Nord: Für dieses Thema interessiert sich die Bürgeraktion, weil bei einer Verkehrsberuhigung der Jakober-straße längere Staus in der Argon- und eventuell der Johannes-Haag-Straße im Textilviertel befürchtet werden. An beiden Stellen werde häufig schon jetzt durch den Verkehr Richtung Innenstadt die Kreuzung mit der Jakoberwall- und der Lechhauser Straße blockiert. Einige Teilnehmer sahen den vorgesehenen gemeinsamen Verkehr von Tram und Autos auf einer Fahrspur und eine Tempobeschränkung auch für sich genommen skeptisch. Dem Nadelöhr ausweichen könnten Autofahrer dann nur über das Rote Tor oder den Stephingerberg.
Im Textilviertel verschärfen sich Parkprobleme
Leipprand sagte, durch die wachsende Einwohnerzahl verschärften sich Verkehrsprobleme. Mehr Platz auf der Straße sei nicht vorhanden. Man müsse also die Bürger dazu bewegen, verstärkt auf Straßenbahn und Bus umzusteigen. Durch mehr Park-and-Ride-Parkplätze am Stadtrand könne das auch bei Besuchern aus dem Umland klappen. Die Ticketpreise müssten freilich sinken, um einen Anreiz zu bieten.
Bebauung des Obi-Geländes: Der Planungsentwurf, den die Stadt aus drei Vorschlägen ausgewählt hat, gefällt auch der Bürgeraktion am ehesten. Leipprand sagte, hier würden viele Wohnungen entstehen, was auch von der Stadt so gewünscht sei. Es werde Studentenwohnen, Kinderbetreuung, Einzelhandel und ein Begegnungszentrum geben. Die Bebauung im Textilviertel werde dichter, aber es gebe dennoch auch viele Freiflächen, die erhalten blieben.
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