
War die erste chirurgische Klinik Mitteleuropas in Augsburg?

Wer im 16. Jahrhundert von Blasensteinen geplagt wurde, fand im Schneidhaus der Fugger in Augsburg Hilfe. Es war vielleicht die erste Chirurgie Europas.
Der erste Eindruck täuscht. Sieht man das Manuskript in seinem eher unscheinbaren Einband vor sich liegen, möchte man dahinter keine medizinhistorische Sensation vermuten. „Ja, es sieht ein bisschen verwahrlost aus“, gibt Prof. Dr. Marion Maria Ruisinger, Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt (DMMI), zu. Der Inhalt hat es jedoch in sich. Die Zeichnungen und Texte geben Einblicke in die Medizingeschichte. Sie stammen aus dem Schneidhaus der Fugger. Es lag im Umfeld der Fuggerei in Augsburg und dort wurden schon ab dem 16. Jahrhundert kranke Menschen von Chirurgen behandelt. Das Buch ist so ungewöhnlich, dass es ein ganzes Forschungsprojekt der DFG (Deutschen Forschungsgemeinschaft) „verursacht“ hat.

Nachdem das gebundene Manuskript 2016 von der „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Medizinhistorischen Museums“ für das DMMI erworben worden war, waren die Wissenschaftler um Prof. Ruisinger zunächst überrascht: „Es gibt keine Titelseite, es beginnt mit mehreren leeren Seiten und es wurden Seiten herausgeschnitten.“ Wieso, weshalb, warum – auch das wird in den kommenden drei Jahren genauer erforscht, genauso wie Urheber, Zweck und Ende der „Buchführung“. Die Seiten, die auch einen Inhalt vorweisen können, befassen sich mit Eingeweidebrüchen, die mit oder „ohn ein Schnitt“ behandelt wurden, und insbesondere mit einer (schmerzhaften) Problematik, nämlich Blasensteinen.
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