
Warteliste für Impfungen: Fehlende Vakzine bremsen Impfteams aus

Plus Die mobilen Impfteams waren in Augsburg bislang in zehn Heimen und Krankenhäusern im Einsatz. Manchmal reicht der Impfstoff nicht. An der Uniklinik gibt es Wartelisten.

Am 27. Dezember fiel der Startschuss für die ersten Impfungen gegen Covid-19 in Augsburg. Seither haben die mobilen Teams der Bäuerle-Ambulanz 2040 Impfungen verabreicht beziehungsweise weitergegeben, da Krankenhäuser teils selber impfen. „Wir waren mit unseren mobilen Teams bisher in zehn Einrichtungen – darunter Alten- und Pflegeheime und Krankenhäuser“, informiert Tobias Hock von der Bäuerle-Ambulanz, die das Impfzentrum Augsburg betreibt.
In den vergangenen Tagen habe sich gezeigt, dass der Verwaltungsaufwand vor Ort sehr groß sei. Aufgrund umfangreicher Formalitäten und der Dokumentation habe Bäuerle bereits die mobilen Impfteams aufgestockt. Daneben beeinträchtige eine Unwägbarkeit die Planungen: die Verfügbarkeit des Impfstoffs. "Die Anzahl der möglichen Impfungen hängt einfach von der Menge des Impfstoffs ab, die es gibt", erklärt Tobias Hock.
Diese Menge ist nicht immer ausreichend. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte sich mit ihrem Seniorenzentrum Hammerschmiede für den Impfstart am 27. Dezember gemeldet. "Am Ende gab es nur 45 Impfdosen und es konnten gar nicht alle geimpft werden, die auch wollten", sagt AWO-Geschäftsführer Michael List. Für die ausstehenden Mitarbeiter und Bewohner gebe es nun einen zweiten Termin. Wann der sein wird und wann die Belegschaft im Christian-Dierig-Haus an der Reihe ist, hänge von der Verfügbarkeit des Impfstoffs ab. "Eine verbindliche Zusage des Termins würde die Planbarkeit aber natürlich um einiges erleichtern", sagt List. Rund zwei Drittel der Bewohner wären bereit, sich impfen zu lassen, beim Personal sei es weniger als die Hälfte. "Dieses Drumherum trägt aber auch nicht dazu bei, dass es mehr werden. Mir fehlen da aufmunternde Signale aus der Politik, eine große Impfkampagne. Dagegen hört man nur Negatives."
Zwölf Pflegeheime sind derzeit von Corona-Ausbrüchen betroffen
Von den fünf Häusern der städtischen Altenhilfe wurde bislang nur im Sparkassen-Altenheim geimpft. In vier von fünf Augsburger Einrichtungen der CAB konnten bereits Impfungen vorgenommen werden. "Es wurden 310 Bewohner und 150 Mitarbeiter geimpft. Die Bereitschaft bei den Bewohnern ist über alle Einrichtungen betrachtet bei rund 80 Prozent, bei den Mitarbeitern bei etwa 50 Prozent", sagt Ylv Hundeck, Bereichsleiterin bei der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. Aufgrund eines Infektionsgeschehens im Caritas-Seniorenzentrum St. Anna in Lechhausen konnte dort noch nicht geimpft werden. Zwölf Bewohner des Seniorenzentrums starben dort in den vergangenen Wochen in Verbindung mit dem Coronavirus, über 30 Mitarbeiter waren erkrankt oder mussten in Quarantäne.
Das Coronavirus hält nach wie vor viele Augsburger Alten- und Pflegeheime in Atem: Derzeit sind zwölf der insgesamt 25 stationären Einrichtungen der Pflege von Covid-19 betroffen, informiert das Gesundheitsamt. 101 Bewohner und 62 Mitarbeiter aus Pflegeeinrichtungen sind aktuell positiv getestet. Die Gesamtzahl der an oder mit Covid-19 gestorbenen Bewohner beläuft sich inzwischen auf 120.
200 Mitarbeiter der Uniklinik sind bereits geimpft
Am Universitätsklinikum Augsburg (UKA), das sein eigenes Impfzentrum eingerichtet hat, wurden bislang 200 Impfdosen an die Mitarbeiter verabreicht. "Für die kommenden Tage sind jeweils etwa 100 weitere Impfungen pro Tag geplant. Der limitierende Faktor ist hierbei die Verfügbarkeit von Impfdosen", betont auch Eva Klein, Referentin des Vorstandsvorsitzenden und Ärztlichen Direktors. Am UKA sei eine große Impfbereitschaft der Mitarbeiter zu beobachten und es gebe aktuell eine große Nachfrage. Eva Klein: "Deshalb - und aufgrund der im Moment beschränkt verfügbaren Impfdosen - wurde ein Impfplan gemäß der Priorisierungsvorgaben der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut für die Bereiche angelegt und auch entsprechende Wartelisten erstellt."
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Die (Corona)Politik der regierenden C-Parteien in in einem Satz (Erasmus v. Rotterdam) erklärt: „ Wer oft genug an's Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch.“
Wenn Bayern tatsächlich die Hälfte der Impfdosen zurückhält, um sie für die zweite Impfung in ein paar Wochen vorzuhalten, wundert es mich nicht, dass nichts vorangeht. Das kann man auch anders organisieren.