
Wohnungen statt Würste


Die Gebäude auf dem ehemaligen Reiter-Areal in Pfersee werden abgerissen und durch vier neue Wohnblöcke ersetzt. Wie es mit dem Metzgereibetrieb weitergeht
Von Christian Mühlhause
Wo einst die Traditionsmetzgerei Reiter ihre Fleisch- und Wurstwaren produzierte, werden voraussichtlich ab dem Frühjahr 2017 Menschen leben. Noch dieses Jahr sollen die bestehenden Gebäude an der Augsburger Straße abgerissen und mit dem Bau begonnen werden.
Die Firma tfm-Wohnbau errichtet auf dem Gelände nahe der Luitpoldbrücke vier Häuser mit insgesamt 49 Eigentumswohnungen. Diese haben zwei bis vier Zimmer, 15 Einheiten sind barrierefrei und die sechs Penthäuser bekommen eine Dachterrasse. Geförderte Wohnungen sind nicht vorgesehen. Dafür hatte sich unter anderem Dietmar Egger, Vorsitzender der Bürgeraktion Pfersee Schlößle, ausgesprochen.
Erworben hatte das Areal an der AugsburgerStraße5bis7 ursprünglich das Immobilienunternehmen Nord-Süd-Hausbau aus Stuttgart. Das war im Juli 2013, die Firma verkaufte es 2014 aber weiter an tfm-Wohnbau. Neben den neuen Wohnungen sollen in den Erdgeschossen der Gebäude auch Ladenflächen entstehen. „Deren Nutzung ist noch nicht festgelegt und wird vom Käufer beziehungsweise Mietinteressenten abhängen“, sagt Geschäftsführer Matthias Maresch. Eine Etablierung von Nahversorgern sei nicht zu erwarten, weil die Ladengrößen mit 125 und 150 Quadratmetern zu klein seien. Maresch rechnet mit dem Einzug von Dienstleistern.
Wer an dem zentrumsnahen Standort eine Wohnung erwerben will, braucht wohl etwas Glück. Auch wenn der Vorverkauf jetzt gerade anlaufe, habe er bereits eine Interessentenliste mit 800 potenziellen Käufern, sagt der Chef von tfm-Wohnbau. Die Geschosswohnungen werden ab einem Quadratmeterpreis von 3820 Euro angeboten, die Penthäuser ab 4870 Euro je Quadratmeter. Auf der Seite hin zur stark befahrenen Augsburger Straße werden schallgedämmte Außenwandlüfter mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Zwischen den Häusern sind laut Maresch „Verweilzonen für die Bewohner“ geplant. Zudem wird es einen Spielplatz mit Sandkasten und Spielgeräten geben, der allerdings nicht-öffentlich ist.
Die Firma Reiter, in der vor zwei Jahren rund 200 Mitarbeiter in 18 Filialen sowie in der Pferseer Produktionsstätte beschäftigt waren, wird ihre Produktion erneut verlagern. Zwischenzeitlich war der Traditionsmetzger, der seit dem Jahr 2000 zum Allgäuer Unternehmen Feneberg gehört, in der Krumbacher Straße in Oberhausen ansässig.
„Aufgrund von Vermietungsstreitigkeiten mussten wir im letzten Jahr erneut einen neuen Standort suchen. Dieser liegt in Königsbrunn“, sagt Sonja Kehr, zuständig für die Pressearbeit bei Feneberg. Die Nähe zu Augsburg sei wichtig gewesen bei der Standortwahl. Der Umzug soll zum 1. Juli erfolgen. Laut Kehr werden in Königsbrunn rund 25 Mitarbeiter beschäftigt.
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