
Kommentar
Bäder: Das Geld bestimmt den Zeitplan

Egal, was die Stadträte in der kommenden Regierungsperiode beschließen werden: Maßgeblich sind nicht nur die Konzepte, sondern auch das Geld.

Es ist wahrscheinlich, dass sich der Augsburger Stadtrat zu Beginn des kommenden Jahres dafür aussprechen wird, mehr Wasserfläche in den Augsburger Hallenbädern zu schaffen und die Bäder zu sanieren. Das ist auch sinnvoll: Die Augsburger Hallenbäder sind in die Jahre gekommen. Und ein zusätzliches Bad ist nötig, denn die Stadt wächst, was für mehr Besucher sorgt. Gleichzeitig können Kinder immer schlechter schwimmen, weil sie es im Elternhaus nicht beigebracht bekommen, und müssen es im Rahmen von Schule oder Schwimmkursen lernen.
Der Beschluss in 2020 ist der kleinste gemeinsame Nenner
Doch der Beschluss ist nur ein erster Schritt und der kleinste gemeinsame Nenner. Die Schwimmvereine haben ihre Forderung nach einem 50-Meter-Bad gut organisiert vorgebracht, was möglicherweise auch eine Erklärung dafür ist, dass die Zustimmung bei der Beteiligungsveranstaltung vergangene Woche zum Sportbad-Neubau relativ hoch war. Das Argument der Schwimmer, dass bei dieser Lösung keine baustellenbedingten Engpässe auftreten, ist nachvollziehbar.
Man sollte aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen, dass mittelfristig ein Freizeitbad einer Stadt wie Augsburg gut zu Gesicht stehen würde. Es wäre ein Anziehungspunkt für Familien und ein Angebot über das einzige Freizeitbad der Region – dem Neusässer Titania – hinaus. Und in den städtischen Planungen hätte das 50-Meter-Becken auch im Paket mit einem Freizeitbad als Pflichtaufgabe Vorrang.
Papier ist geduldig
Bei allen Überlegungen muss man wissen: Papier ist geduldig. In der vergangenen Legislatur verabschiedete die Stadt einen sogenannten „Masterplan“ zur energetischen Sanierung der Bäder. Umgesetzt wurde bisher einzig die Sanierung des Plärrerbads. Dabei ging es wohlgemerkt nur um eine Sanierung, nicht um eine Vergrößerung oder einen Neubau. Bei allem, was in Zukunft beschlossen wird, muss ein Fahrplan abgesteckt werden, was die Finanzierung betrifft. Dass in der kommenden Legislatur saniert und neu gebaut wird, ist unwahrscheinlich. Man wird froh sein müssen, wenn ein oder zwei Projekte ins Laufen kommen.
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