Der Tod schont niemanden
Otto Jochums „Totentanz“
Seinen „Totentanz“ komponierte der 21-jährige Babenhausener Otto Jochum 1920 infolge des Ersten Weltkriegs. Die Zeitnähe zu den Anschlägen in Paris verlieh der Aufführung des Stücks am Sonntag allerdings schaurige Aktualität. Der Tod, so die Botschaft, macht vor niemandem Halt – willkürlich greift er nach dem Reichen und dem Armen, nach Greis und Baby, Papst und Kaiser. Dirigent, Chorleiter und Bariton Daniel Böhm hatte mit dieser Aufführung in St. Georg, der Wirkungsstätte Jochums, ein großes Projekt gestemmt. Vier harmonisch zusammenstimmende Solisten, der Mozart-Chor Augsburg, der Chor und Kinderchor der Liedertafel Babenhausen, das Bläserensemble „Schwäbisches Mozart-Orchester“, dazu Sprecher und Orgel (Wilhelm Schneider) wirkten mit und zeigten Bestleistungen.
Überstrahlend hell klang Sopranistin Sonja Maria Zahnweh, warm und samtig Altistin Stefanie Hampl, stimmschön und sonor Tenor Reinhold Zott und Bassist Raphael Kestler. Die Tonsprache Jochums ist hier naiv-drastisch, ähnlich den alten Fresken in der Friedhofskapelle Babenhausen, deren Inschriften Jochum mitvertonte. Je nach Bild klang auch die Szenerie, die Jochum zeichnete, bis der Tod sie zerriss: Das mönchische Dasein vertonte der gregorianische Anstrich, das päpstliche Leben prachtvolle venezianische Mehrchörigkeit, das lebensfrohe Bild des Malers tänzerisch punktierte Madrigal-Linien und ein Wiegenlied für das Neugeborene – der berührendste Teil der Komposition.
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