Als in Heilig Kreuz das Lagerfeuer loderte
Eine Tafel erinnert an die Internierung österreichischer Kriegsgefangener
Augsburg im Jahr 1805: Schon im frühen Oktober war es bitterkalt geworden. In der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche loderte ein Feuer mitten im Sakralraum, dass es dem Pfarrer angst und bang wurde. Aber er konnte nichts tun. 1200 österreichische Kriegsgefangene hatten Napoleons Soldaten seit 9. Oktober hier interniert. Wochenlang sollten sie in der Kirche ausharren, während der Feldherr und Kaiser in der fürstbischöflichen Residenz im Fronhof in Sichtweite logierte. An diese Ereignisse vor 200 Jahren erinnert in evangelisch Heilig Kreuz nun eine schlichte Gedenktafel, die am Vorabend des Friedensfestes enthüllt worden ist. Sogar der Urenkel des österreichischen Kaisers Franz Josef I., Erzherzog Markus Habsburg-Lothringen, war aus Bad Ischl gekommen.
„Siegesdenkmäler gibt es viele. Wir wollten an die unglücklichen Gefangenen erinnern“, sagte Pfarrer Andreas G. Ratz. Zumal Heilig Kreuz in den Napoleonischen Kriegen gleich zweimal dafür ausgeräumt worden ist und die Kirchengemeinde monatelang heimatlos war. Zerlumpt waren die Unterlegenen, erschöpft und teilweise auch verwundet. Immerhin hatten sie ein Dach überm Kopf und etwas zu essen. „Nach der Schlacht gibt es keine Feinde mehr, es gibt nur noch Menschen“, zitierte der Ulmer Historiker Thomas Schuler in seiner Gedenkrede den Feldherrn Napoleon. Sich der siegreichen Grande Armée zu widersetzen, war für den Augsburger Magistrat aussichtslos. Mochte er auch naiv an den Stadttoren die Tafel „Neutrales Gebiet“ in zwei Sprachen angebracht haben. Schon 1800 hatten die beiden Augsburger Stadtpfleger für Monate die Schlüssel an Napoleons Generäle abzugeben – und eine verwüstete Stadt zurückerhalten.
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