Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Allgäu Airport: Polizei ertappt Schulschwänzer: Eltern kritisieren Kontrollen

Allgäu Airport

Polizei ertappt Schulschwänzer: Eltern kritisieren Kontrollen

    • |
    Auch am Allgäu-Airport bei Memmingen wurden Schulschwänzer erwischt.
    Auch am Allgäu-Airport bei Memmingen wurden Schulschwänzer erwischt. Foto: Andreas Gebert, dpa (Archiv)

    Der Polizeieinsatz gegen Schulschwänzer zu Beginn der Pfingstferien in Bayern ist bei Eltern- und Erzieherverbänden auf Kritik gestoßen. „Es stimmt, die Regeln müssen eingehalten werden. Aber die Polizei einzuschalten, ist doch etwas übertrieben“, sagte der Vorsitzende des Bundeselternrats Stephan Wassmuth.

    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält das Vorgehen der Polizei ebenfalls für überzogen. „Generell ist es sinnvoller, mit den Eltern das Gespräch zu suchen“, sagt Ilka Hofmann von der GEW. Der Bayerische Lehrerverband (BLLV) hält dagegen: „Grenzüberschreitungen müssen geahndet werden“, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV.

    Betroffene Eltern erhalten eine Anzeige

    Die Polizei erwischte an bayerischen Flughäfen 20 Familien, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen. Am Allgäu-Airport bei Memmingen gab es zehn Fälle. Die Beamten kontrollieren im Zuge der regulären Ausreisekontrollen am Flughafen-Gate und ließen sich in Verdachtsfällen die Genehmigung der Schule zeigen. „Am Abflug wurde niemand gehindert“, sagt Florian Wallner, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Schwaben Süd/West.

    Das Prozedere nimmt danach seinen Gang: Die betroffenen Eltern erhalten eine Anzeige und werden den Landratsämtern mitgeteilt. Die Eltern werden angeschrieben und haben dann 14 Tage Zeit, Stellung zu beziehen. Ihnen drohen Verwarn- und Bußgelder. Deren Höhe variieren je nach Stadt und Kommune. Im Oberallgäu liegt der Tagessatz zwischen 50 und 250 Euro.

    Schulen haben wenig Handhabe gegen Schwänzer

    Eine Seltenheit sind die notorischen Schulschwänzer vor den Ferien nicht. „Jede Schule hat ihre Fälle“, sagt Fleischmann vom Lehrerverband. Sie war selbst zwölf Jahre Schulleiterin. Da kamen oft sehr kreative Ausreden, erinnert sie sich. Zum Beispiel von dem Geburtstag der Oma in Frankfurt, obwohl die eigentlich in Österreich wohnt.

    Über Briefe an die Eltern versuchte Fleischmann an deren Vorbildfunktion zu appellieren – nicht immer erfolgreich. Die Attestpflicht soll vorgetäuschte Krankmeldungen vermeiden. Doch Eltern und Schüler finden Ärzte, die ihnen trotzdem eines ausstellen, sagt Fleischmann. „Da haben wir keine Handhabe.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden