
Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ wird in Augsburg zum Ereignis


Es ist eine Produktion, die einiges aufbürdet: Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ hatte am Theater Augsburg Premiere.
Dass der Mensch dem Menschen oft genug ein Wolf ist, wird auf dem Theater nicht erst seit Lenz („Soldaten“) und Büchner („Wozzeck“) verhandelt. Aber noch eine andere Erkenntnis bewegt die darstellende Kunst: Dass der Mensch an seinen Aufgaben wächst, ja daran über sich selbst hinauswachsen kann. Das eine wie das andere bestimmte jetzt den Tonfall zur ersten Musiktheaterpremiere der neuen Saison am Theater Augsburg.
„Intolleranza 1960“ heißt jene Wegmarke der Neuen Musik, in der der venezianische Komponist Luigi Nono (1924–1990) politisches Theater geradezu konzentrierte. Seine „szenische Aktion“ von eineinviertel Stunden, 1961 unter tumultuösen Umständen in Venedig uraufgeführt, ist Anklage und Aufschrei zugleich, Widerstand und Humanitätsappell. Harte Schlaglichter, Stationen von Unterdrückung, Gewalt und menschlicher Fahrlässigkeit begleiten darin die Heimkehr eines Emigranten – darunter Grubenunglück, Demonstration, Folter, KZ, Vertreibung, Umweltkatastrophe. Diese Ballung von wiederkehrendem Menschheitsleid steht in einer Klammer: Eingangs- und Schluss-Chor mahnen, sich dem anderen zu schenken, sein Bestes zu geben, Umstände vor Ort zu verändern – und dass der Mensch dem Menschen kein Wolf, sondern (mit Bert Brecht) ein Helfer sei.
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