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Augsburg
07.02.2023

Sie führt mit 87 Jahren immer noch ihren Hutsalon am Dom

Anneliese Hartung führt mit 87 Jahren immer noch den Hutsalon am Dom. Die Augsburgerin sagt, die Arbeit sei ihr Leben..
Foto: Klaus Rainer Krieger

Plus Der Hutsalon am Dom hat eine lange Tradition. Seine 87-jährige Inhaberin Anneliese Hartung geht trotzdem mit der Zeit. Eine Geschichte über eine bemerkenswerte Frau.

Anneliese Hartung arbeitet jeden Tag mit Holzköpfen zusammen. Aufgereiht stehen sie in den Regalen der Werkstatt, in unterschiedlichen Formen. Manche von ihnen sind rund 100 Jahre alt. Wie die manuelle Nähmaschine stammen sie aus der Zeit, als Hartungs Eltern den Hutsalon am Dom gründeten. Das war im Jahr 1921. Zwischen Filzen, Nadeln und Kundschaft wuchs Anneliese Hartung im Haus in der Frauentorstraße auf. Es war absehbar, dass sie selbst eines Tages Hutmacherin werden sollte. Heute, mit 87 Jahren, führt Hartung immer noch den Salon, fertigt in Handarbeit Hüte an. Sie erzählt, warum sie weiterhin täglich im Laden steht, welchen Schicksalsschlag sie verarbeiten muss und was sie Augsburgs Oberbürgermeisterin raten würde.

"Sehen Sie diesen hier?", fragt Anneliese Hartung und streicht mit ihrer Hand behutsam über das, was wie ein holzgewordener Panettone aussieht – nur mit einer leicht abgeschrägten Fläche. "Damit fertige ich einen typischen Queen-Hut an." Filz über den Holzkopf gestülpt, mit Wasserdampf butterweich gemacht – der Rohling ist fertig für die Bearbeitung durch die Augsburger Meisterin des Putzmacherhandwerks. So hieß der Beruf einst, so steht es noch schwarz auf weiß auf ihrem Meisterbrief, der im Laden hängt. Die alten Holzköpfe aus den 1920er-Jahren, berichtet Anneliese Hartung, könne sie gar nicht mehr verwenden. Die seien zu länglich. Sie lacht. "Offenbar hatten die Menschen damals andere Köpfe." Damals. Die Herrin der Hüte kann viel davon erzählen. 

Hutmacherin aus Augsburg ist bestürzt: "Stellen Sie sich das mal vor"

Damals, als Hüte für Menschen noch ein selbstverständliches Kleidungsstück im Alltag waren. "Eine Kundin erzählte mir neulich, sie sei beim Gottesdienst im Augsburger Dom die einzige Besucherin mit Hut gewesen. Stellen Sie sich das mal vor." Um ihre Bestürzung über solch einen vermeintlichen Fauxpas zu verstehen, muss man in Anneliese Hartungs Leben eintauchen. Es begann vor 87 Jahren im ersten Stock in der Frauentorstraße. Ausgerechnet im Herrenzimmer. 

Anneliese Hartung würde nie ohne einen Hut das Haus verlassen.
Foto: Klaus Rainer Krieger

Jene Räumlichkeit war eigentlich dem Herrn des Hauses als Rückzugsort vorbehalten. Als Anneliese Hartungs Mutter kurz vor der Geburt stand, wurde der Hochschwangeren ein Bett in dem hohen Raum aufgestellt, in dem sich heute noch die massiven Holzmöbel befinden. Hier kam Anneliese Hartung zur Welt. Ihre Oma habe sich um sie gekümmert, während die Eltern den Hutsalon führten, erzählt die Augsburgerin. Als Kind hatte sie vielen Puppen. "Meine Oma nähte ihnen Kleider und ich sollte aus Filzresten Hüte anfertigen. Das war der Grundstock meines Berufes." Als Kind war sie vom Trubel in der Werkstatt des Hutsalons fasziniert. 

Modistin hat einen Tipp für Augsburgs OB Eva Weber

"In dem Raum saßen damals zehn Mädchen und halfen bei den Hüten mit", sagt sie und sieht sich im Atelier um. Längst arbeitet sie hier alleine. Nur der Sender Bayern 1, den sie täglich im Radio hört, leistet ihr Gesellschaft. "Schon als Kind trug ich Hüte. Wollte ich mal ohne raus, sagte mein Vater: Hast du nichts zum Aufsetzen?" Heute noch geht die Augsburgerin, die von sich sagt, sie habe in ihrem Leben Tausende Hüte angefertigt, nicht ohne modische Kopfbedeckung außer Haus – nicht einmal zum Supermarkt nebenan. Hüte, findet sie, kleiden die Leute. "Eine Oberbürgermeisterin Weber hat auch nie etwas auf. Dabei würde sie damit noch besser aussehen", bemerkt sie nebenbei. Neulich erst hat Anneliese Hartung einen schicken, schwarzen Hut für sich selbst hergestellt. Der Anlass war ein trauriger.

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Alte Fotos zeigen die Eltern von Anneliese Hartung und das Geschäft. Der Hutsalon am Augsburger Dom wurde 1921 eröffnet.
Foto: Klaus Rainer Krieger

Sie musste auf die Beerdigung einer engen Freundin. Im Alter rückt der Tod näher. Diese Erfahrung musste Anneliese Hartung im Oktober 2020 machen, als das Schicksal unbarmherzig zuschlug und ihr ihren geliebten Ehemann nahm. 64 Jahre war das Paar verheiratet. Seitdem ihr Mann in Rente war, hatte er seine Frau im Laden am Dom unterstützt, ihr Arbeit abgenommen – und sei es mit dem Mittagessen, das er immer kochte. Eines Abends, beide schauten im Herrenzimmer Fernsehen, habe ihr Mann plötzlich tot im Sessel gesessen. 

Anneliese Hartung: "Es war ein Sekundentod"

"Der Notarzt meinte, es war ein Sekundentod. Für ihn hätte es besser nicht sein können, aber für uns ..." Anneliese Hartung führt den Satz nicht zu Ende. Der Schmerz über den Verlust sitzt tief. "Jeden Abend gehe ich vom Laden hoch in die Wohnung, ins Herrenzimmer, und erzähle ihm, wie mein Tag war." Auch wenn sie nun das Geschäft alleine betreibt – eine Mitarbeiterin ist nach 60 Jahren in Rente gegangen, eine weitere hat sich nach über 30 Jahren selbstständig gemacht – Anneliese Hartung will die Arbeit nicht missen.

Die Modistin arbeitet mit vielen unterschiedlichen Holzköpfen, auf denen sie den Filzstoff für ihre Hüte formt.
Foto: Klaus Rainer Krieger

"Der Kontakt zu Menschen macht mir Spaß, manchmal geht ein Hutverkauf vor lauter Ratschen nicht unter einer Stunde über die Bühne. Das ist doch lustig." Anneliese Hartung ist eine 87-Jährige, die innerlich jung geblieben ist. Die Geschäftsfrau liebt Ausfahrten mit ihrem Käfer Cabrio, sie ist auf Instagram aktiv. Im sozialen Netzwerk lässt sie sich für neue Hüte inspirieren. Die Leidenschaft für ihr Handwerk, die Neugier und die Lust am Leben sind ihr Jungbrunnen. Und das Dampfgerät im Atelier. Mit dem werden nicht nur die Filze butterweich, sagt die Frau mit dem ebenmäßigen Gesicht und schmunzelt. "Der Dampf ist auch gut für die Haut."

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