
Die Stadt Augsburg will Regeln auf dem Stadtmarkt strenger durchsetzen

Plus Wenn einzelne Händler früher schließen, schade das allen, sagt der Wirtschaftsreferent. Er will Regeln besser durchsetzen. Andere vermissen langfristiges Vorgehen.

Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) hat das angepeilte Vorgehen auf dem Stadtmarkt mit einer verstärkten Durchsetzung von Regelungen zur Öffnungszeit und zum Sortiment von Beschickern des Bauernmarktes im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats verteidigt. Wie berichtet, rumorte es nach einer internen Sitzung bei einem Teil der Händler. Hübschle sagte, dass man stärker auf die Einhaltung der Kernzeiten bis 17 Uhr schauen wolle. Man wisse, dass dies für die Betriebe momentan auch in personeller Hinsicht schwierig sei. Falls es mal nicht klappe, erwarte man aber zumindest eine Information ans Marktamt und idealerweise eine Absprache mit anderen Beschickern, sodass zumindest ein Angebot für Kunden in der Sparte vorhanden ist. "Die Kundschaft kommt nicht wieder, wenn sie ihre Waren nicht bekommt, weil überall zu ist", so Hübschle. Wenn ein Händler früher schließe, dann betreffe dies den Stadtmarkt insgesamt.
Und der Bauernmarkt, so Hübschle, sei eben grundsätzlich für Landwirte aus der Umgebung gedacht. Es sei in Ordnung, wenn sie nur am Samstagvormittag zu Zeiten des großen Kundenstroms da seien - man dürfe sich dann aber nicht als "Vollsortimenter" mit viel zugekauftem Obst und Gemüse präsentieren. Der Trend gehe in diese Richtung. Dies gehe zulasten der stationären Händler. "Es sind nicht die Händler, die sagen: Hände weg vom Bauernmarkt, sondern die Betroffenen", so Hübschle. In diesem Punkt gebe es unterschiedliche Meinungen zwischen den Händlern.
Stadtmarkt Augsburg: "Kein Versorgermarkt mehr, sondern ein Erlebnismarkt"
Von Peter Uhl (CSU), der bis zum Jahresanfang einen stationären Stand auf dem Markt hatte, kam Zustimmung. Man habe einzelnen Bauernmarkt-Beschickern ja durchaus angeboten, einen leerstehenden Stand zu übernehmen, aber ohne Resonanz. Raphael Brandmiller (Generation Aux) sagte hingegen, dass Hübschles Vorgehen zu Problemen für den Bauernmarkt führen werde. "Die Landwirte haben sich heute auf einige wenige Produkte spezialisiert, die auch nicht das ganze Jahr über verfügbar sind. Denen nimmt man die Grundlage zum Verkauf", so Brandmiller. Für den Stadtmarkt brauche es jetzt auch mal einen großen Wurf. "Das ist kein Versorgermarkt mehr wie früher, sondern ein Erlebnismarkt. Und dem muss man sich endlich einmal stellen."
Auch Dirk Wurm (Sozialfraktion), der als ehemaliger Ordnungsreferent von 2014 bis 2020 für den Stadtmarkt zuständig war, sagte, er wundere sich über den Stillstand. Aus einer internen Umfrage wisse man, dass bis 2025 ein nicht geringer Anteil der aktuell noch Aktiven aufhören werde. Das werde die Probleme noch deutlich verschärfen.
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