Römisches Museum ins Augsburger Karstadt-Gebäude?
Freie-Wähler-Stadtrat Peter Hummel hält die Bemühungen zum Erhalt des Kaufhauses in Augsburg für wenig vielversprechend. Er hat einen ganz anderen Vorschlag.
Eine gute Woche nach der Ankündigung des Endes der Augsburger Karstadt-Filiale herrscht Unklarheit zur Zukunft. Stadt und Freistaat hatten angekündigt, das Gespräch mit dem Konzern suchen zu wollen, zum Stand der Verhandlungen dringt aber wenig nach außen. Die Chancen, Karstadt zu einem Einlenken zum Bewegen, dürften aber nicht als übermäßig groß einzuschätzen zu sein.
Freie-Wähler-Stadtrat Peter Hummel sagt, man müsse sich gedanklich wohl von einer Fortsetzung des Betriebs verabschieden. Das Aus sei bedauerlich, womöglich ergebe sich durch die freiwerdende Immobilie aber auch eine Chance für die Innenstadt, wenn man jetzt mutig denke. Hummel schlägt vor, zu prüfen, ob das Römische Museum ins Karstadt-Gebäude einziehen könnte. "Meine Idee ist vielleicht ein Hirngespinst, ich verstehe sie aber als Anregung, ja als Weckruf, dieses Gebäude neu und mutig zu denken", so Hummel.
Karstadt-Gebäude in Augsburg: "Ideal für Handel oder Kultur"
Hummel argumentiert, dass das Karstadt-Gebäude aufgrund der kaum vorhandenen Fenster nicht als Büro genutzt werden könne. Große Flächen ohne Fenster seien entweder ideal für den Handel oder für Ausstellungen. "Die Verbindung von Handelshäusern und einer musealen oder kulturellen Nutzung wird in anderen Städten erfolgreich realisiert und ist auch für Augsburg eine Chance. Vielleicht sogar mit Karstadt auf reduzierten Flächen", so Hummel.
Römisches Museum soll an den Predigerberg
Augsburg ist seit inzwischen zwölf Jahren ohne richtiges Römisches Museum, nachdem der Standort in der Dominikanerkirche aufgegeben werden musste. Seitdem gibt es eine Interimsausstellung im Zeughaus. Die Stadt kündigte zuletzt an, eine Machbarkeitsstudie für einen möglichen Standort am Predigerberg zusammen mit der dortigen Berufsschule in Auftrag zu geben. Dafür würden Schule und Museum in einem Neubau untergebracht werden müssen. Die Stadt favorisiert dieses Vorgehen, allerdings gibt es auch Bedenken zur Raumsituation. Ohnehin noch offen sind die Kosten.
Hummel sagt, eine Nutzung des Karstadt-Gebäudes mit Läden und mit einem Museum und Gastronomie könne eine interessante Kombination ergeben. Denkbar wäre ein italienischer Feinkosthändler mit Gastronomie. "Daneben gibt es italienische Mode, Schuhe, Accessoires, im Gladiator-Fitnessstudio kann man trainieren – und gleich darüber öffnet sich eine römische Erlebniswelt. Eine Erlebniswelt für über 2000 Jahre Stadt- und Europa-Geschichte, ein Ort zum Staunen für die ganze Familie, offen und gut erreichbar, eine echte Bereicherung für die Innenstadt und eine spektakuläre Ergänzung zur neuen, digitalen Römerführung – inklusive Eventlocation, Bühne und Studienräumen", so Hummels Vision. Darüber solle man zumindest einmal nachdenken. (skro)
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Die Idee ist gar nicht so blöd. Trotzdem würde ich eine Rekonstruktion der historischen Fassaden (insbesondere zum Martin - Luther - Platz) bevorzugen. Da dies einen wahrscheinlich einen weitgehenden Neubau nach sich ziehen würde, wären dann wieder alle Möglichkeiten offen (einschließlich Römusches Museum).
Gar nicht so schlecht, diese Idee. Ein Römer-Museum in Räumen, die es schon gibt, mitten in der Stadt, hätte durchaus seinen Reiz. Karstadt wird es in dieser Form nie mehr geben, denke ich. Selbst wenn die Filiale nochmal irgendwie belebt werden sollte – so richtig in die Pötte wird Karstadt nie mehr kommen. Wenn man mit so einer Institution die Innenstadt beleben könnte, warum nicht?
Visionärer Vorschlag! Warum muss man erst wieder umständlich und für viel Geld (von der Umsetzungszeit ganz zu schweigen) ein neues Gebäude schaffen wenn man mit weniger Geld ein bestehendes nutzen könnte? Ich denke als Kulturstätte wäre das Karstadt Gebäude perfekt geeignet. Von zwei Seiten über die Innenstadt erreichbar und viel Nutzfläche zur freien Gestaltung. Das wär doch mal echt ein Leuchtturm Projekt für die Stadt!
Egal was man konkret davon hält, aber die Grundidee, hier mal wirklich weiter zu denken stimmt. Zumal klar sein muss, dass zwar die Innenstadt weiter mit Leben gefüllt werden muss, aber dass das der Einzelhandel diese Funktion nicht mehr wie früher ausfüllen kann. Und ganz ehrlich: so blöd finde ich den konkreten Vorschlag garnicht ;)
(edit/NUB 7.2/mod)