
Israelische Fahne wird in Augsburg bald ganz abgehängt


Die Stadt Augsburg hängt zwei Friedensflaggen auf und will damit ein Zeichen als Friedensstadt setzen. Andernorts werden zwei Israel-Flaggen heruntergerissen und mitgenommen.
In den vergangenen Wochen gab es viel Aufregung um die Israel-Flagge auf dem Rathausplatz. Die Fahne, die die Stadt als Zeichen der Solidarität mit Israel nach dem Terroranschlag aufgehängt hatte, wurde zweimal heruntergerissen. Seit dem zweiten Vorfall wird die Flagge abends abgehängt und morgens wieder gehisst. Nun werden sowohl die israelische als auch die ukrainische Fahne nach dem Volkstrauertag ganz abgenommen. Die Stadt hat sich für einen anderen Weg entschieden.
Am Sonntag, 19. November, ist Volkstrauertag. Danach werde die Stadt in Absprache mit der Israelitischen Kultusgemeinde und den ukrainischen Vereinen beide Flaggen am Rathausplatz abnehmen, so die Stadt. Im Gegenzug werden zwei Friedensstadtflaggen und eine "Wir-alle-sind-Augsburg-Flagge" gehisst. Damit will die Stadt ein Zeichen für das Selbstverständnis der Stadt Augsburg als Friedensstadt setzen und an die Opfer der Krisen und Kriege auf der ganzen Welt denken. "Eine Flagge ist ein wichtiges Symbol, aber wichtiger ist jetzt, dass wir ins Handeln kommen und Augsburg in den Blick nehmen", sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) im Interview mit unserer Zeitung, in dem sie den Schritt näher begründet.
Zwei Israel-Fahnen wurden in Augsburg von Melcers Hausfassade heruntergerissen
Unterdessen wurden am Haus, in dem sich die Werbeagentur von Daniel Melcer befindet, zwei Israel-Fahnen abgerissen. Melcer, der jüdischen Glaubens ist, hatte sie dort nach dem Terrorangriff der Hamas angebracht und die Stadt für ihre "Teilzeit-Solidarität" mit der nur tagsüber wehenden Fahne am Rathausplatz kritisiert (wir berichteten). In der Nacht auf Freitag, als sich die Reichspogromnacht zum 85. Mal jährte, kletterten zwei Männer auf den Balkon, rissen sie herunter, traten auf sie und nahmen sie mit. Eine Videokamera filmte den Vorfall und die Aufnahmen unterstützen jetzt die Ermittlungen der Polizei.
Für Melcer kommt das nicht von ungefähr. "Die Stadt hat durch das Einknicken bei ihrer Israel-Flagge signalisiert: Unsere Solidarität ist verhandelbar. Und so diejenigen zum Handeln stimuliert, die uns ohnehin für schwach halten", sagt er. Wer die Tür halb öffne, müsse sich nicht wundern, wenn ungebetene Gäste die Einladung annehmen. Melcer werde wieder neue Israel-Flaggen aufhängen.

Andernorts wird die Sicherheit verstärkt: Mitte der Woche hat das städtische Tiefbauamt Betonpoller vor der Synagoge aufgebaut. Dabei handele es sich um eine rein präventive Maßnahme, heißt es aus dem Amt. Entsprechende Maßnahmen wären seitens der Stadt Augsburg bereits vor einigen Wochen angedacht und nun realisiert worden.
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Vielleicht schafft man es endlich mal, solche Leute, Flaggenabreißer, auszuweisen. Ohne wenn und aber. Diese Gesellschaft lässt sich viel zu häufig vorführen und auslachen.
Diese möglichen Straftaten sind kein Ausweisungsgrund - und das ist auch gut so..
Wenn man eine Israelische Fahne aufzieht sollte man jedoch auch einen Palästinensische Flagge zeigen, aber wenn man für jedes Land dieser Erde, das angegriffen wurde und wird oder sich im Krieg befindet eine Flagge hießen würde, dann wäre der Rathausplatz übersät mit Fahnen.
So ist die Alternative nur eine Friedensfahne zu hießen eine kluge Lösung, auch weil nicht bewiesen ist, wer letztendlich die Guten und die Bösen sind.
Das gestrige Bild in der Zeitung mit den beiden offensichtlich nicht allzu hoch aufgehängten Flaggen lud zu dieser Tat geradezu ein. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Flaggen eine ganz bewusst aufgestellte "Falle" darstellten. Denn so bekam Melcer die nötigen Videoaufnahmen, die er der Polizei übergeben konnte. Es wäre aber schön, wenn die Täter so ermittelt werden könnten.
Die Aussage, die Stadt sei daran schuld, empfinde ich allerdings als echte Unverschämtheit. Ich weiß auch nicht, ob es eine so gute Idee ist, wenn die Zeitung mit ihrer Berichterstattung dazu beiträgt, diesen Streit eskalieren zu lassen. Es geht hier nicht um die Kahnfahrt oder eine andere Nebensächlichkeit, sondern um das künftige Zusammenleben in dieser Stadt.
Wir müssen aufpassen, dass nun nicht jede Minderheit, die sich manchmal ungerecht behandelt oder nicht ausreichend beachtet fühlt, ihrer Wut gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft freien Lauf lässt. Da käme nämlich Einiges zusammen. Mir reichen die in dieser Mehrheitsgesellschaft bereits vorhandenen Wutbürger vollauf.
"Für Melcer kommt das nicht von ungefähr. "Die Stadt hat durch das Einknicken bei ihrer Israel-Flagge signalisiert: Unsere Solidarität ist verhandelbar. Und so diejenigen zum Handeln stimuliert, die uns ohnehin für schwach halten"
Recht hat der Mann. Jetzt müssen Betonpoller vor der Synagoge aufgestellt werden, da kann man die "Friedensflagge" am besten gleich drum herum wickeln. Und falls noch ein paar Poller übrig sind, in Kürze beginnt der Weihnachtsmarkt. Da werden sicher auch wieder welche gebraucht. Wie wäre es, statt Poller den Begriff "Friedenswürfel" zu verwenden? Passt gut zur restlichen Verlogenheit und klingt doch gleich viel positiver.
Sehr guter Kommentar! Danke dafür
... ein guter und leider passender Kommentar... "Friedenswürfel" - hat das Zeug für das Wort des Jahres... man könnte schmunzeln, wenn es nicht so traurig wäre....
eine gute Entscheidung der Stadt, mir gefällt die Flagge "Wir-alle-sind-Augsburg", da in Augsburg auch viele Muslime und Türken leben, fast alle davon friedlich. Mit dieser Flagge wird niemand ausgegrenzt.
" Mit dieser Flagge wird niemand ausgegrenzt." Ja, und mit dieser Flagge wird auch nichts ausgesagt, was über die üblichen Sonntagsreden hinausgeht. Man könnte sie sich also auch gleich sparen. Man muss nicht hinter allem kritiklos stehen, was der Staat Israel macht oder gemacht hat. Aber dass nach diesem fast beispiellosem Terroranschlag vom 07. Oktober mal für eine gewisse Zeit die israelische Flagge auf dem Rathausplatz weht, ist sicher auch für alle friedlichen Türken und Muslime zumutbar. Denn wenn das nicht so ist, dann stimmt was ganz gewaltig nicht!
ch schäme mich für meine Stadt. Schon öfter leicht - aber zum ersten mal richtig! Anstatt einer Israel Fahne eine "Wir alle sind Augsburg"-Fahne? Wasn Statement. Eine mit Friedenstauben? Na da kann dann aber wirklich keiner mehr was sagen. Viel besser als, wenn man jetzt eindeutig an der Seite Israels stehen müsste. "Wir alle sind Augsburg" triffts auch besser: da sind dann gleich die "From the River to the Sea" Leute, die Antisemiten und die Nazis mit drin. Dann müssen die nicht mehr sauer die Israelfahnen runtereißen. Ist ja auch immer mit Arbeit für die Verwaltung verbunden. Und das wird dann "Selbstverständnis als Friedensstadt" genannt? Genau das ist es nicht. Frieden ist offensichtlich in diesen Tagen nicht selbstverständlich - man muss für ihn einstehen. "Wir müssen jetzt ins Handeln kommen"? Das heisst dann wohl, dass wir zu den Friedenstauben noch Urmel aus dem Eis und das Kaschperle dazu machen - dann kann wirklich keiner mehr was sagen...
Bin mal neugierig wie lange dieses Fahnen-/Flaggen-Gedöns noch dauert. Jeder dürfte ein Fenster haben - und da kann er raushängen was er will.
"Friedensflagge" -
was für ein nichtssagender Allgemeinplatz mit höchstem Peinlichkeitsfaktor.
Genauso wie der nichtssagende Slogan "Wir sind alle Augsburger".
"Alle" -
das würde ja dann auch die Personen mit einschließen, die die Hamas unterstützen, für die Hamas Spenden sammeln, den bekannten Slogan "From the ....." skandieren und eben das israelische Existenz - und Verteidigungsrecht verleugnen !
Beides ist typisch für diese Stadt, dieses Land!
Stadt und Deutschland können oder wollen - bei Istael noch weniger als bei der Ukraine - eben nicht die Tatsachen darstellen und gemäß dieser Tatsachen auch handeln .
Man ist anfallig für die islamistischen Terror-Propaganda,
man duckt sich gerne weg und versteckt sich hinter solchen allgemeinen nichtssagenden Floskeln und nach allen Richtungen zeigenden Handlungen.
Ähnliches konnte man schon während des russischen Terrorkriegs gegen die Ukraine sehen und hören:
das aus Feigheit geborene Durchlavieren mit Worthülsen wie "es gibt nicht nur Schwarz und Weiß" usw,
das aus Angst -sich positionieren zu müssen- andauernde immer wiederholte Zögern und Zaudern.
Maria T., so ist das eben, jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Deutschland hatte auch mal eine Zeit, da wurde jedes Problem mit Gewalt gelöst. Deswegen sind wir heute vorsichtiger.
Die Ukrainer kennen dafür nur Korruption und sind völlig unfähig, einen Staat für jeden gerecht zu organisieren. Deswegen sind die Ukrainer keine schlechten Menschen, aber in die EU passen sie noch lange nicht.
Ich finde die Idee, Friedensflaggen zu hissen, einen guten Kompromiss. Würden wir für alle Konflikte dieser Welt Flaggen hissen, wir hätten nichts anderes zu tun. Krieg ist für alle Beteiligten schrecklich – für Israelis, Ukrainer, die Menschen im Jemen, in Armenien usw., aber genauso für die Menschen, die auf der anderen, in unseren Augen vielleicht falschen Seite stehen. Auch dort leiden Menschen unter den kriegerischen Auseinandersetzungen, für die sie selbst oft nichts können, auch an sie sollten wir denken.
Es ist schon bedauerlich, aber man kann sich als Stadt noch lächerlicher und verantwortungsloser geben als momentan. Auch wenn es eine Absprache gegeben hätte, so zeugt die Abnahme der beider Flaggen, und dies im Tausch gegen eine nichtssagende "Friedensstadtflagge", doch von einem nicht verstehen der Situation und die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten. Wenn man die Friedensstadtflaggen und eine "Wir-alle-sind-Augsburg-Flagge" als wertiger als die offiziellen Flaggen angegriffener Staaten ansieht, dann zeugt dies doch für mich nur von der unzureichenden politischen Wertschätzung/Einschätzung und den sich daraus ergebenden Erfordernissen.
Also Franz X.
machen Sie doch kein solches Gedöns - ist es Ihnen doch
unbenommen, als Ergebnis der von Ihnen erkannten Not-
wendigkeiten Ihe Wunschfahne(n) aus Ihrem Fenster zu
hängen.
Selbst ist der Mann, heißt es doch !?
Alles hat seine Zeit - auch das Hissen jeglicher (!)Fahnen.
Die Mentalität der Menschen ändert sich durch das Auf-
ziehen von Flaggen nicht.
Wer mag, kann (weiterhin) solche Fahnen hissen, möge
aber nicht (damit vielleicht gar erzwingen wollen?) erwar-
ten / fordern, dass bei seinen Fahnen jemand (gar die
Polizei?) Wache schiebt !
Die israelische Flagge bewegt Teile Augsburgs. Viele haben doch sicherlich einen Garten wo es noch Platz für einen Flaggenmast gibt.
...Frage: Ist es gesundheitlich bedenklich, wenn man den Kopf zu oft und zu heftig schüttelt? Hätte nicht gedacht, dass sich die Stadt noch lächerlicher machen kann.. aber gut - scheint möglich... Dass jetzt die Fahnen am Gebäude der Werbeagentur von Daniel Melcer abgerissen wurden, zeigt, welche Menschen hier in unserer Friedensstadt leben... kann Hr. Melcer hier noch in Sicherheit leben? Die Empfehlung ist: so unauffällig wie möglich leben und niemals erkennen lassen, dass man jüdischen Glaubens ist...Traurig...
Es ist mehr als traurig. "Nie wieder" leere Worte. Friedensstadt.....
Großen Respekt und Dank an Hr. Melcer! Er hat das Rückgrat, welches der Stadtführung fehlt. Ich denke Hr. Gribl hätte es auch gehabt. Deutschland 2023 und jüdische Fahnen werden geschändet und die Stadt schaut zu....einfach unglaublich. Soviel zu "Nie wieder"