
Plus Andere Städte haben in Zeiten von Corona neue Verkehrskonzepte ausprobiert. Obwohl in Augsburg die Grünen mitregieren, ist so gut wie nichts passiert.
Während in anderen Städten im Zuge der Corona-Pandemie sogenannte „Pop-up-Radwege“ versuchsweise bis zum Herbst eingerichtet wurden (in München etwa an fünf teils großen Straßen), hat sich in Augsburg dazu bisher wenig getan.
Die Grünen als Regierungspartner hatten im Juni bei der Stadt nachgefragt, wie sie die provisorische Einrichtung von Radwegen in Volkhart-, Schaezler-, Frölich-, Neuburger, Donauwörther und Gögginger Straße unter Wegfall von Fahrspuren und Parkplätzen beurteilen würde – seitdem war zu diesem Thema nichts mehr zu vernehmen.
Gleiches gilt für die Idee anderer Städte, manche Straßen während des Sommers vorübergehend zu Fußgängerzonen zu erklären. Beide Ansätze verfolgen den Gedanken, die Zeit der Corona-Pandemie mit geringerem Verkehrsaufkommen dazu zu nutzen, Dinge auszuprobieren, die man vielleicht schon immer mal testen wollte. Die nächtliche Sperrung der Maximilianstraße und die Sperrung der Ludwigstraße am Wochenende sind dafür übrigens keine tauglichen Beispiele – sie dienen der Entzerrung und somit dem Infektionsschutz und sind allenfalls am Rande als Maßnahmen der Verkehrspolitik zu sehen.
Augsburg hat die Chance verpasst, den Verkehr neu zu gestalten
Augsburg hat eine Chance verpasst, was insofern erstaunlich ist, als dass die Grünen mit in der Stadtregierung sitzen. Die Hermanstraße ist zugegebenerweise ein schwieriges Pflaster und Varianten müssen abgewogen werden, aber der Vorteil eines Versuchs ist ja, dass er nicht perfekt sein muss.
Dass es in der Hermanstraße kommendes Jahr überhaupt zum Versuch kommen soll, liegt wohl auch daran, dass die Grünen, die seit zwei Jahren an dem Thema dran sind, etwas vorzeigen müssen, was über die Fahrradstraße in der Konrad-Adenauer-Allee hinausgeht. Sie scheint in diesem Jahr das einzige fertiggestellte namhafte Infrastrukturprojekt für Radler zu sein.
Lesen Sie den dazugehörigen Artikel: Streit über „Pop-Up-Radweg“ in der Hermanstraße
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Die Diskussion ist geschlossen.
Als Vergleich zu Augsburg macht dieser Sommer in München Spaß:
- Wichtige und frequentierte Straßen wurden durch Radspuren ersetzt
- Fast alle Restaurants (wo möglich) haben einen Aussenbereich auf der Straße, dafür wurden Parkplatze auf den Straßen reduziert
- Die Polizei ist präsent aber höflich und rücksichtsvoll
München macht mit dem Rad zur Zeit einfach wieder Freude.
Augsburg dagegen wie im Artikel richtig beschrieben, da ist nichts. Trotz jüngerer Bürgermeisterin und Grüner Beteiligung dachte ich jetzt geht was. Aber nein, nichts.
>> Augsburg hat die Chance verpasst, den Verkehr neu zu gestalten <<
Weniger Straßenbahn bringen doch mehr Platz für den Autoverkehr?
Und die von den swa so gern dargestellte Infektionsgefahr wird auch geringer.
https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Warum-die-Strassenbahnen-in-Augsburg-weiter-im-Ferientakt-fahren-id57320306.html
>> Mancher Fahrgast ärgert sich über die teils ausgedünnten Taktzeiten. Fergg erläutert: „Wenn fast niemand fährt, muss kein dichtes Angebot bestehen. Das macht keinen Sinn, kostet Geld und gefährdet in dieser Situation nur unsere Mitarbeiter.“ <<
https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Die-Strassenbahnen-fahren-in-Augsburg-weiter-im-Ferientakt-id57371776.html
>> „Durch die regelmäßige Beurteilung des nötigen Bedarfs können wir aber zum einen weiterhin den Schutz unserer Kollegen sicherstellen und zum anderen, dort, wo es nötig ist, kurzfristig dann auch durch Verstärker-Fahrzeuge reagieren.“ <<
Auch die Kunden prüfen regelmäßig ihren Bedarf und schützen sich durch Nutzung des Individualverkehrs. ;-)