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Internet: Das Staatstheater geht unter die Geisterjäger

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Das Staatstheater geht unter die Geisterjäger

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    Live für die Web-Serie „Exit Ghost“ dementiert Intendant André Bücker, dass Geister das Staatstheater heimsuchen.
    Live für die Web-Serie „Exit Ghost“ dementiert Intendant André Bücker, dass Geister das Staatstheater heimsuchen. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Vehement dementiert der Intendant des Staatstheaters die Gerüchte, im Theater seien Geister zugange. „Kein Besucher muss befürchten, von übersinnlichen Phänomenen belästigt zu werden, und auch unser Dramaturg Lutz Kessler erfreut sich bester Gesundheit“, verkündete André Bücker gestern auf einer Pressekonferenz in einem ehemaligen Supermarkt in Oberhausen.

    Aber warum kursieren im Netz dann die Bilder eines Halloween-Geisterballs im alten Theater-Verwaltungsgebäude und des von einer Axt niedergestreckten Kessler? Und was hat es mit den tanzenden Zwillingen auf sich? Zu vollster Zufriedenheit fällt das Dementi Bückers nicht aus, schließlich kündigt der Intendant nicht nur das „ mysteriöseste Projekt dieser Spielzeit“ an, sondern wird auch die leer stehende Supermarkthalle in den kommenden zwei Wochen zum Zentrum des Übernatürlichen in Augsburg.

    Verantwortlich dafür ist „irreality.tv“, ein freies Ensemble, Spezialist für Internet-Serien. Das sind ortsspezifische Theaterprojekte zum Mitmachen, die zu einer Video-Serie zusammengeschnitten werden und auf der Homepage der Truppe zu sehen sind. Konkret in Augsburg und passend zum Spielzeitmotto des Staatstheaters „Geistzeit“ ist dies die Serie „Exit Ghost“. Thema sind die Geister, die in Augsburg ihren Spuk treiben – im Alten Schwimmbad, vor allem aber im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Theaters. Doch auch das Gaswerk ist vor Geistern nicht sicher, und so musste Signora C, eine erfahrene Geisterjägerin anreisen, um die „Europe Central“-Premiere vor unliebsamen Störungen zu schützen.

    Erstmals zum Theaterfest im September waren Esther Pilkington, Jörg Thums, Daniel Ladnar, Lars Moritz in der Stadt, lernten die Örtlichkeiten kennen und kamen in Kontakt mit möglichen Akteuren. Denn mitspielen kann hier jeder, „ob nur als Statist in der Menge oder als tragende Rolle, das kann man selbst entscheiden“, erklärt Esther Pilkington. So wie die rund 40 Mitspieler, die an Halloween ins Verwaltungsgebäude an der Kasernstraße kamen und in Frack und Robe aus dem Theaterfundus den letzten Geisterball feierten. Oder die beiden Mädchen Anna und Leni, die unbedingt fiese Geister sein wollten und nun als mörderische Zwillinge durch die Serie tanzen.

    „Exit Ghost“ ist das erste längerfristige Projekt von „irreality.tv“. Gefördert wird es von der Kulturstiftung des Bundes, die damit die Begegnung freier Ensembles mit festen Theatern unterstützt. Neben dem Staatstheater Augsburg ist ein weiterer Partner das Theater brut Wien, mit dem in der nächsten Spielzeit die zweite Staffel der Serie entstehen wird. Eine dritte Staffel wird dann an verschiedenen Gastspielorten entstehen.

    Wie es weitergeht, entscheidet sich in jener Supermarkthalle, die in den kommenden zwei Wochen das Produktionsbüro von „irreality.tv“ ist. Dort kann man seine Spukgeschichten erzählen und werden Gespensterkostüme und Tools zur Geisterjagd vorgestellt. Bei einer Séance führt Signora C in die Geheimnisse der Geisterbeschwörung ein. „Dies ist einer der Events mit Live-Dreh, bei dem weitere Aufnahmen für die Serie entstehen“, erzählt Esther Pilkington. Auch das Dementi des Intendanten ist Teil dieser Inszenierung. Im Sommer werden Theaterbesucher dann die komplette erste Staffel der Serie in Augenschein nehmen können.

    Nicht wundern sollte man sich übrigens, wenn man in den nächtlichen Straßen Oberhausens einem der berühmtesten Theatergeister begegnet, einem toten dänischen König, der auf Rache sinnt. Ob der dann auch durch die kommende Spielzeit geistert, ist noch gut gehütetes Geheimnis.

    von „irreality.tv“ im ehemaligen Edeka, Donauwörther Straße 110, geöffnet 28. März bis 6. April täglich von 17 bis 19 Uhr (außer 30. März); Live-Dreh mit Geisterbeschwörung am Samstag, 30. März um 20 Uhr; Geisterjäger Workshop am Sonntag, 31. März von 11 bis 16 Uhr

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