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Tuiachs Thesen: Der digitale Bierdeckel kommt – endlich!

Tuiachs Thesen

Der digitale Bierdeckel kommt – endlich!

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    Der digitale Bierdeckel kommt – endlich!
    Der digitale Bierdeckel kommt – endlich! Foto: Silvano Tuiach

    Jahrelang, ach was sage ich, jahrzehntelang haben wir darauf gewartet, jetzt ist er endlich auf den Markt gekommen, der digitale Bierdeckel. So was nenne ich Fortschritt! Im neuen digitalen, intelligenten Bierdeckel ist ein Chip eingebaut, der den Bierkonsum des Trinkers zählt, der Flirt/Anmachsprüche parat hält oder sogar ein Kreuzworträtsel, wenn keine Flirtopfer zur Stelle sind. Das sollen uns die Chinesen mal nachmachen!

    Aber bei der Digitalisierung der Alltagsgegenstände ist noch viel Luft nach oben. Auch der Masskrug könnte digitalisiert werden. Ein spezielles Gesichtserkennungsprogramm könnte dem Schluckspecht mitteilen: „Jetzt bitte Maß halten, du willst doch deinen Führerschein behalten, oder?“ Auch unsere Hausschuhe, die wir ja ständig suchen, könnten mit KI ausgestattet werden. Mit einem Piepton könnten sie uns signalisieren, wo wir sie am Vorabend wieder hingeschlampt haben.

    Was schon seit Jahren negativ auffällt, ist die rückständige Verfassung, in der sich unser Friedhof präsentiert. Ein öder Grabstein mit wenig Informationen über den Verblichenen. Diese Grabsteine müssten schon längst digitalisiert werden. Mit einem Bildschirm, der zum Beispiel einen coolen Videoclip vom Beigesetzten zeigt. Auch mit verschiedenen Gebeten, die man anklicken kann. Vielleicht auch mit einem Schlitz, wo man die Kreditkarten reinstecken kann und die Spende dann für Blumen verwendet werden kann, mit einer Hotline zu Fleurop.

    Der „Urlaub-O-Mat“ für uneinige Paare

    Was könnte uns doch die Durchdigitalisierung der Gesellschaft das Leben erleichtern. Jetzt schon sagt uns der „Wahl-O-Mat, welche Partei wir wählen sollen. Wie wäre es dann mit einem „Urlaub-O-Mat“. Das ist doch, gerade bei Paaren immer eine furchtbar anstrengende Arbeit, ein Urlaubsziel zu finden, das beiden gefällt. Da könnte man die Essensvorlieben eingeben, Kies- oder Sandstrand und den persönlichen Sonnenschutzfaktor. Pech wenn dann der „Urlaub-O-Mat“ sagt: „Es konnte leider kein gemeinsam akzeptiertes Urlaubsziel gefunden werden.“ Ach ja, was ich sagen wollte, mir reicht der analoge Bierdeckel.

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    An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

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