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Leopold Mozart Zentrum: Ein Imagefilm für das Leopold Mozart Zentrum

Leopold Mozart Zentrum

Ein Imagefilm für das Leopold Mozart Zentrum

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    Konstanze Frölich vom Leopold Mozart Zentrum und der Komponist Peter Michael von der Nahmer bei den Tonaufnahmen für den Imagefilm.
    Konstanze Frölich vom Leopold Mozart Zentrum und der Komponist Peter Michael von der Nahmer bei den Tonaufnahmen für den Imagefilm. Foto: Michael Eichhammer

    Im Gebäude G des Augsburger Universitätscampus spielt Musik stets eine große Rolle. Schließlich handelt es sich um das Zentrum für Kunst und Musik. Doch so klanggewaltig wie am letzten Donnerstag tönt es nicht alle Tage im Konzertsaal. Selbst Leopold Mozart hätte wohl gestaunt über die imposante Orchesterstärke im Auditorium. Rund 60 Studenten musizieren ab 11 Uhr vormittags gemeinsam für Tonaufnahmen. Und obwohl das aufgeführte Werk von einem zeitgenössischen Komponisten stammt, wären Passagen daraus dem Vater von Wolfgang Amadeus Mozart wohl seltsam vertraut vorgekommen. Fragmente aus Leopold Mozarts zweitem Klavierstück aus dem „Notenbuch für Nannerl“ klingen in der modernen Komposition an.

    Musikalische Zitate von Leopold Mozart

    Peter Michael von der Nahmer baute aus gutem Grund musikalische Zitate aus Leopolds pädagogischem Stück in sein eigenes Werk ein: Das Leopold Mozart Zentrum (LMZ) beauftragte den beruflich zwischen den USA und Deutschland pendelnden Komponisten mit der Musik für einen geplanten Imagefilm für das eigene Haus. Das Video soll jungen Musikern das Studium am LMZ schmackhaft machen. Konstanze Frölich, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit am Leopold Mozart Zentrum, sagt: „Ein Genie braucht einen Nährboden.“ Der Imagefilm soll beweisen, dass die Augsburger Musikhochschule einen solchen Nährboden für Studierende darstellt.

    „Noten sind nur tote Zeichen“ nennt sich das Stück von Peter Michael von der Nahmer, welches im Konzertsaal eingespielt wurde. Auch das ist ein Zitat von Leopold Mozart, zu lesen in seiner „Violinschule“. Dort schreibt er weiter: „Es ist des Spielers Sache, dem was diese toten Zeichen erhalten, Geist und Leben, Reitz und Schönheit zu geben.“ Von der Nahmer hat für diese Auftragsarbeit Leopold Mozarts Musik und Leben intensiv studiert.

    Alle Abteilung der Musikhochschule wirken mit

    Dass die Wahl für das Auftragswerk auf Peter Michael von der Nahmer fiel, liegt nicht nur daran, dass er Experte in den Bereichen Film-, Theater- und Werbemusik ist. Der Broadway-erfahrene Peter Michael von der Nahmer fand im Filmkomponisten Thomas Newman („American Beauty“, „Findet Nemo“) früh einen Mentor und erregte 2018 gemeinsam mit Peter Lund mit „Welcome To Hell“, einem Musical über den G20-Gipfel, Aufsehen. Viel gewichtiger findet Konstanze Frölich einen anderen Aspekt: „Mike hat vor zehn Jahren hier am LMZ Musiktherapie studiert“, so die Initiatorin des Projekts. „Dass ein Alumnus die Musik für den Imagefilm komponierte, verleiht dem Projekt noch einmal eine eigene Kraft und Authentizität“, findet die ehemalige Leiterin des Schwäbischen Kunstsommers. „Ein Projekt von Studenten und Ehemaligen für zukünftige Studenten“, fasst Konstanze Frölich das Konzept zusammen. In dem rund dreieinhalbminütigen „musikalischen Staffellauf“ haben nahezu alle Abteilungen der Musikhochschule ihren repräsentativen akustischen Auftritt für etwa 20 Sekunden – von diversen Streicherklassen über die Blechbläser und Gitarre bis zu Holz und Schlagzeug.

    Das Teamwork an dem Projekt beschränkt sich nicht auf die Musiker: Im Medienlabor der Uni Augsburg wird der noch zu drehende Imagefilm im Sommer geschnitten. Die Studierenden sollen sich nicht nur als Auftragsnehmer verstehen, sondern sich selbst einbringen in die Fragestellung: Wie muss heute eine Story bildlich umgesetzt werden, um auch für Social Media-Kanäle wie Facebook und YouTube attraktiv zu sein? Ein Lernprojekt also für alle Beteiligten. Für die jungen Musiker bedeutet dies beispielsweise, dass sie am Donnerstag den Aufnahmezustand kennenlernten, wie sie ihn später auch als Profimusiker erleben werden, sowohl technisch als auch organisatorisch. Tonmeister Sebastian Riederer von Paar, der schon mit hochrangigen Künstlern wie Friedrich Gulda, Wilfried Hiller und Claus Ogerman zusammenarbeitete, war voll des Lobes für den musikalischen Nachwuchs: „Ich bin beeindruckt wie diszipliniert alle sind.“ Wie hier bei den Tonaufnahmen unaufgefordert Ruhe einkehre, wenn es darauf ankommt, sei er selbst von langjährigen Profis nicht immer gewohnt.

    Bei den Dreharbeiten werden historische Spielstätten und Schauplätze als Kulissen für die Ensembles des LMZ dienen, um den Ruf Augsburgs als Musikstadt zu dokumentieren. Leopolds Elternhaus in der Frauentorstraße bietet sich da beispielsweise an, ebenso wie die Fuggerhäuser, wo „Wolferl“ ein Konzert gab. Möglicherweise wird auch auf der Maximilianstraße gedreht. Schließlich besuchte Wolfgang Amadeus hier den Instrumentenbauer Johann Andreas Stein, dem er sein Reiseklavier verdankte.

    Ein Hauch der Vergangenheit scheint noch heute spürbar zu sein: „Wenn du durch die Maximilianstraße gehst, hast du das Gefühl, du bist in einer anderen Zeit“, findet Peter Michael von der Nahmer. Ebenso wichtig wie der Blick zurück ist für eine Musikstadt aber auch der in die Zukunft. „Unsere Studierenden brauchen Auftritte und die Bürger der Stadt kommen so in den Genuss von rund 200 Konzerten pro Jahr – eine Win-win-Situation für alle Seiten“, findet Konstanze Frölich.

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