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Tuiachs Thesen: Kolumne: Hilfe, ich brauche einen Coach!

Tuiachs Thesen

Kolumne: Hilfe, ich brauche einen Coach!

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    Kolumne: Hilfe, ich brauche einen Coach!
    Kolumne: Hilfe, ich brauche einen Coach!

    Jeder kennt den Moment im Leben, wo man allein nicht weiter kommt. Die Gründe dafür sind ja meist vielfältig: Es ist einem die Kraft dafür ausgegangen oder aber Angst oder Feigheit hindern einen, ein Übermaß aus Selbstkritik oder Bequemlichkeit blockieren. Und dann bleibt der Sprung auf die nächsthöhere „Ego-Stufe“ aus. Wie sagte schon der Philosoph Lothar Matthäus so schön: „Wäre, wäre Fahrradkette“. Ja, hätten wir es gemacht, dann bräuchten wir jetzt nicht zu lamentieren. Ich habe das natürlich auch an mir beobachtet. Hätte ich vor 25 Jahren den Sprung in die überregionale Kabarettszene gewagt, hätte ich ein Manuskript an einen Verlag geschickt…

    Eigentlich läuft es ja in unserer menschlichen Entwicklung so, dass wir als Kinder oder Jugendliche meist Helfer haben, die uns unterstützen, Eltern, Verwandte, Lehrer, Ausbilder. Irgendwann ist man erwachsen und muss die Dinge selbst in die Hand nehmen.

    Dieses „Konzept“ scheint von der Natur so eingerichtet zu sein. In Zeiten von lebenslangem Lernen hat sich die Sicht auf die Entwicklung der Persönlichkeit geändert. Und damit ist der Coach auf den Plan getreten. Dieser „Ersatzvater“ (klar, es gibt auch den weiblichen Coach) führt Erwachsene durchs Leben und verspricht ihnen, dass es immer weiter gehen wird. Der Coach, das ist der fleischgewordene Lebensratgeber. Spötter sagen, Berlin sei mittlerweile wieder zweigeteilt, die eine Hälfte der Bewohner arbeitet als Coach, die andere wird gecoacht.

    Vor allem im Sport gibt es den Coach

    Der Coach kennt alle Tricks fürs Erfolgreichsein, kennt alle Sprungbretter für die Karriere – nur woher bezieht er seine Berechtigung, seinem Schützling den richtigen Weg zu weisen? Ist er ein moderner Sokrates? Oder ist er ein cleverer Schlaumeier, der die Schwächen der Menschen kennt und ihnen das Geld aus der Tasche zieht? Vor allem im Sport gibt es den Coach, siehe Lehmann in Augsburg. Er soll, so stand es zu lesen, die Ergänzungsspieler in letzter Minute vor ihrer Einwechslung zu motivieren.

    Die Steigerung des Coachs heißt Unternehmensberater. Wahrscheinlich ist dieser noch eine Stufe gerissener, seriöser und erfolgreicher. 1,6 Milliarden Euro hat die Bundesregierung in den letzten zwei Jahren allein für Unternehmensberater bezahlt, die ihr bei der Gesetzgebung unter die Arme greifen. Vielleicht beraten diese in nächster Zeit dann auch Sigmar Gabriel und Martin Schulz, um sie bei ihrem politischen Comeback zu unterstützen.

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