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Theater: Kuriose Sprechstunde bei Dr. Heilemann

Theater

Kuriose Sprechstunde bei Dr. Heilemann

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    Von links: Marianne Hilfreich (Nicole Standen) als Frau des Landarztes Dr. Friedemann Hilfreich (Peter Hennig) hat es nicht immer leicht. Seltsame Patienten wie Enrico Maroni (Florian Kroha) besuchen die Landarztpraxis.
    Von links: Marianne Hilfreich (Nicole Standen) als Frau des Landarztes Dr. Friedemann Hilfreich (Peter Hennig) hat es nicht immer leicht. Seltsame Patienten wie Enrico Maroni (Florian Kroha) besuchen die Landarztpraxis. Foto: Annette Zoepf

    Könnte man verfolgen, welche Leute mit welchen Wehwehchen nacheinander in eine ärztliche Sprechstunde kommen, dann würde man daran sicher so manches komisch finden. So ergeht es dem Augenzeugen jedenfalls in der Hausarztpraxis von Dr. Bastian Heilemann (Norbert Marterer). Dass man sich das ungeachtet der ärztlichen Schweigepflicht ansehen kann, liegt daran, dass es sich um die Komödie „Waidmannsheil, Herr Doktor“ handelt, die das Theater der Kolpingsfamilie St. Ulrich und Afra in diesem Jahr zur Aufführung im Pfarrsaal ausgewählt hat.

    Der Titel erklärt sich daraus, dass den eigentlichen Praxisinhaber, Dr. Friedemann Hilfreich (Peter Hennig), jäh das Jagdfieber packt und er zu einem Jagdausflug im Allgäu abreisen muss. In der Kürze der Zeit findet er als Vertretung nur einen Tierarzt. Der greift seinen Patienten gern in den Enddarm und verabreicht ihnen Spritzen, die eigentlich dazu gedacht sind, einen Stier schlafen zu schicken. Der Schwerpunkt des Geschehens liegt dennoch auf den wunderlichen Typen von Patienten, die sich bei Dr. Heilemann behandeln lassen.

    Da wäre die Frau mit Magen-Darm-Beschwerden (Lissy Linse), die wohl von zu viel Kuchen und Alkohol herrühren. Die russischstämmige Sexbombe (Sandra Winkelhöfer), die auch beim Arzt hauptsächlich auf der Suche nach erotischen Abenteuern zu sein scheint. Der Patient (Florian Kroha), der mit Trenchcoat, Hut, Sonnenbrille und italienischem Akzent beinahe wie ein Gangster wirkt, aber doch aus ganz anderen Motiven zum Arzt geht. Der schüchterne Buchhaltertyp (Gerhard Decker), der im Gespräch mit dem Doktor kaum zu Wort kommt. Das Mauerblümchen (Liane Prax), das heimlich in den Arzt verliebt ist, aber auch noch stottert.

    Hinzurechnen kann man auch Dr. Hilfreichs Schwiegereltern (Gisela Vogele, Claus Krajewski), die überraschend auftauchen, sich über seine Abwesenheit wundern und kurzerhand mitbehandelt werden. Wobei dem Schwiegervater vor allem etwas Ruhe vor seiner rüde herumkommandierenden Gattin guttut. Mit von der Partie sind schließlich Dr. Hilfreichs gestresste Sprechstundenhilfe (Katharina Kahlo) und seine Ehefrau (Nicole Standen, die kurzfristig für eine andere Darstellerin einsprang). Auch Liane Prax, bekannt vor allem aus den Büttensitzungen, ersetzt eine ausgefallene Kollegin.

    Das Stück funktioniert hervorragend als Nummernrevue und bietet dem Publikum viele Gelegenheiten, sich mit Figuren zu identifizieren. Eine würdige Darbietung im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Kolpingsfamilie. Am Ende steht die Erkenntnis, dass einem Kranken schon der beruhigende Anblick eines Mediziners im weißen Kittel mit umgehängtem Stethoskop wesentlich bei der Gesundung hilft. Die Truppe hatte dafür seit Ende der Sommerferien etwa 15 Mal unter Leitung von Regisseur Werner Vogele geprobt und erntete den verdienten Applaus.

    Noch drei Mal wird „Waidmannsheil, Herr Doktor“ an diesem Wochenende aufgeführt. Karten gibt es aber nur noch für die Vorstellung am Freitag, 22. November; Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr. Bestellung unter Telefon 65075295 oder karten@kolping-sankt-ulrich.de

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