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Interview: Martin Schmid: „Ich knarze, krächze, spiele Filmmusik“

Interview

Martin Schmid: „Ich knarze, krächze, spiele Filmmusik“

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    Der Augsburger Martin Schmid ist nicht nur Musiklehrer und der Frontman der Showband „The Presley Family“. Der 46-Jährige spielt in einer Austropop- und einer Bluesband und ist musikalischer Begleiter von Stefan Leonhardsberger.
    Der Augsburger Martin Schmid ist nicht nur Musiklehrer und der Frontman der Showband „The Presley Family“. Der 46-Jährige spielt in einer Austropop- und einer Bluesband und ist musikalischer Begleiter von Stefan Leonhardsberger. Foto: Judith Roderfeld

    Herr Schmid, Sie rocken als Frontman der Showband „The Presley Family“ die Bühne, stehen beim Musikkabarett mit Stefan Leonhardsberger aber als ruhiger Begleiter eher im Hintergrund. Wie passt das zusammen?

    Martin Schmid: Es ist genau dieser Ausgleich, den ich mag.

    Aber als Frontman wird man schon mehr angehimmelt, oder?

    Schmid: Ja, doch.

    Trotzdem mögen Sie beide Rollen …

    Schmid: Ja, bei der Presley Family kann ich meine wilde Seite leben. Da bin ich Conférencier, Moderator, spiele einen Star aus Las Vegas – das macht Spaß. Gleichzeitig liebe ich es, wie bei Projekten mit Stefan ein Rückgrat zu bilden, beim Spielen zu unterstützen. Ich begleite einfach gern.

    Bei den Programmen mit Stefan Leonhardsberger singen Sie also gar nicht?

    Schmid: Doch, ich singe zweite Stimmen und uuuhs oder aaahs.

    Wie funktioniert die Zusammenarbeit? Leonhardsberger ist 13 Jahre jünger als Sie.

    Schmid: Ich genieße es, mit ihm zusammenzuarbeiten. Bei ihm ist noch richtig Feuer da.

    Bei Ihnen nicht?

    Schmid: Doch, natürlich, das Feuer war bei mir nie erloschen, aber er entfacht es noch mal neu. Es ist schon ein Unterschied, mit Anfang 30 ein Projekt zu starten oder mit Mitte 40.

    Künstler mit Gitarre oder Bass zu unterstützen ist für Sie nicht neu. Sie standen schon mit Größen wie Michael Holm oder Jazzlegende Hugo Strasser auf der Bühne. Mögen Sie die kleinen Bühnen trotzdem?

    Schmid: Ja, wenn man es schafft, die Leute in einem kleinen Rahmen in den Bann zu ziehen, dann wird es doch erst richtig interessant. Es ist eine schwierige Aufgabe, kleine Runden zu erfreuen.

    Wenn Sie mit Leonhardsberger als Duo auftreten, entsteht oft ein Wohnzimmerflair. Viele Requisiten lassen Sie dafür absichtlich weg. Warum?

    Schmid: Beim Liederabend „Da Billi Jean is ned mei Bua“ gibt es zwei Barhocker. Die Rauhnacht ist noch mal eine andere Form, sie ist ein kabarettistischer Mystery-Thriller. Die einzigen Requisiten sind ein schwarzer Stuhl, drei Gitarren und eine Cajón, auf der ich sitze.

    Lässt sich denn für einen Mystery-Thriller Dramatik aufbauen, wenn Sie auf Requisiten und Bühnenbild verzichten?

    Schmid: Wir nennen es akustisches Bühnenbild. Ich mache Windgeräusche, ich knarze, ich krächze, spiele Filmmusik auf der Gitarre. Und obwohl keine anderen Requisiten da sind, wird für das Publikum plötzlich alles plastisch.

    Sie haben Jazz-Kontrabass studiert und spielen neben der Presley Family noch in einer Austropop- und einer Blues-Band. Wo liegt nun Ihr musikalischer Schwerpunkt?

    Schmid: Ich habe jede Form von Unterhaltungsmusik gespielt. Mit klassischer Musik fing ich an, spielte in Rockbands, Tanzkapellen, zur Zivizeit sogar in einer Punk-Band. Stuben- und Volksmusik gehörten für mich auch dazu. Und ich habe immer alles gerne gemacht.

    Gibt es für Sie musikalisch also keine Grenzen?

    Schmid: Nein, denn letztendlich bleibt es immer die gleiche Energie. Man unterhält Leute, gibt etwas von sich preis. Musik ist so ein weites Feld. Mich interessiert alles.

    Wollten Sie schon immer in einer Band spielen?

    Schmid: Als Kind wollte ich in einer Rockband spielen. Dass es jetzt zusätzlich ins Theaterfach hineingeht, ist überraschend für mich, bleibt aber ein schöner Weg.

    Beim Liederabend „Da Billi Jean is ned mei Bua“ machen Sie sich über bekannte Popnummern lustig, stimmt das?

    Schmid: Man übersetzt die Texte und füllt sie mit neuem Inhalt, und natürlich ist da Humor auch dabei. Das darf nicht fehlen.

    Ist das bei der Rauhnacht ähnlich?

    Schmid: Die Geschichte, die erzählt wird, steht im Vordergrund. Stefan schlüpft in neun unterschiedliche Rollen. Mal ist er der Bauer, dann die Großmutter oder der Kiesgrubenbesitzer. Die Geschichte hat sehr heitere Momente, aber auch sehr, sehr spannende und blutige. Wie hat mal einer gesagt: Quentin Tarantino hätte seine Freude daran.

    Rauhnacht: Sonntag, 2. 12., Stadthalle Gersthofen. The Presley Family: Samstag, 8. 12., Doubles Starclub Donauwörth; 22. 12. Schlachthof München; 25.–27. 12. Spectrum Augsburg

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