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Kino: Triumphaler Empfang für Terence Hill

Kino

Triumphaler Empfang für Terence Hill

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    Terence Hill in einer Szene aus „My Name Is Somebody“.
    Terence Hill in einer Szene aus „My Name Is Somebody“. Foto: Paloma 4, dpa

    Er muss über eine besondere Anziehungskraft und ein spezielles Charisma verfügen, dieser freundliche und bodenständige Terence Hill, der sich weltweiter Bekanntheit erfreut. Der als Mario Girotti 1939 in Venedig geborene Sohn einer Deutschen und eines Italieners – den Künstlernamen Terence Hill wählte er wegen der Initialen seiner sächsischen Mutter Hildegard Thieme – hat nach über 20 Jahren seine Leinwand-Abstinenz beendet. Seinen neuen Film „Mein Name ist Somebody“ stellte der Star ohne Skandale und Allüren, der ab 1967 mit Bud Spencer das neben Stan Laurel und Oliver Hardy wohl populärste Duo der Filmgeschichte bildete, zum Abschluss seiner einwöchigen Tour durch Deutschland in München vor.

    Wie überall in Deutschland sind auch hier alle Vorstellungen seit Wochen ausverkauft, ein Beleg für die ungebrochene Beliebtheit Terence Hills wie auch für die jahrzehntelange Treue seiner Fans. Unter den Tausenden, die in den Ma-thäser Filmpalast geströmt sind, befinden sich Besucher aller Altersgruppen, auch Kinder und Jugendliche. Sie sind gekommen, um einen Schauspieler zu erleben, der ihr Großvater sein könnte. „Einen vergleichbaren Andrang habe ich höchstens noch bei Tom Cruise oder Miley Cyrus erlebt“, teilt Marc Kolbe vom Mathäser Filmpalast mit, „aber das hatte nicht den Kultfaktor wie der Besuch von Terence Hill“.

    Dementsprechend glücklich wirkt der Augsburger Marcus Zölch, der mit Terence Hill befreundet ist, die komplette Tour mitorganisiert und den Star begleitet hat, als er den Helden ankündigt: „Jetzt ist es soweit. Eine Legende ist hier. Begrüßt Terence mit dem lautesten Applaus aller Zeiten!“

    Trotz der kräftezehrenden Tour – allein zum Auftakt in Dresden kamen 5000 Menschen – wirkt der 79-Jährige so fit, als seien seit „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971) nicht fast fünf, sondern nur drei Jahrzehnte vergangen.

    „Liebe Freunde, ich möchte euch ein paar Geschichten erzählen, bevor ihr euch den Film anseht“, begrüßt Hill auf Deutsch das Publikum. Der Schauspieler, der in Meisterwerken des italienischen Kinos („Der Leopard“ von 1963), Historienepen, Winnetoufilmen und natürlich Western- und Action-Komödien seine Vielseitigkeit bewies, weist bescheiden darauf hin, dass man manchmal Glück brauche. So habe er beim ersten Film mit Bud Spencer („Gott vergibt – Wir beide nie!“ von 1967) die Hauptrolle nur erhalten, weil der vorgesehene Darsteller Peter Martell verletzungsbedingt ausgeschieden sei.

    Im neuen Film, dessen deutscher Titel an „Mein Name ist Nobody“ (1973) angelehnt ist, spielt Terence Hill, der auch für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, einen motorradfahrenden Aussteiger namens Thomas. Dieser macht sich in die spanische Wüste bei Almeria auf, um in der Einsamkeit das Buch „Lettere del deserto – Geistliche Briefe aus der Wüste“ von Carlo Carretto zu lesen. „Als ich in Almeria, wo die Freundschaft zwischen Bud und mir begonnen hat, auf Drehortsuche war und die Nachricht von seinem Tod erhielt, wusste ich, dass ich meinen Film an diesem Ort machen muss“, erzählt Hill.

    Wie in den Filmen des Duos Hill/Spencer geht es um Freundschaft, das Unterwegssein und Probleme, die nur gemeinsam zu lösen sind. „Zwei Fäuste kehren zurück“ lautet der Untertitel, gewidmet Bud Spencer. Der Film ist keine Komödie, sondern kreist um den Sinn des Lebens – als ein poetisches Zwei-Personen-Drama. Thomas ist das altersweise Gegenüber zur jungen Aussteigerin (Veronica Bitto), die sich an seine Fersen heftet. Beide lernen voneinander und helfen sich. Die Suche nach dem Sinn wird durch eine Erkrankung des Mädchens auf eine harte Probe gestellt. Der Film wirkt trotz der Anspielungen auf die Western-Erfolge melancholisch. Beim Publikum kommt der Schauspieler auch mit diesem ungewöhnlichen Thema bestens an. Mario Girotti ist eben weder ein Nobody noch ein Somebody, sondern Terence Hill – mit riesigem Erfolg.

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