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Comedy: Wie Sascha Grammel Tiere zum Reden bringt

Comedy

Wie Sascha Grammel Tiere zum Reden bringt

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    Ein Archivbild von Sascha Grammel, der am Samstag mit seiner Show in der Schwabenhalle auftrat.
    Ein Archivbild von Sascha Grammel, der am Samstag mit seiner Show in der Schwabenhalle auftrat. Foto: Siegfried Kerpf

    Bauchredner zählen mit zu den frühen Attraktionen auf Jahrmärkten und in Varietés, sogar bei Hofe waren sie zu finden. Wer es zu bunt trieb, der konnte auch auf dem Scheiterhaufen enden. In unserer von Hochtechnologie bestimmten Welt muten sie deshalb ein wenig wie ein Relikt aus vergangenen Tagen an. Zu solchen vom Aussterben bedrohten Exemplaren zählt der immer fröhliche Sascha Grammel mit seinen Puppen. Damit begeistert er vor allem Familien mit Kindern. Diese füllten die Schwabenhalle bei Grammels Auftritt mit dem aktuellen Programm „Fast fertig!“.

    Wohl weil es nur noch wenige von ihnen gibt, haben Bauchredner Konjunktur. Das Faszinierende dabei ist, dass eine Puppe oder andere Gegenstände plötzlich sprechen können, dass sie mit Leben gefüllt werden. Der Puppenspieler kann so in Dialog treten mit Vögeln, Steinen, Socken oder Schildkröten. So etwa handhabt es Sascha Grammel, wenn er wieder einmal, wie nun in seinem Programm „Fast fertig“ auf Grammel-Island Urlaub macht.

    Die Dialoge sind, entsprechend einer abendfüllenden Familienunterhaltung, einfach und heiter gehalten. Der Sprachwitz ist eher dünn, aber das genügt, um das Publikum konstant bei Laune zu halten. Die Qualität liegt vielmehr in der Art der Dialogführung wie in der Ausgestaltung der Puppen selbst. Das Grundkonzept der Dialoge ist so konstruiert, dass die Sympathie immer auf Seiten der Puppen liegt. Deshalb rührt das Publikum die Schildkröte, die ohne es zu merken, über Jahrzehnte in einen Stein verliebt war, oder die Socke, die ihre Partnerin in der Waschmaschine beim Schleudergang verloren hat.

    Man sieht keinerlei Lippenbewegung bei Sascha Grammel

    Schließlich ist es die Technik selbst, die im Zentrum dieser Unterhaltungsshow steht. Wenn Grammel seine Puppen sprechen lässt, so sieht man keinerlei Lippenbewegung. Es scheinen tatsächlich die Socke Rüdiger oder Frederick, der Piratenvogel, auf den Puppenspieler einzureden. Wer genau hinsieht, kann sehen, wie Grammels Adamsapfel hin und her hüpft, während sich seine Puppen über ihn, vorzüglich über seine Frisur, die dem Fell von Lamas ähnelt, lustig machen.

    Grammel macht es sichtlich Spaß, die Grenzen des Bauchredners aufzuzeigen. So sind einige seiner Puppen, etwa der Fisch Großer Zampano oder das neue Känguru Achim mit ein wenig Eigenmotorik ausgestattet. Damit will Grammel zeigen, dass seine Puppen ihn brauchen, denn ohne ihn können sie nicht mehr als ein wenig mit den Flossen wackeln oder ihre langen Ohren hin und her bewegen.

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