Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Feuilleton regional
Icon Pfeil nach unten

Kindertheater: Wintermärchen im Eukitea: Vom Schneiderlein zum König

Kindertheater

Wintermärchen im Eukitea: Vom Schneiderlein zum König

    • |
    Schauspieler (hier Finn Witi Bank in der Titelrolle) und Puppen stehen in dem Stück "Das tapfere Schneiderlein" auf der Bühne des Eukitea Theaters.
    Schauspieler (hier Finn Witi Bank in der Titelrolle) und Puppen stehen in dem Stück "Das tapfere Schneiderlein" auf der Bühne des Eukitea Theaters. Foto: Marcus Merk

    Am Anfang ist es dunkel, es ertönt Streichermusik. Als es hell wird, sitzen drei Personen auf der Bühne, in der Mitte ein König auf einem goldenen Thron. Mit unsichtbarem Faden nähen sie im Takt der Musik. "Ihr wundert euch vielleicht, warum unser König schneidern kann?", fragt dessen Sitznachbarin die Kinder, die im Halbkreis auf Kissen und Stühlen im Theatersaal des Diedorfer Eukitea-Theaters sitzen. Der König lässt sich nicht lang bitten, seine Geschichte zu erzählen: Wie er vom einfachen Schneider zum Herrscher über ein Königreich geworden ist. So beginnt "Das tapfere Schneiderlein", welches das Theater Eukitea in diesem Jahr zur Weihnachtszeit aufführt. Drei Schauspieler und mehrere Puppen stehen dafür auf der Bühne, begleitet von der Livemusik Fred Brunners, des musikalischen Leiters des Theaters. 

    Eine Bauersfrau mit schwäbischem Akzent bringt die Kinder zum Lachen

    Für das "tapfere Schneiderlein", gespielt von Finn Witi Bank, beginnt alles mit einer Bauersfrau, die ihm ihre Marmelade verkaufen will. Schauspielerin Kathrin Müller verleiht dieser einen ausgeprägt schwäbischen Akzent, was viele Lacher im Publikum erntet. "Was hängsch' du jetzt deinen Zinken da so 'nei", fragt sie entsetzt den jungen Schneider, der gerade mal vier Lot ihrer guten Marmelade kauft. Als der Schneider die Fliegen verjagen will, die auf seinem frisch geschmierten Marmeladenbrot landen, schlägt er zu – und erwischt "sieben auf einen Streich". Für einen solchen Helden wird die Schneiderstube schnell zu klein: Stolz stickt er diesen Spruch auf seinen Gürtel und macht sich auf in die Welt. 

    Nachdem er einen Riesen austrickst, der ihm auf einem Berg begegnet, kommt er am Hof des Königs an. Als die Bediensteten lesen, was auf seinem Gürtel steht, vermuten sie einen großen Helden und stellen das Schneiderlein einem zerstreut wirkenden König vor. Auch dieser, verkörpert von Michael Gleich, stößt beim jungen Publikum auf großen Anklang. Nervös kichernd erschrickt er jedes Mal, wenn jemand den Raum betritt. Er erteilt dem Schneider einen Auftrag: Schafft er es, zwei Riesen zu beseitigen, die im Wald für Unruhe sorgen, soll er "sein halbes Königreich und seine ganze Tochter" erhalten. 

    Eukitea-Leiter Stephan Eckl: "Wir wollten etwas wirklich Heiteres machen"

    Dabei bleibt es jedoch nicht – nach der erfolgreichen Bewältigung dieser Aufgabe muss das Schneiderlein mit viel Scharfsinn und Gewitztheit auch noch ein Einhorn und ein wild gewordenes Wildschwein zähmen. Die stimmungsvolle Bühnengestaltung unterstützt dabei die Handlung. So ist die Bühne für die Szenen im Wald in grünes Licht getaucht, Vogelgezwitscher ertönt im Raum. Als der Schneider einen Vogel in die Luft wirft, bewegt sich dessen Zwitschern durch den Saal und die Kinder folgen dem Klang gebannt mit den Augen. Mit viel Applaus zeigt das Publikum am Schluss seine Begeisterung über die pfiffige und originelle Inszenierung. "Die letzten Jahre waren für viele Menschen anstrengend, deshalb wollten wir in diesem Jahr etwas wirklich Heiteres machen", erzählt Theaterleiter Stephan Eckl. "Das tapfere Schneiderlein ist ein Stück, das einfach Spaß macht." Trotzdem habe die Handlung Tiefe: Es gehe auch um einen Menschen, der das Wahre in Wesen wie dem Einhorn erkennt, und ihnen hilft, zu dem zurückzukehren, was sie ausmacht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden