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Premiere
14.04.2024

Einfach Dampf ablassen: "Furor" im Sensemble Theater

Ehrlich gemeinte Reue oder nur ein Wahlkampfmanöver? Raschid Daniel Sidgi und Marina Lötschert spielen in "Furor" im Sensemble Theater.
Foto: Anna Kondratenko

Der eine ist von der Gesellschaft abgehängt, der andere ein versierter Politiker im Wahlkampf. In "Furor" im Sensemble Theater treffen sie aufeinander. Eine eindrucksvolle Inszenierung über die Spaltung der Gesellschaft und Medienkompetenz.

Ein Unfall. OB-Kandidat Braubach fährt einen jungen Mann an, der dadurch ein Bein verliert. Knapp drei Wochen später besucht er dessen Mutter, die Altenpflegerin Siebold, um ihr sein Mitgefühl auszudrücken und seine Hilfe für die weitere Rehabilitation ihres Enno anzubieten. Ennos Cousin Jerome weiß von dem Besuch und möchte selbst mit dem Politiker sprechen. Wahlkampfmanöver eines gewieften Politikers oder ernst gemeinte Unterstützung? Das ist erst einmal die Frage in Lutz Hübners und Sarah Nemitz´ Stück "Furor", das jetzt im Sensemble Theater Premiere feierte. Doch am Ende läuft das Stück auf ein ganz anderes Thema hinaus. 

Das Drei-Personen-Stück "Furor" hat im Sensemble Theater Premiere

Das Drei-Personen-Stück, eindrucksvoll dicht inszeniert von Marco Milling, spielt hauptsächlich im Wohnzimmer von Frau Siebold. Marina Lötschert meistert den Spagat zwischen Vollzeit-Altenpflegerin, Mutter, Tante sowie überforderter Bürgerin im Kontakt mit der großen Politik hervorragend. Das Zimmer wird auf der Bühne allein durch drei Bistrostühle symbolisiert, weitere Requisiten gibt es kaum. Szenenwechsel finden statt, indem Videos aus sozialen Medien wie TikTok oder Instagram auf die Rückwand projiziert werden.

Für Jerome, der in seinem eigenen Kanal gerne Dampf ablässt über seinen Unmut mit der Regierung, ist Braubach nur ein schmieriger Polit-Karrierist, Teil des Systems, der seinen Cousin verkrüppelt hat, weil er zu schnell und betrunken gefahren ist, und der jetzt, da der Wahlkampf in die heiße Phase übergeht, keine Stolpersteine brauchen kann. Also will er diese mithilfe von Geld und Einfluss aus dem Weg schaffen. Braubach ist ein Profipolitiker mit eindrucksvollem Werdegang und will natürlich die Wahl gewinnen. Er macht halbseidene Angebote wie eine Berufsberatung und eine Lehrstelle nach Maß für den noch minderjährigen Enno und lässt durchblicken, dass sein Engagement ein freiwilliges Angebot ist, denn Enno stand unter Drogen, als er ihm vors Auto lief. Jerome, Paketfahrer ohne nennenswerte Perspektiven, sieht rot und will Braubach nun nach allen Regeln der Kunst bloßstellen und des Bestechungsversuchs überführen.

Die Unzufriedenheit der Bürger mit der Politik ist extrem

Die Spannungskurve steigt bereits ab der ersten Minute, als das Stück mit einem Videopost von Jerome beginnt. Hier ist klar: Es liegt was in der Luft, die Unzufriedenheit der Bürger mit der Politik ist extrem. Der Zuschauer sympathisiert instinktiv mit Jerome, dem Benachteiligten, von der Erfolgsgesellschaft an den Rand Gedrängten. Fast schon möchte man „ja genau“ rufen, wenn Jerome, voll jugendlicher Hitzköpfigkeit gespielt von Julian Baschab, den Finger in die Wunden legt und Braubach politisches Kalkül nachweist. Doch bald schon schleichen sich Zweifel ein. Der Berufspolitiker Braubach, mit einer herrlichen Gravität jenseits seiner Jahre verkörpert durch Raschid Daniel Sidgi, kennt dieses Rodeo natürlich schon lange und ist routiniert – die Frage nur: routiniert im Verdrehen der Wahrheit oder routiniert darin, falsche Anschuldigungen abzuwehren?

Lange behält Jerome die Oberhand, bis jedoch klar wird, dass er nicht allein handelt. Wer ist „wir“, und wieso wird plötzlich über eine Revolution und nicht über den verletzten Enno gesprochen? Das Publikum hängt gespannt in den Stühlen bis zum Schluss, unsicher, wie es ausgehen wird. Wollte sich Braubach tatsächlich aus seiner Schuld herauskaufen und hat Jerome eine unterdrückte Wahrheit aufgedeckt? Oder ist es Jerome, der nicht mehr unterscheiden kann, was Manipulation und Wahrheit ist?

"Furor" im Sensemble Theater: Filterblasen prägen unser Bild von der Realität

Genau das ist der springende Punkt dieses Stücks, denn es thematisiert, wie sich jeder Mensch durch seine Kontakte und seinen Medienkonsum in Filterblasen befindet, die sein Bild von der Realität prägen. Dass Ereignisse, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, auch verschiedene Schlüsse erlauben, sorgt für Aufregung und Zündstoff. Doch fehlende Medienkompetenz vergrößert die Spaltung der Gesellschaft, macht den "Furor" derjenigen, die sich vom System abgehängt fühlen, nur noch größer, wie die Inszenierung im Sensemble Theater eindrucksvoll zeigt. 

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