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Motorsport: Seitenwagenfahren-EM in Haunstetten: Mit den Scheunemanns läuft es rund

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Seitenwagenfahren-EM in Haunstetten: Mit den Scheunemanns läuft es rund

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    Sie haben das Sagen: Sohn Tim (links) und Vater Erich Scheunemann sind Rennleiter beim Speedway-Wochenende in Haunstetten.
    Sie haben das Sagen: Sohn Tim (links) und Vater Erich Scheunemann sind Rennleiter beim Speedway-Wochenende in Haunstetten. Foto: Michael Hochgemuth

    Wenn Erich Scheunemann über seine Anfänge beim AMC Haunstetten erzählt, schwelgt er in Erinnerungen. Er deutet mit dem Finger auf die Zuschauertribüne und erzählt davon, wie er als Zwölfjähriger während der Motorsportrennen Flaschen gesammelt hat. „20 Pfenning hab’ ich bekommen. Die haben für einen Bollen Eis gereicht“, sagt Scheunemann und lacht über sich selbst. Später stieg er aufs Motorrad ohne Gänge und Bremsen und drehte bei Speedway-Rennen Runden, im April 1970 fand die Premiere auf der sandigen Bahn im Süden Augsburgs statt. Motorsport in diesem Oval, das hat eine lange Tradition.

    Inzwischen ist Scheunemann 61 Jahre alt, nicht mehr aktiver Fahrer, sondern Funktionär und Rennleiter. Als Vorsitzender lenkt er die Geschicke des Vereins, sorgt dafür, dass alles im Wortsinn rund läuft. Wobei Scheunemann verstärkt seinen 26-jährigen Sohn Tim einbindet. Vater und Sohn agieren als eingespieltes Team, die beiden arbeiten nicht nur im Verein zusammen, sondern auch im eigenen Malerbetrieb. „Es gibt immer mal Punkte, über die wir diskutieren“, sagt Erich Scheunemann. Der Filius nickt und wirft mit einem Grinsen ein: „In der Regel einigen wir uns aber.“

    Letztlich ist Scheunemann Senior verdammt stolz auf seinen Sohn, wie er bekennt. Tim Scheunemanns Werdegang ähnelt dem seines Vaters. Als Aktiver hat er jahrelang auf sich aufmerksam gemacht, im Seitenwagen bildet er mit Markus Brandhofer ein erfolgreiches Duo. Nun interessiert auch Tim Scheunemann sich verstärkt für das Organisieren und Koordinieren. Am letzten Juni-Wochenende sorgt er sich nicht darum, dass seine Rennmaschine intakt ist, sondern dass die Rahmenbedingungen passen.

    AMC Haunstetten trägt EM-Halbfinale aus

    Der AMC Haunstetten hat sich für die Austragung des EM-Halbfinales im Seitenwagenfahren beworben – und den Zuschlag erhalten. Für den Klub bedeutet dies neben Bekanntheit und Renommee in der Szene vor allem Arbeit und finanziellen Aufwand. Tim Scheunemann rechnet mit einem Budget von rund 40 000 Euro. Allein für eine spezielle Luftkissenbande, die der Verband aus Sicherheitsaspekten vorschreibt, muss der Veranstalter 7500 Euro aufbringen.

    Sponsorengelder und Zuschauereinnahmen sollen ausreichend Gelder in die Kasse spülen, am Samstagabend erhofft sich der Verein zusätzliche Einnahmen durch eine After Race Party. Das Catering musste der AMC notgedrungen abgeben, weil 85 Leute während des Wochenendes mit anderen Aufgaben ausreichend beschäftigt sind.

    Wie viele Besucher letztlich das Treiben auf der Bahn verfolgen werden, hängt vom Wetter ab. Erich Scheunemann hat die Wetterprognose schon öfters im Netz abgerufen – auch wenn diese noch wenig aussagekräftig ist. In Ländern wie Dänemark oder Polen finden Rennen vor bis zu 50 000 Zuschauern statt. Tim Scheunemann setzt auf die reisewillige Fanszene, er rechnet mit vielen Campern, die ein Motorsportwochenende im Süden Deutschlands verbringen wollen.

    Tim Scheumann bereits für das Finale in Holland qualifiziert

    Um den Einzug ins Finale fahren 14 Gespanne aus Deutschland, England, Estland, Dänemark, Frankreich, Niederlande und der Schweiz (Sonntag, ab 13.30 Uhr). Bereits für das Finale am 18. August in den Niederlanden qualifiziert ist Tim Scheunemann selbst, als amtierender deutscher Vizemeister. Seine Konzentration gilt daher diesmal vollends der Organisation und dem reibungslosen Ablauf.

    Erstmals fungiert Tim Scheunemann als Rennleiter einer internationalen Veranstaltung, seine Prüfung dafür hat er erfolgreich abgelegt. Um den Anforderungen gewachsen zu sein, hat er zusätzlich einen Sprachkurs besucht. Gutes Englisch ist Voraussetzung für höhere Aufgaben. Scheunemann verspürt Vorfreude, hat aber auch Respekt. „Ich bin aufgeregter und angespannter als vor Rennen“, gesteht der 26-Jährige. „Das ist eine große Herausforderung.“

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