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Tennis: Gibt es im August einen neuen Zverev zu sehen?

Tennis

Gibt es im August einen neuen Zverev zu sehen?

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    Die Anlage des TC Augsburg wird für das ATP-Turnier im August großräumig umgebaut.
    Die Anlage des TC Augsburg wird für das ATP-Turnier im August großräumig umgebaut. Foto: Ulrich Wagner

    Als Alexander Zverev vor genau fünf Jahren in Heilbronn sein zweites Turnier der ATP-Challenger-Tour gewann, da war das Talent des damals 18-Jährigen schon deutlich zu sehen. Nur vier Jahre später zählt der 22-Jährige trotz eines aktuellen Zwischentiefs zu den fünf besten Spielern der Welt und die Zuschauer von damals können sagen: Ich habe ihn schon live gesehen.

    Auf diesen Anziehungseffekt hofft auch Jakob Schweyer, der Vorstand des TC Augsburg, wenn vom 5. bis zum 11. August, wie bereits berichtet, die internationale Tenniswelt mit so einem ATP-Challenger-Turnier auf seiner Anlage gastiert. 48 Profis spielen dann bei den „Schwaben-Open“ um insgesamt 46600 Euro Preisgeld und 80 Weltranglistenpunkte.

    „Ich bin wirklich gespannt, wie die Augsburger dieses Weltranglistenturnier annehmen“, hofft Schweyer darauf, dass ihn die Tennisfans aus der Region nicht im Stich lassen. Die Challenger-Turniere sind der Unterbau der ATP World Tour. In ganz Deutschland gibt es nur sechs Challenger-Turniere. „Hier bei uns gibt es keinen Federer oder Zverev zu sehen, dafür aber die nächste heranwachsende Generation. Was Zverev vor drei, vier Jahren war, ist jetzt zum Beispiel Rudolf Molleker“, sagt Schweyer.

    Tennisprofi Molleker spielt in Augsburg

    Der 18-jährige deutsche Tennisprofi hat seine Zusage für Augsburg bereits gegeben und sorgt derzeit bei der Qualifikation der French Open in Paris für Furore. In der ersten Runde besiegte er die ehemalige Nummer fünf der Welt, den spanischen Sandplatzspezialisten Tommy Robredo mit 7:6 und 6:3.

    Ein Sprung von Molleker in die Hauptrunde würde auch Alessandra Trenkle freuen. Die Geschäftsführerin der Veranstaltungsagentur isarOne GmbH hält die Rechte an dem Turnier, das sie vergangenes Jahr zum ersten Mal als „Isar Open“ auf der Anlage des TC Großhesselohe ausgerichtet hatte. Doch dort war für das ATP-Turnier nach dem Aufstieg des Männerteams in die Bundesliga, die von Mitte Juli bis Mitte August spielt, kein Platz mehr. Trenkle musste einen neuen Veranstaltungsort suchen. Erst vor wenigen Wochen, als die ATP, die Vereinigung der professionellen männlichen Tennisspieler, die TCA-Anlage inspiziert und für gut befunden hatte, wurde der Vertrag unterschrieben.

    Der Umzug hat aber seinen Preis. Gehörte das Turnier im Münchner Süden mit 127000 Euro und 125 Weltranglistenpunkten noch zur höchsten der drei Challenger-Kategorien, sind die Schwaben-Open in der niedrigsten eingestuft. „Da hatten wir eine ganz andere Sponsorenstruktur“, sagt Trenkle. Zudem müsse man die Preiskategorie der ATP frühzeitig melden, eine Rückstufung ist nicht möglich. „Eine Aufstockung geht immer. Wir schauen in diesem Jahr ganz entspannt, wie sich das alles entwickelt.“

    Entspannt kann in Sachen Finanzen auch Jakob Schweyer sein. Das finanzielle Risiko trägt die Veranstaltungsagentur. Trotzdem tut der TCA alles, um das Turnier zu einem Erfolg werden zu lassen. Die Planungen sind langfristig, der Vertrag läuft vorerst über fünf Jahre. Schweyer will mehr. „Es soll eine langfristige Partnerschaft, das Turnier zur Tradition werden.“

    Dafür wird die ganze Anlage für zwei Wochen auf den Kopf gestellt. Am 28. Juli endet die Saison der Regionalliga-Männer des TCA, einen Tag später beginnen die Aufbauarbeiten. Die TCA-Mitglieder müssen auf die Plätze zwölf bis 19 ausweichen. Klubchef Schweyer bittet um Verständnis. Es wird ein eigener Centre-Court mit Stahlrohr-Tribüne aufgebaut und Logenplätze errichtet. Das Klubheim wird zum Catering-Bereich für die Spieler, die beiden Plätze vor dem Klubhaus zur Eventzone. Denn das ist Trenkle wichtig: „Es gibt nicht nur hochklassigen Tennissport zu sehen, sondern auch ein vielseitiges Rahmenprogramm.“ Tickets werden ab fünf Euro verkauft. Mit mindestens 1000 Zuschauern pro Turniertag rechnen die Veranstalter. Um den Verkehr zu kanalisieren, wird ein eigenes Konzept ausgearbeitet.

    Eigentlich müsste man meinen, die TCA-Verantwortlichen sind mit dem derzeitigen Hallenneubau, der im Zeitplan liegt, ausgelastet. Doch Schweyer sieht das anders: „Wir sind happy, der Gastgeber für so ein Wahnsinnsturnier sein zu können. Es ist das zweitgrößte Turnier in Bayern nach den BMW Open. So eine Chance bekommst du im Leben nur einmal. Wir wollen etwas Prägendes schaffen. Tennis soll neben Fußball und Eishockey die dritte Säule im Augsburger Sport werden.“

    Darum hofft Schweyer auch, dass neben Molleker noch andere Tennistalente den Weg nach Augsburg finden. Der Zeitpunkt ist ideal. Die Schwaben Open finden direkt im Anschluss an das hochklassige ATP-Turnier in Kitzbühel statt. „Einige Spieler werden dann noch zusagen. Das passiert immer kurzfristig“, versichert Trenkle. Und Schweyer hat noch einen ganz besonderen Trumpf in der Hand: „Auf unserer Anlage stören sicher keine Motorgeräusche von Autos, höchstens das Gebrüll der Löwen aus dem Zoo.“

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