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FCA: Tim Matavz wartet auf ein Tor

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Tim Matavz wartet auf ein Tor

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    Ein verzweifelter Tim Matavz. Der Slowene hat in eineinhalb Jahren erst drei Tore für den FCA erzielt.
    Ein verzweifelter Tim Matavz. Der Slowene hat in eineinhalb Jahren erst drei Tore für den FCA erzielt. Foto: imago

    Es gab Phasen in der Karriere von Tim Matavz, da hätte der Stürmer des FC Augsburg diese Chance wohl blind verwandelt. Es lief die 88. Minute im Kölner Rhein-Energie-Stadion. 1:0 führte der FCA beim 1. FC Köln, als der kurz zuvor eingewechselte Matavz frei im gegnerischen Strafraum an den Ball kam. Alexander Esswein war auf der linken Seite den Kölnern enteilt und spielte Matavz gekonnt mit einem Querpass frei. Der Slowene, der sich geschickt von seinem Gegenspieler weggeschlichen hatte, beförderte die flache Hereingabe direkt mit dem linken Fuß Richtung Kölner Tor.

    Kaltblütig, schnell, ohne zu zögern. So wie er für den PSV Eindhoven und den FC Groningen in der niederländischen Erendivese insgesamt 58 Tore in 154 Spielen erzielt hatte, so wie er für den PSV in der Europa League zwölf Tore in 18 Spielen markierte.

    Doch Matavz traf den Ball nicht richtig, er trudelte am Pfosten vorbei ins Toraus. Am Ende hatte er Glück. Der FCA gewann 1:0. „Ich muss da ein Tor machen. Ich habe den Ball gesehen, ich nehme ihn direkt, aber ich war einfach zu überhastet beim Abschluss“, gestand der Stürmer a. D. gestern ein.

    Die Szene steht symbolhaft für die bisher eher unglückliche Liaison des FC Augsburg mit dem 26-Jährigen. Im Sommer 2014 hatte der FCA Matavz für geschätzte drei Millionen Euro nach Augsburg geholt und mit einem Vertrag bis 2019 ausgestattet. Damals viel Geld für den FCA. Trotzdem eine günstige Investition, dachten sich Manager Stefan Reuter und Chef-Scout Stefan Schwarz. Matavz wurde deutlich teurer gehandelt, doch nach einer monatelangen Zwangspause nach einer Meniskus-OP war sein Marktwert gesunken.

    Doch fast eineinhalb Jahre später wartet man beim FCA immer noch auf eine Verzinsung in Form von Toren. Drei Treffer hat Matavz bisher erst erzielt, musste immer wieder Zwangspausen einlegen. Vor knapp einem Jahr fiel er am Ende der Vorrunde mit einer schweren Knöchelverletzung aus. Seine Rückkehr zog sich bis in das Frühjahr. In dieser Saison sollte alles besser werden. Wurde es aber nicht. Matavz spielte mal, dann wieder nicht. Zuletzt war er mehrere Wochen gesundheitlich angeschlagen.

    Trainer Markus Weinzierl sagte dazu vor dem Köln-Spiel: „Es ist generell so, dass er keinen Rhythmus hat, dass er ständig irgendwelche Verletzungen oder Krankheiten und Kleinigkeiten hatte. Wenn er gute Ansätze zeigte, wurde er wieder zurückgeworfen.“

    Das Hin und Her zwischen Platz, Bank und Tribüne nagt auch an Matavz: „Wenn man regelmäßig spielt, hat man ein anderes Gefühl, man fühlt sich wohler und hat auch mehr Selbstvertrauen.“ Derzeit trägt Matavz eher Selbstzweifel mit sich herum: „Wenn man so lange nicht trifft, dann kommen natürlich die Gedanken in den Kopf: Ein Tor wäre wichtig für mich.“

    Matavz will nicht aufgeben. Aufkeimende Wechselgerüchte in der Winterpause erstickt er mit einem Satz: „Ich verschwende keinen Gedanken daran.“ Er will sich durch das Torlos-Tal kämpfen, auch weil es ihm mit Frau Polona und Töchterchen Tia in Augsburg gefällt. „Ich will in die Spur zurückkommen, spielen und mich auf dem Platz wieder wohlfühlen. Alles, was ich brauche, sind ein paar Tore.“

    Vielleicht kann sich Matavz schon am Donnerstag beim letzten Gruppenspiel der Europa League bei Partizan Belgrad auf den Weg machen. Matavz sagt: „Alles ist möglich im Fußball, wir haben nichts zu verlieren, wir wissen, was zu tun ist.“

    Möglich, dass Trainer Weinzierl dort seinen Stürmerstar Raúl Bobadilla, der derzeit als Mittelstürmer aushilft, für das Punktspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Schalke 04 schonen wird. Bisher hatte Weinzierl mit Matavz Geduld.

    Mit dem zweiten Problemfall im Augsburger Sturm eher nicht. Sascha Mölders, 30, für die Europa League erst gar nicht nominiert, spielt seit Monaten keine Rolle mehr in den Planungen. Weinzierl sagte am Freitag dazu: „Sascha war in der letzten Saison lange verletzt und hat jetzt auch von mir nicht die Chance bekommen. Darum kann er nicht bei 100 Prozent sein.“ Über die Gründe wollte er nicht groß reden. „Wir schauen im Training zu und versuchen aus dem vorhandenen Personal das Beste herauszuholen.“

    Es ist kein Geheimnis, dass auch Manager Reuter Gutverdiener Mölders (Vertrag bis 2017) gerne von der Gehaltsliste haben würde. 1860 München soll Interesse haben. Mölders will derzeit nichts sagen. Seine Lage wird sich nach der Winterpause aber nicht verbessern. Nikola Djurdjic, 29, kehrt nach seiner Ausleihe vom schwedischen Champions-League-Teilnehmer Malmö FF mit der Empfehlung von fünf Toren zurück. Auch Shawn Parker, 22, will nach seinem Kreuzbandriss im Mai wieder angreifen. Zudem soll sich Manager Reuter nach einem neuen Stürmer umsehen. Weinzierl erklärte dazu vor dem Köln-Spiel: „Wir werden die Situation in Ruhe analysieren und wir werden uns bestens präparieren, um in der Rückrunde gut zu sein. Jetzt konzentrieren wir uns auf die noch ausstehenden Spiele.“ In Köln hat das ja geklappt, auch ohne das Tor von Matavz.

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