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Tübingen: Uniklinik: Mehr Fälle von Ringelröteln in der Region

Tübingen

Uniklinik: Mehr Fälle von Ringelröteln in der Region

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    Ein Schild mit der Aufschrift «Universitäts Klinikum Tübingen» steht vor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen.
    Ein Schild mit der Aufschrift «Universitäts Klinikum Tübingen» steht vor der Universitäts-Frauenklinik Tübingen. Foto: Marijan Murat, dpa

    Die Zahl der Menschen, die sich zurzeit mit Ringelröteln infizieren, ist laut Uniklinik Tübingen ungewöhnlich hoch. Für Schwangere stellt eine Infektion ein Risiko dar. Professor Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalen Medizin an der Universitäts-Frauenklinik

    Ringelröteln sind sehr ansteckend. Zur Ansteckung kommt es durch erregerhaltige Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder verunreinigte Hände verteilt werden. Auch über Schmierinfektionen - gegebenenfalls sogar über Türklinken - können sich die Viren verbreiten. Sich vor Ringelröteln zu schützen, sei allgemein schwer, sagte Kagan. Denn Infizierte mit Ringelröteln seien bereits einige Zeit vor dem Auftreten von Symptomen ansteckend.

    Wer als Schwangere wissen wolle, ob sie in der Vergangenheit schon mal an Ringelröteln erkrankt war und möglicherweise immun ist, könne sich testen lassen - etwa wenn Kontakt mit einer infizierten Person bestanden habe. Bei diesem Test wird nach Antikörpern gegen die Paroviren B19 und gegebenenfalls nach der Virus-DNA im Blut geschaut. "Der erste Ansprechpartner in der Schwangerschaft ist in jedem Fall die Frauenärztin oder der Frauenarzt", meint Kagan.

    Bei einer Ringelröteln-Infektion der Mutter geht man laut Kagan davon aus, dass sich etwa zehn Prozent der Ungeborenen infizieren. Bei Schwangeren, die sich in der ersten Hälfe der Schwangerschaft angesteckt haben, sollte abgeklärt werden, ob die Infektion eine kindliche Blutarmut verursache. Mithilfe des Ultraschalls werde die Durchblutungsgeschwindigkeit in einer Gehirnarterie gemessen. Die Untersuchung sollte einmal wöchentlich für etwa zehn Wochen durchgeführt werden. "Im Falle einer Blutarmut benötigt das Ungeborene eine Blutkonserve, die von außen über die Nabelschnur verabreicht werden kann. Angesichts des geringen Durchmessers der Nabelschnur ist diese Therapie herausfordernd und eigentlich erst ab der 16. Schwangerschaftswoche möglich", sagte Kagan. Nachdem in den vergangenen Jahren kaum Transfusionen aufgrund von Ringelröteln-Infektionen in der Tübinger Frauenklinik durchgeführt werden mussten, seien es jetzt etwa zwei pro Woche.

    In den ersten Schwangerschaftswochen gebe es keine Möglichkeit, eine Infektion beziehungsweise die Blutarmut des Embryos nachzuweisen. In manchen Fällen könne im Ersttrimester-Screening in der zwölften oder dreizehnten Schwangerschaftswoche eine Blutarmut erkannt werden, für eine Bluttransfusion sei es aber dann noch zu früh. "Eine Infektion im letzten Drittel der Schwangerschaft stellt für Ungeborene in der Regel keine lebensbedrohliche Gefahr dar", erklärte Kagan.

    (dpa)

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