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Energie-Kolumne: So kann man beim Warmwasser sparen

Energie-Kolumne

So kann man beim Warmwasser sparen

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    Weniger warmes Wasser zu verbrauchen, spart sofort Gas.
    Weniger warmes Wasser zu verbrauchen, spart sofort Gas. Foto: Christin Klose, picture alliance/dpa

    Viele Gaskundinnen und -kunden treibt die Angst um, dass schon bald kein Gas mehr in Deutschland fließt und sie dann auf warmes Wasser verzichten müssen. So geht es auch einem Leser, der die Frage stellt, ob es in der momentanen Situation nicht sinnvoll sei, zumindest übergangsweise durch den Einbau elektrischer Durchlauferhitzer in Bad und Küche Warmwasser mit Strom statt mit dem Gaskessel zu produzieren – und zwar jetzt schon, weil der Gaspreis kräftig am Steigen ist.

    Eine so kurzfristige Umrüstung kann kompliziert und teuer werden. Zudem ist Strom trotz aller Preissteigerungen bei Gas immer noch teurer. Derzeit kostet die Kilowattstunde Strom circa 37 Cent. Bestandskundinnen und -kunden zahlen für die Kilowattstunde Gas im Schnitt noch rund 13 Cent.

    Warmwasser sparen: Legionellen im Wasser können gefährlich werden

    Aufwendig wird die Umstellung, weil die Gefahr droht, dass sich in stillgelegten, beziehungsweise zwischenzeitlich nicht mehr genutzten, Teilen der Warmwasserleitung Legionellen bilden. Diese Umweltkeime sind natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser und treten dort in geringer, gesundheitlich unbedenklicher Konzentration auf. Gefährlich wird es, wenn sie sich die Legionellen stark vermehren. Das ist bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius der Fall. Werden Teile der Warmwasserleitung stillgelegt, können sich dort neben Legionellen auch noch andere Keime stark ausbreiten, was zu Gesundheitsgefahren bei einer Wiederinbetriebnahme der Leitung führt.

    Im Normalfall sorgt eine Zirkulationspumpe dafür, dass heißes Wasser zwischen dem Warmwasserspeicher und den Zapfstellen zirkuliert. Dadurch kommt schnell warmes Wasser aus der Dusche und aus dem Wasserhahn. Gleichzeitig verhindert die regelmäßige Zirkulation von mindestens 50 Grad heißem Wasser – in Häusern mit mehr als zwei Wohneinheiten müssen es mindestens 60 Grad sein –, dass sich vermehrt Legionellen bilden. Die Wärmeverluste durch eine regelmäßige Zirkulation des Warmwassers sind allerdings nicht unerheblich. Sie können bei guten Effizienzhäusern einen erheblichen Teil des gesamten Heizenergieverbrauchs eines Hauses ausmachen.

    Warmwasser sparen: Am meisten Energie sparen kurze Leitungen

    Es gibt aber auch hier durchaus Einsparmöglichkeiten – zum Beispiel mithilfe von Zeitschaltuhren, die heute in den meisten Warmwasserzirkulationspumpen eingebaut sind. Damit lässt sich nämlich die Zirkulationspumpe auf den individuellen Tagesablauf anpassen, sodass sie nur dann arbeitet, wenn auch tatsächlich warmes Wasser verbraucht wird, zum Beispiel morgens, mittags und abends. Ist in der Warmwasserzirkulationspumpe keine Zeitschaltuhr integriert, kann eine solche auch nachträglich installiert werden. Oder die Zirkulation wird immer manuell bei Bedarf eingeschaltet. Am besten ist es, wenn, und dies ist in der Regel nur in kleineren Häusern möglich, die Warmwasserversorgung so geplant wurde, dass aufgrund sehr kurzer Leitungslängen gar keine Zirkulation benötigt wird.

    Darüber hinaus bleibt nur der Rat, so sparsam wie möglich mit warmem Wasser umzugehen. Wer das als Erdgaskundin oder -kunde tut, sorgt dafür, dass die Gasreserven trotz aller Probleme besser aufgefüllt werden können. Schon mit kleinen Maßnahmen, wie Sparduschkopf einbauen, kürzer duschen, die Heizungseinstellungen optimieren, lassen sich Einsparungen ohne wirklichen Komfortverlust erzielen.

    Frühzeitig informieren, um Warmwasser zu sparen

    Und wer nicht schon eine Solarthermieanlage auf dem Dach hat, die von April bis Oktober mithilfe der Sonne Warmwasser produziert, sollte sich intensiver damit beschäftigen – auch wenn man aktuell kaum einen Handwerker finden wird, der zeitnah eine solche Anlage montiert. Sich schon zu informieren und jetzt Kontakt zu einem Fachbetrieb aufzunehmen, zahlt sich aus.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza! in Kempten.

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