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Region: 20 Jahre "Grüner Pfeil": In der Region gibt es deshalb auch Ärger

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20 Jahre "Grüner Pfeil": In der Region gibt es deshalb auch Ärger

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    Der "Grüner Pfeil" wird in Westdeutschland 20 Jahre alt. Doch vielerorts wird er wieder abgebaut.
    Der "Grüner Pfeil" wird in Westdeutschland 20 Jahre alt. Doch vielerorts wird er wieder abgebaut. Foto: Malte Christians/dpa

    Ein Relikt aus DDR-Zeiten feiert Geburtstag: Vor 20 Jahren wurde der "Grüne Pfeil", der das Rechtsabbiegen auch bei Rotlicht erlaubt, in die Straßenverkehrsordnung übernommen und trat zunächst einen Siegeszug durch die (west)deutschen Großstädte an. Besserer Verkehrsfluss, kein unnötiges Warten – Autofahrer und Verkehrsplaner waren begeistert.

    Donauwörth hat Pfeile wieder abgebaut

    Mittlerweile haben viele Städte und Orte die Blechschilder mit grünem Pfeil auf schwarzem Grund wieder abgebaut. In Berlin wurde von 110 auf 69 Blechschilder reduziert, in Hamburg blieben von den ursprünglich 360 nur 189 Pfeile übrig. Ähnlich in Donauwörth. Ein einziger "Grüner Pfeil" steht dort noch, alle anderen wurden entfernt.

    „Sie haben sich nicht als praktisch erwiesen“, erklärt der Amtsleiter des Ordnungsamtes Donauwörth, Konrad Nagl. An den betreffenden Stellen sei es vermehrt zu Unfällen gekommen. Offenbar hätten die Autofahrer nicht genau gewusst, wo und wann sie stehen bleiben müssten, so Nagl weiter und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Stefan Bosse, Oberbürgermeister der Stadt Kaufbeuren.

    Ärger um "Grünen Pfeil" in Kaufbeuren

    Auch er glaubt, dass viele Autofahrer nicht wüssten, wie sie sich an Kreuzungen mit "Grünem Pfeil" zu verhalten hätten und hat deshalb Ende 2012, trotz harscher Kritik, durchgesetzt, dass sämtliche Schilder in der Stadt abgebaut werden. Auslöser dafür war ein Verkehrsgutachten, bei dem Kaufbeuren den Spitzenplatz in der Unfallstatistik des GDV (Gesamtverband der deutschen versicherungswirtschaft) belegte. Bei dem Ziel, die Unfallzahlen zu senken, sollte die Abschaffung des "Grünen Pfeils" helfen. Offenbar mit Erfolg. Nach Abnahme der Verkehrszeichen habe es an diesen Stellen keine relevanten Unfälle mehr gegeben, sagt der Verkehrssachbearbeiter der Kaufbeurer Polizei, Stefan Horend. Eine kleine Rolle Rückwärts gab es in Kaufbeuren dann doch. An zwei Stellen wurde das Pfeil-Schild wieder anmontiert - wegen des besseren Verkehrsflusses.

    Studie: Kaum Zeitgewinn durch "Grünen Pfeil"

    Ein solcher ist mit dem "Grünen Pfeil" aber nicht automatisch garantiert. "Der Zeitvorteil war nur minimal und entsprechend der Grünen Welle steht der abbiegende Autofahrer dann länger vor der nächsten roten Ampel", sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherungen (UDV), der den Grünpfeil vor zwei Jahren zusammen mit der TU Dresden untersucht hat. Der ADAC ist anderer Meinung. Der Verkehrsfluss könne profitieren "wenn der Pfeil an gut ausgewählten Kreuzungen mit wenig Fußgängern und Radverkehr eingesetzt wird", meint Fachreferentin Wiebke Thormann.

    Keine Probleme in Schwabmünchen und Augsburg

    Diese Erfahrung hat man auch in Schwabmünchen gemacht. Dort gibt es nur einen einzigen "Grünen Pfeil", der im November 2010 aufgestellt. "Uns macht der Pfeil keinerlei Schwierigkeiten", sagt Diethard Pascher von der Polizeiinspektion Schwabmünchen. Allerdings sei der Pfeil an einer sehr übersichtlichen Kreuzung angebracht. "Man muss abwägen, wo ein solches Zeichen Sinn macht. "

    Kennen Sie die Verkehrsregeln? Das findet auch Reinhard Staudenmayer, Leiter der Augsburger Straßenverkehrsbehörde. 1999 wurde der erste von neun Pfeilen im Stadtgebiet montiert. "Wir haben sehr genau geschaut, wo es Sinn macht, die Schilder aufzuhängen." Das hat sich offenbar bezahlt gemacht, denn noch musste in Augsburg kein einziges Schild wegen erhöhter Unfallzahlen abgebaut werden. Auch die Augsburger Polizei bestätigt: Keine erhöhten Unfallzahlen an Ampeln mit "Grünem Pfeil". 

    Immer wieder gibt es in den Städten Anträge von Bürgern, an bestimmten Stellen einen "Grünen Pfeil" zu installieren. Doch die Straßenverkehrsbehörden sind vorsichtig und wägen genau ab. Es wird geprüft, ob Fußgänger oder Radfahrer dadurch gefährdet werden könnten. Ein Grund, warum beispielsweise in Günzburg kein einziges DDR-Relikt zu finden ist. Auch nach 20 Jahren nicht. (mit dpa)

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