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Tierschutz: Achtung, teuer: Wespentöten kostet bis zu 50.000 Euro

Tierschutz

Achtung, teuer: Wespentöten kostet bis zu 50.000 Euro

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    Wespen gehen vielen Menschen gehörig auf die Nerven. Was die wenigsten wissen: Auf das Töten der Tiere steht eine ordentliche Geldstrafe - bis zu 50.000 Euro kostet der erzwungene Exodus der Insekten.
    Wespen gehen vielen Menschen gehörig auf die Nerven. Was die wenigsten wissen: Auf das Töten der Tiere steht eine ordentliche Geldstrafe - bis zu 50.000 Euro kostet der erzwungene Exodus der Insekten. Foto: Peer Grimm, dpa

    Endlich Frühling - optimal, um mit Freunden die ersten Grillabende zu planen, draußen ein Eis zu essen oder in den Biergarten zu gehen. Doch schnell kann es mit der Gemütlichkeit vorbei sein. Denn wird es draußen wärmer, gesellen sich Wespen mit an den Tisch.

    Die Wespe gehört zu den unbeliebtesten Insekten Deutschlands. Gründe genug, um sie zu töten? Nein. Wer Wespen erschlägt, muss - zumindest theoretisch - zahlen.

    Töten, Verletzen und sogar Fangen von Wespen steht unter Strafe

    Der Berliner "Verband für bürgernahe Verkehrspolitik" hat in einem Katalog die Zahlen aus dem Bundesnaturschutzgesetz zusammengefasst. Dem Bußgeldkatalog zufolge kostet das Fangen, Verletzen oder Töten von Wespen in Bayern bis zu 5000 Euro. Damit kommen Wespen-Gegner aus Bayern noch ganz gut weg. In Nordrhein-Westfalen müssen Menschen, die eine Gemeine Wespe erledigen, schon bis zu 50.000 Euro zahlen.

    Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt sind die Gemeine und die Deutsche Wespe, wie alle anderen wild lebenden Tierarten, nach den Vorschriften des allgemeinen Artenschutzes vom Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Demnach sei es verboten, diese mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu vernichten.

    Die Kreiselwespe, die Kopfhornwespe sowie Hornissen stehen nach der Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Das Töten von besonders geschützten Arten wird als höhere Ordnungswidrigkeit geahndet.

    Bei besonderen Wespenarten kann es besonders teuer werden - bis zu 50.000 Euro!

    Im Bußgeldkatalog wird angegeben, dass bei besonderen Arten bis zu 50.000 Euro fällig sein können.  Gleiches gilt für das Beschädigen der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten.

    Die Unterscheidung unterschiedlicher Wespenarten sei für den Laien nicht einfach, sagt ein Sprecher des Bayerischen Landesamts für Umwelt. "Aber nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe fliegen an menschliche Nahrungsmittel." Außerhalb ihres Nestbereichs seien Wespen generell nicht aggressiv. Stiche könne es nur geben, wenn das Tier sich in die Enge getrieben fühlt, eingeatmet oder gedrückt wird.

    Nur Allergiker dürfen die schwarz-gelben Insekten töten

    Allerdings gibt es Ausnahmen: Stellen Wespen eine unmittelbare Gefahr für den Menschen dar, dürfen sie getötet werden. Das gilt zum Beispiel für Allergiker.

    Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg, findet es richtig, das Töten von Tieren unter hohe Strafen zu stellen. Bußgelder sind seiner Meinung nach in puncto Tierschutz meist viel zu niedrig angesetzt - zum Beispiel  beim illegalen Welpenhandel sowie der nicht artgerechten Nutztierhaltung.

    Viele Menschen wüssten nicht, dass Wespennester im Garten nicht einfach achtlos zerstört werden dürfen - davon ist Paula überzeugt. Um Tierschutz möglich zu machen, sei es daher wichtig, präventiv darüber zu informieren. Ohnehin sei die Wespe - entgegen der Annahme vieler Bürger - durchaus nützlich. "Unser ganzes Ökosystem wird durch die Wespen bereichert."

    Wespen sind wie Bienen wichtig für die Bestäubung

    Das kann Marion Müller, Agrarbiologin vom bayerischen Institut für Biodiversitätsinformation, bestätigen. "Bienen, Hornissen und auch Wespen bestäuben nicht nur alle wichtigen Kulturpflanzen, sondern auch alle blühenden Wildpflanzen sind von ihnen abhängig." In der Natur würden alle Tiere eine Funktion erfüllen. "Auch wenn diese unscheinbar für uns Menschen ist und wir nicht einen direkten Sinn an ihnen erkennen."

    Jede Wespenart sei nützlich, sagt auch Jan-Erik Ahlborn, Wespenberater aus Mindelheim. Blumen, die Hummeln oder Bienen nicht anfliegen, würden zum Beispiel vermehrt von Wespen bestäubt.

    Im Spätsommer ist die Gemeine Wespe besonders aktiv

    Dass die Gemeine Wespe gerade im Spätsommer vermehrt in Menschennähe aktiv wird, liege schlicht daran, dass die meisten Pflanzen verblüht sind, erklärt Ahlborn. Durch die immer steigende Anzahl von Monokulturen gäbe es zudem immer weniger Blumenwiesen. "Wenn die Wespe hier nur trostlose Landschaft vorfindet, dann ist es normal, dass sie in Biergärten oder beim Bäcker auf Nahrungssuche geht."

    Wer die Wespen von seinem Tisch fernhalten will, der solle einfach ein kleines Gefäß mit Zuckerwasser aufstellen, empfiehlt der Experte. Denn selbst wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass eine getötete Wespe auf dem Eis nicht zur Anzeige gebracht wird - verboten ist es dennoch.

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