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Oktoberfest 2018: An der Todeswand auf der Wiesn gibt es diesmal eine Weltpremiere

Oktoberfest 2018

An der Todeswand auf der Wiesn gibt es diesmal eine Weltpremiere

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    Jagath Perera (links) fährt jetzt auch auf E-Bikes seine „Todeswand“, was noch gefährlicher sei.
    Jagath Perera (links) fährt jetzt auch auf E-Bikes seine „Todeswand“, was noch gefährlicher sei. Foto: Stephanie Lorenz

    Als Jagath Perera sein Motorrad anschmeißt und beginnt, an der runden, senkrechten Holzwand so schnell im Kreis zu fahren, dass die Besucher nur verschwommene Bilder schießen können, geht ein Raunen durch die Menge. „Wow“, „Poah“, rufen die Zuschauer zwischen dem lauten Geknatter des Motors. Ein Kind hält sich die Ohren zu, eine Frau weicht zurück, ein Mann klammert sich an das Drahtseil, das im Kreis um den hölzernen Kessel führt. Sechs Meter hoch ist er und verlangt Jagath Perera und seinem Team höchste Konzentration ab. Täglich riskieren sie auf zwölf Metern Durchmesser ihr Leben.

    Die "Todeswand" gibt es seit fast 90 Jahren auf dem Oktoberfest

    „Pitt’s Todeswand“ nennt sich die Attraktion auf dem Oktoberfest – eine Institution seit fast 90 Jahren. An dieser Steilwand fahren der gebürtige Sri Lanker und seine Kollegen Motorrad. Und seit neuestem auch E-Bike. Warum? Weil das Fahrrad umweltfreundlich sei, natürlich. Und weil man sich auf Ruhm nicht ausruhen könne und den Zuschauern immer wieder etwas Neues bieten müsse, sagt Perera, der seit 22 Jahren als Steilwandfahrer arbeitet. Seit 2007 besitzt er die Todeswand, hat immer noch viel Respekt vor ihr, aber keine Angst: „Angst darf man nicht haben.“

    Und so wagt er sich auch mit dem E-Bike in die Steilwand. Das sei gefährlicher als mit dem Motorrad, weil das Fahrrad leichter sei und weniger Kontakt zur Wand habe. Nur einen Quadratzentimeter Kontaktfläche, sagt er, und zeigt erst auf das schmale Fahrradreifenprofil und dann auf den Motorradreifen. Der berühre die Wand immerhin auf einer Fläche von vier oder fünf Zentimetern. Hinzu kommen beim Motorrad das schwerere Gewicht, die konstante Geschwindigkeit und die ruhigere Körperhaltung, während sich beim Fahrrad der ganze Körper bewege. Schließlich muss man hier in die Pedale treten.

    Perera wagt sich auf der Wiesn mit dem E-Bike auf die Steilwand

    Die Fliehkraft ist die Gleiche wie beim Motorrad. Der Druck sei extrem, sagt Perera, das dreieinhalb-fache des eigenen Körpergewichts. Auch die Geschwindigkeit bleibe gleich, etwa 45 Stundenkilometer. Aber das Fahrradfahren an der Wand erfordere noch mehr Disziplin und sehr hohe Konzentration.

    Jedes Jahr Ende Oktober sitzt er mit seinem Team zusammen. Dann überlegen sie, was sie im nächsten Jahr Neues machen können und fangen an zu planen. Denn: Nach der Wiesn ist vor der Wiesn. Vor fünf Jahren bereits hat Perera begonnen, in einem kleinen E-Auto im Kreis zu düsen. Im 90-Grad-Winkel zur Wand. Vergangenen Samstag hatten nun seine zwei E-Bikes Weltpremiere. Er hofft, dass die Zuschauer die Räder gut annehmen, schließlich sei München doch Fahrradstadt, sagt er und lächelt.

    In unserem Podcast "Bayern-Versteher" diskutiert ein Wiesn-Liebhaber mit einem, den es so gar nicht mehr dorthin zieht.

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