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Mutmaßlicher Dschihadist: Aus Türkei abgeschoben: Augsburger wollte Extremistengruppe unterstützen

Mutmaßlicher Dschihadist

Aus Türkei abgeschoben: Augsburger wollte Extremistengruppe unterstützen

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    Die Polizei hat einen mutmaßlichen Dschihadisten aus Augsburg am Flughafen Stuttgart festgenommen. Er war zuvor von der Türkei abgeschoben worden.
    Die Polizei hat einen mutmaßlichen Dschihadisten aus Augsburg am Flughafen Stuttgart festgenommen. Er war zuvor von der Türkei abgeschoben worden. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Es war eine Großrazzia: Im November 2017 durchsuchten Ermittler des Staatsschutzes 13 Wohnungen in der Region. Sie durchleuchteten das Umfeld dreier Männer aus dem Raum Augsburg, die einige Monate zuvor offenbar gemeinsam in den islamistischen Kampf nach Syrien ziehen wollten: ein Deutscher, ein Afghane und ein Mann, der in der Region aufgewachsen ist, aber die türkische Staatsangehörigkeit besitzt. Keiner von ihnen kam freilich in Syrien an. Im Juni 2017 wurden sie in der Türkei festgenommen, bevor sie die Grenze überqueren konnten.

    Türkei schiebt mutmaßlichen Dschihadisten nach Bayern ab

    Zumindest einer von ihnen, ein 32-jähriger Deutscher, ist mittlerweile wieder zurück in seiner Heimat, allerdings nicht in Freiheit. Er wurde aus der Türkei abgeschoben, wie der Bayerische Rundfunk zuerst berichtete. Seit vorvergangener Woche sitzt der Mann nun nach Informationen unserer Redaktion in Untersuchungshaft im Gefängnis in Gablingen (Landkreis Augsburg). In dem Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft München geht es um die Vorwürfe der Vorbereitung und Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Konkret gehen die Ermittler dem Verdacht nach, dass der Mann sich der Extremistengruppe „Hayat Tahrir al-Scham“ anschließen wollte, teilte die Behörde mit. Die Miliz ging aus der Nusra-Front hervor, dem syrischen Zweig des Terrornetzwerks Al-Kaida.

    Nach Auskunft seines Anwalts Ali Aydin saß der 32-Jährige von den eineinhalb Jahren der Haft in der Türkei nahezu ein Jahr in Abschiebehaft. Vor dem Ermittlungsrichter in Deutschland habe sich sein Mandant zu den Vorwürfen erst einmal nicht geäußert, sagt Aydin.

    Zahl der Islamisten in der Region liegt im einstelligen Bereich

    Es kommt nicht oft vor, dass Menschen aus der Region nach Syrien oder in den Irak ausreisen wollten. Die Polizei sprach in der Vergangenheit von einer „einstelligen Zahl“, der das gelungen sei. Die Zahl der Islamisten, die in der Region leben und denen die Polizei eine Gewalttat zutraut, liege ebenfalls im einstelligen Bereich, heißt es nun. Der 32-Jährige, ein gebürtiger Augsburger, soll zum Islam konvertiert sein – und sich radikalisiert haben. Sollte es zur Anklage kommen, ist denkbar, dass der Fall vor dem Landgericht München verhandelt wird, die eine Kammer für Staatsschutzdelikte hat. Wenn es um „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ geht, etwa des sogenannten „Islamischen Staats“, landen die Fälle vor dem Oberlandesgericht. Derzeit scheint das Verfahren von den Ermittlern allerdings nicht so eingestuft zu werden.

    Was aus den beiden anderen Männern wurde, die im Juni 2017 in der Türkei festgenommen worden waren, ist unklar. Die Generalstaatsanwaltschaft sagt aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nichts dazu. Nach Informationen unserer Redaktion sitzt der damals 22-jährige Türke nach wie vor in türkischer Haft.

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