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Raumfahrt: Bayerns Raumfahrt-Knotenpunkt: Was in Oberpfaffenhofen passiert

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Bayerns Raumfahrt-Knotenpunkt: Was in Oberpfaffenhofen passiert

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    Aus dem Kontrollraum im Columbus-Kontrollzentrum wird das Labor-Modul an der ISS überwacht und gesteuert.
    Aus dem Kontrollraum im Columbus-Kontrollzentrum wird das Labor-Modul an der ISS überwacht und gesteuert. Foto: Oliver Weiken, dpa (Archiv)

    Die texanische Stadt Houston oder das Kennedy-Space-Center in Florida bringen viele Menschen gleich mit Raumfahrt in Verbindung. Oberpfaffenhofen bei Starnberg wird in diesem Zusammenhang den Wenigsten bekannt sein. Dabei wird auch dort ein wichtiger Beitrag zur internationalen Raumfahrt geleistet.

    Columbus-Labor der ISS wird aus Oberpfaffenhofen gesteuert

    Auf dem Gelände des Flugplatzes Oberpfaffenhofen befindet sich das German Space Operation Center (GSOC). Von hier wurden seit 1969, dem Jahr der Mondlandung, mehr als 50 Satelliten in ihre Umlaufbahnen gesteuert. Die Raumfahrtexperten planten und überwachten auch schon einige bemannte Missionen. 2014 unterstützten sie zum Beispiel den deutschen Astronauten, und aktuellen Kommandanten der Internationalen Raumstation, Alexander Gerst, im Rahmen seiner Mission auf der ISS.

    Alexander Gerst ist momentan Kommandant der ISS. Bei seiner ersten Mission auf der Internationalen Raumstation 2014, wurde er vom "GSOC"  aus unterstützt.
    Alexander Gerst ist momentan Kommandant der ISS. Bei seiner ersten Mission auf der Internationalen Raumstation 2014, wurde er vom "GSOC" aus unterstützt. Foto: Dmitri Lovetsky, dpa (Archiv)

    Der wichtigste Beitrag, der hier zur internationalen Raumfahrt geleistet wird, ist die Kontrolle des Columbus-Labors an Bord der ISS. Das Labor wurde am 11. Februar 2008, in Betrieb genommen und ist auf die Erforschung biologischer, chemischer und physikalischer Vorgänge in der Schwerelosigkeit spezialisiert. Die Astronauten testen, wie sich Stoffe in der Schwerelosigkeit verhalten. Ein Experiment untersucht zum Beispiel das Wachstumsverhalten von Pflanzen in der Schwerelosigkeit. Die Kommandozentrale in Oberpfaffenhofen steuert und überwacht die Experimente des Labors und sorgt für die Sicherheit der Astronauten, die sich im Modul befinden. Das Columbus Modul ist nur eines von mehreren Modulen der ISS.

    Die Ressourcen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind allerdings begrenzt, sagt Florian Sellmaier, der in Oberpfaffenhofen für Raumflugbetrieb und Astronautentraining zuständig ist. Er erklärt: "Astronautenstunden sind teuer und rar, wir versuchen deswegen so viele Laborsysteme wie möglich vom Boden aus zu steuern. Die Astronauten können dann zeiteffizienter arbeiten."

    Kommunikationsnetzwerk für Arbeit des DLR notwendig

    Um den Betrieb des Labors an Bord der Internationalen Raumstation sicherzustellen, arbeiten die European Space Agency (ESA) und das DLR eng zusammen. Im Columbus Kontrollzentrum gibt es drei separate Kontrollräume. Betrieben werden sie im Schichtbetrieb von Mitarbeitern des DLR, im Auftrag der ESA. Von dort werden die aktuellen Missionen betreut und neue Projekte geplant und vorbereitet. Florian Sellmaier erläutert: "Astronauten müssen sich an Bord der Raumstation um alle anfallenden Aufgaben kümmern. Die reichen von Reparaturen der Station bis zu medizinischen Notfällen. Wir unterstützen sie, vom Boden aus, dabei so gut wie möglich, zum Beispiel mit Schritt-für-Schritt-Arbeitsanleitungen."

    Das Columbus-Labor ging am 11. Februar 2008, in Betrieb. Die Überwachung und Steuerung wichtiger Prozesse wird aus Oberpfaffenhofen durchgeführt.
    Das Columbus-Labor ging am 11. Februar 2008, in Betrieb. Die Überwachung und Steuerung wichtiger Prozesse wird aus Oberpfaffenhofen durchgeführt. Foto: dpa (Archiv)

    Die DLR-Mitarbeiter in Oberpfaffenhofen stehen zudem in ständiger Verbindung mit anderen europäischen und internationalen Raumfahrtorganisationen, wie zum Beispiel der NASA. Über dieses Kommunikationsnetzwerk werden Daten aus dem Columbus-Labor direkt weitergeleitet, zum Beispiel zum ISS Hauptkontrollzentrum in Houston,Texas. Florian Sellmaier erzählt: "Ohne das internationale Kommunikationsnetzwerk wäre unsere Arbeit unmöglich, mit Houston stehen wir mehrmals täglich in Verbindung. Die Kommunikation mit der Raumstation läuft auch über die USA."

    Satelliten können bei Naturkatastrophen helfen

    Im Raumfahrtkontrollzentrum wird auch ein Beitrag zum Katastrophenschutz geleistet. Die Satelliten, die aus Oberpfaffenhofen gesteuert und überwacht werden, liefern aktuelle Aufnahmen bei Naturkatastrophen. Diese Bilder können bei der Einschätzung von Schäden helfen.

    Wie Sellmaier sagt, wird gerade an einer Verbesserung der Autonomie der Satelliten geforscht. "Die Satelliten sollen selbstständig entscheiden, welche Daten übermittelt werden. Wenn ein Bild zum Beispiel wolkenverhangen ist, soll das System des Satelliten dieses Bild automatisch löschen und den Speicherplatz für etwas anderes nutzen", sagt er. "Das 'Project for On-board Autonomy (PROBA)' wird bereits in einigen Satelliten erprobt", berichtet der Raumfahrtexperte. Das System befindet sich noch in der Testphase. In Oberpfaffenhofen wird auch an dem Projekt gearbeitet.

    Satellitenbilder wie diese, von New Orleans vor und nach Hurrikan "Katrina", können dabei helfen die entstandenen Schäden einzuschätzen.
    Satellitenbilder wie diese, von New Orleans vor und nach Hurrikan "Katrina", können dabei helfen die entstandenen Schäden einzuschätzen. Foto: dpa (Archiv)
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