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Nürnberg: 250 Kilo schwere Fliegerbombe in Nürnberg kontrolliert gesprengt

Nürnberg

250 Kilo schwere Fliegerbombe in Nürnberg kontrolliert gesprengt

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    Die kontrollierte Sprengung der Fliegerbombe in Nürnberg lief weitestgehend problemlos ab. Das Gebiet war großräumig abgesperrt worden.
    Die kontrollierte Sprengung der Fliegerbombe in Nürnberg lief weitestgehend problemlos ab. Das Gebiet war großräumig abgesperrt worden. Foto: Matthias Balk, dpa

    Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Montag im Nürnberger Stadtteil Höfen gefunden wurde, ist kontrolliert gesprengt worden. Um kurz nach 23 Uhr meldeten die Behörden, es habe keine Detonation gegeben. Im Anschluss an die Sprengung musste das Gebiet rund um den Fundort noch von einer Spezialfirma untersucht werden. Bislang sind im Sperrgebiet keine größeren Schäden aufgetreten. Demnach gab es lediglich kleinere Sachbeschädigungen.

    Erste Kontrollen ergaben auf Nürnberger und Fürther Gebiet keine Schäden an Gebäuden, auch nicht an der Pyramide. Gegen 23.30 Uhr wurde das Evakuierungsgebiet wieder freigegeben. Auch die Flugverbotszone wurde aufgehoben und für die Kanal-Schifffahrt gelten keine Beschränkungen mehr. Ebenso wurden die Straßensperrungen rund um den Fundort des Blindgängers aufgehoben, die Nürnberger Südwesttangente ist wieder befahrbar.

    Bei dem Blindgänger handelte es sich um eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit chemischen Langzeitzünder, wie die Stadt mitteilte.

    Fliegerbombe in Nürnberg soll kontrolliert gesprengt werden

    Der Blindgänger war am Vormittag bei Bauarbeiten an einer Lärmschutzwand im Stadtteil Höfen, an der Stadtgrenze zu Fürth, gefunden worden. Die Fliegerbombe sollte eigentlich entschärft werden. Weil dies jedoch technisch nicht möglich war, musste man die Fliegerbombe kontrolliert sprengen, hieß es von der Stadt.

    Die Vorbereitungsarbeiten verliefen am Montagabend nach Auskunft der Behörden planmäßig: Die Grube war mit Strohballen gefüllt und Erdwälle im unmittelbaren Umfeld aufgeschüttet. Der Sprengmeister verzichtete deshalb entgegen seinem ursprünglichem Plan darauf, Überseecontainer aufzustellen.

    Die Bombenfundstelle war gegen 22.30 Uhr für die Sprengung bereit. Danach verließen die bis dahin dort arbeitenden Kräfte das Evakuierungsgebiet. Die Sicherheitskräfte waren vor der Sprengung der Bombe in höchster Alarmbereitschaft. "Wir haben Vollalarm für alle Einheiten", sagte Feuerwehrsprecher Horst Gillmeier am Montagabend kurz vor der Sprengung der Fliegerbombe. Die Feuerwehr hatte sich auf mehrere kleine Brände nach der Sprengung eingestellt. Die blieben aber aus.

    Nürnberg und Fürth hatten am Abend vorsorglich den Katastrophenfall ausgerufen. Alle Einsatzkräfte wurden zentral gelenkt, wie ein Sprecher der Stadt am Montagabend erklärte. "Dadurch sollen die Abstimmungen einfacher werden."

    Das Areal um den Fundort der Bombe in Nürnberg wurde abgesperrt

    Das Areal um den Fundort im Südwesten der Stadt wurde weiträumig abgesperrt. Eine extra für den Einsatz gebildete Koordinierungsgruppe hatte am Nachmittag laut Mitteilung die sofortige Evakuierung in einem Radius von 1000 Metern angeordnet. Auch ein Krankenhaus in der Nähe musste geräumt werden.

    Insgesamt sind 69 Patienten der Schön-Klinik betroffen, 25 von ihnen mussten liegend transportiert werden, zusätzlich mussten fünf Intensivpatienten verlegt werden, heißt es von der Stadt Nürnberg.  Betroffen von der Evakuierung waren insgesamt rund 5000 Menschen, gegen 15 Uhr hatten die Einsatzkräfte am Montag damit begonnen, Anwohner aus dem gefährdeten Bereich zu bringen. Da auch andere Menschen in der Sperrzone unterwegs waren, mussten insgesamt sogar 8000 Menschen den Bereich verlassen. Rund 1000 Sicherheitskräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz. 

    Bomben-Entschärfung in Nürnberg: 100 Betten in Notunterkunft

    In einer Notunterkunft in der Gebersdorfer Grundschule waren am Abend etwa 100 Personen untergekommen. Es standen auch 100 Feldbetten zur Verfügung. Gleichzeitig wurde vorsorglich eine zweite Unterbringungsmöglichkeit in der Turnhalle der Birkenwald-Schule in der Herriedener Straße 25 eingerichtet.

    Die Stadt Nürnberg hatte wegen des Bombenfunds einen Liveticker auf der Homepage der Verwaltung eingerichtet. Hier können Sie die den Verlauf der Entschärfung der Fliegerbombe nachverfolgen. Für Menschen, die in der Nähe des Fundortes leben, gab es außerdem ein Bürgertelefon. das die Stadt Nürnberg eingerichtet hatte. Bis die Sperrzone wieder freigegeben wurde, waren 750 Anrufe eingegangen.

    Unmittelbar vor der Sprengung der Fliegerbombe waren die Websites der Städte Fürth und Nürnberg aufgrund der vielen Nutzerzugriffe zeitweise nicht zu erreichen. Die Stadt Nürnberg informierte aber zudem auch auf ihrem Twitterkanal.

    Erinnerungen an die Bombensprengung in Schwabing wurden wach

    Die Beseitigung der Bombe zog sich über viele Stunden. Als die Entschärfung mit Spezialgerät scheiterte und klar war, dass eine Detonation unausweichlich ist, wurden Erinnerungen an die missglückte Sprengung einer Fliegerbombe in München im August 2012 wach. Damals hatten die Experten im Stadtteil Schwabing Stroh genutzt, um die Wucht der Detonation zu Dämmen. Das Material entzündete sich allerdings und verteilte sich durch die Druckwelle in einem weiten Radius. Eine Boutique brannte völlig aus, auch ein Getränkeladen und ein Tonstudio wurden beschädigt. 

    Anders als damals in München sei die unmittelbare Umgebung in Nürnberg weniger dicht bebaut, hatte Gillmeier vor der Sprengung erklärt. Die Bombe lag demnach am Lärmschutzwall, dahinter kam eine Straße und schließlich eine Klinik. "Auf der anderen Seite ist freies Feld." Der Sprengmeister versuche, die Wucht der Detonation in diese Richtung zu lenken. 

    Letztlich war nur wenig zu hören, als das 250 Kilogramm schwere Geschoss explodierte. "Wir haben das hier vernommen wie ein leises Türzuschlagen", sagte Gräser. Kurz nach der Sprengung ratterte ein Polizeihubschrauber über das Gelände auf der Suche nach Schäden. Die Feuerwehr und Statiker kontrollierten die umliegenden Gebäude.

    (AZ/dpa/lby)

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