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Coronavirus: Schwabens Regierung sorgt sich um Alte und Pflegebedürftige

Coronavirus

Schwabens Regierung sorgt sich um Alte und Pflegebedürftige

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    Die Pflege von alten und schwer kranken Menschen erfordert immer eine gewisse Nähe. In Corona-Zeiten eine schwierige Gratwanderung.
    Die Pflege von alten und schwer kranken Menschen erfordert immer eine gewisse Nähe. In Corona-Zeiten eine schwierige Gratwanderung. Foto: Oliver Berg, dpa

    Die Regierung von Schwaben arbeitet auf Hochtouren, um die brisante Situation in den Alten- und Pflegeheimen in der Region in den Griff zu bekommen. Das versicherten Regierungspräsident Erwin Lohner und der Leiter des Sachgebiets Gesundheit, Erwin Lutz, auf Nachfrage unserer Zeitung. Mehr als zwei Dutzend Todesfälle in fünf schwäbischen Einrichtungen gehen nach Angaben der Behörden bisher auf das Konto des Coronavirus – allein 14 in Waal im Ostallgäu und zwölf in Aichach.

    Das Problem, so sagte Lohner, sei zu Beginn der Corona-Krise unterschätzt worden. „Die massiven Auswirkungen für Alten- und Pflegeheime wurden anfangs nicht in ihrer ganzen Dramatik wahrgenommen.“ Erst nach den Berichten über eine Serie von Todesfällen in einem Würzburger Heim sei klar geworden, dass spezielle Gegenmaßnahmen dringend nötig seien. Aktuell sei die Situation in den 459 Einrichtungen der Pflege in Schwaben seine größte Sorge.

    Personal war in vielen Heimen schon vor der Corona-Krise knapp

    Bei der Regierung von Schwaben setzen die Verantwortlichen jetzt auf eine Doppelstrategie. Zum einen gibt es nach den Worten von Sachgebietsleiter Lutz klare Verhaltensregeln für den Fall, dass bei einem Bewohner oder einem Mitarbeiter eine Infektion festgestellt wird. Bewohner werden sofort in ihrem Zimmer isoliert, Mitarbeiter für sieben oder sogar 14 Tage von der Pflege ausgeschlossen. Sind mehrere Bewohner infiziert, versuche man, wo immer dies räumlich möglich sei, sie in eigenen Räumen, getrennt von den anderen Bewohnern unterzubringen. Außerdem versuche man, Kontaktpersonen zu ermitteln und alle möglichst schnell zu testen. „Wenn wir Glück haben“, so Lutz, „haben wir das Ergebnis in ein bis zwei Tagen.“ Es könne aber auch länger dauern.

    Zum anderen versuche die Regierung, so weit wie möglich vorzubeugen. Bereits im Vorfeld habe man über die Gesundheitsämter und Kreisverwaltungsbehörden mit den Leitern der Einrichtungen Kontakt aufgenommen, um sie auf die Situation vorzubereiten. Das Problem sei, dass die Pflege älterer Menschen oder die Betreuung von geistig Behinderten eine besondere Nähe erfordere. Menschen, die ans Bett gefesselt sind, müssten gewaschen und mit Essen versorgt werden. Da sei es nicht möglich, Abstand zu halten. Für die Heimleitungen und das Pflegepersonal, so Lutz, „bedeutet das ein ganz anderes Organisationsdenken“. Die Regierung reagiere darauf mit Aufklärung und speziellen Schulungen.

    Verschärft wird die Situation nach Aussage Lohners noch dadurch, dass in vielen Einrichtungen schon vor Corona das Personal knapp gewesen sei. In Einzelfällen könnten, wie aktuell in Waal, geschulte Einsatzkräfte von der Steuerungsstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit angefordert werden. Dennoch bleibe die Lage prekär.

    Über alle wichtigen Entwicklungen rund um die Corona-Krise informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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