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Unwetterwarnungen: Dauerregen in der Region: Drohen Schäden durch Hochwasser?

Unwetterwarnungen

Dauerregen in der Region: Drohen Schäden durch Hochwasser?

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    Der Dauerregen hält an. In Teilen der Region droht Hochwasser. (Symbolfoto)
    Der Dauerregen hält an. In Teilen der Region droht Hochwasser. (Symbolfoto) Foto: Daniel Reinhardt (dpa)

    Der Dauerregen hat in Bayern die Hochwasserlage verschärft - und er soll am Mittwoch weiter anhalten. Für große Teile der Region gelten Unwetterwarnungen. Aktuell (Stand 19.30 Uhr) betrifft das in Schwaben die Kreise Donau-Ries, Aichach-Friedberg, Oberallgäu, Ostallgäu und Lindau. Auch für große Teile Oberbayerns gelten Unwetterwarnungen - etwa für die Kreise Neuburg-Schrobenhausen und Landsberg.

    Im Rest der Region wird vor markantem Wetter gewarnt.

    Die Wetterwarnstufen des Deutschen Wetterdienstes

    Was bedeuten die Wetterwarnstufen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wie "markantes Wetter" oder Unwetter? Wir geben einen Überblick.

    Vorabinformation Unwetter: Vorabinformationen gibt der DWD heraus, wenn eine Region generell mit Unwettern rechnen muss. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich Gewitter noch nicht räumlich und zeitlich eingrenzen. Einige vorgewarnte Gebiete könnten also auch trocken bleiben. Die Vorwarnung gilt für eine Zeit von zwei bis drei Stunden im Voraus.

    Stufe 1 (gelb), Wetterwarnung: Ab Warnstufe 1 können Meteorologen das Gewittergebiet räumlich und zeitlich besser eingrenzen. Auf der Karte werden Gebiete gelb markiert, in denen man mit Gewittern und Windböen rechnen muss. Die ersten beiden Stufen zählen noch zu den Wetterwarnungen. Ab Stufe 3 spricht der DWD von Unwetterwarnungen.

    Stufe 2 (orange) Warnung vor markantem Wetter: In die zweite Stufe fallen alle Wetterlagen mit starkem Gewitter, Windböen, Starkregen und Dauerregen. Es können vereinzelt oder örtlich Schäden auftreten.

    Stufe 3 (rot), Unwetterwarnung: Stufe rot ist erreicht, wenn golfballgroßer Hagel oder Regen von über 25 Liter pro Stunde erwartet wird. Der DWD empfiehlt ab dieser Stufe, Aufenthalte im Freien zu meiden und sich über die Wetterentwicklung zu informieren.

    Stufe 4 (violett), Warnung vor extremem Unwetter: Die letzte Warnstufe beschreibt Unwetter, durch die lebensbedrohliche Situationen und große Schäden entstehen können. Diese Zellen können sich sehr schnell entwickeln.

    Hitze- oder UV-Warnung: Die erwartete Wetterlage bringt in den nächsten Tagen hohe Temperaturen, relativ hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Windbewegung und intensive kurz- und langwellige Sonneneinstrahlung (Hitzewarnung). Die erwartete Wetterlage bringt eine erhöhte UV-Intensität (UV-Warnungen).

    Das Bayerische Landesamt für Umwelt warnt in fast allen Landkreisen in der Region vor Ausuferungen und Überschwemmungen. Dies entspricht der Warnstufe Zwei. Nur im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat das Amt eine "Vorwarnung Hochwassergefahr" ausgesprochen, was der Warnstufe Eins entspricht. Keine Warnungen liegen für die Landkreise Ostallgäu und Landsberg am Lech vor. Mehr zur aktuellen Lage erfahren Sie hier.

    Überschwemmungen sind im Allgäu zu erwarten an der Ostrach, der Iller sowie am Grüntensee. An der Messstation Immenstadt-Zollbrücke kann der Wasserpegel auf bis zu 2,60 Meter steigen. Am Abend sollen die Niederschläge nachlassen und der Wasserstand in Folge wieder sinken.

    Ebenfalls mit Überschwemmungen zu rechnen ist an der Messstation Iller-Wiblingen, eventuell wird die Warnstufe Zwei überschritten. An den Donaupegeln in Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen und Donauwörth kann es zu Ausuferungen kommen. An Paar und Wertach herrscht Hochwassergefahr (Meldestufe Eins).

    Wegen der erhöhten Hochwassergefahr war die Zugstrecke zwischen Kempten Hauptbahnhof und Lindau am Nachmittag gesperrt. Die Züge fahren nun jedoch wieder, der Verkehr hat sich normalisiert, wie die Bahn am Mittwochabend gegen 19 Uhr meldete.

    Jedoch wurde abends eine andere Strecke gesperrt: zwischen Eschenlohe und Oberau (Oberbayern). Die Züge aus Richtung München verkehren bis Eschenlohe und enden dort vorzeitig. Die Züge aus Richtung Garmisch-Partenkirchen enden in Oberau. Dazwischen fährt ein Schienenersatzverkehr.

    Meldestufen bei Hochwasser

    Es gibt vier offizielle Hochwasser-Meldestufen.

    Meldestufe 1: "Stellenweise kleinere Ausuferungen."

    Meldestufe 2: "Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen."

    Meldestufe 3: "Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet oder Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen oder vereinzelter Einsatz der Wasser- oder Dammwehr erforderlich."

    Meldestufe 4: "Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich."

    Für Wohngebiete besteht keine Gefahr

    Uwe Lambacher vom Wasserwirtschaftsamt in Kempten sagt aber: "Wir gehen davon aus, dass wir in der Nacht schon wieder sinkende Pegelstände haben." Bis dahin sei zu erwarten, dass Iller, Ostrach und Wertach an mehreren Stellen die erste Meldestufe erreichen, im Bereich von Kempten könnte es auch die zweite Stufe werden. Bei dieser Stufe können land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden, außerdem sind leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen möglich. Für Menschen und Wohngebiete besteht aber keine Gefahr. "Nichts kritisches", fasst Lambacher zusammen.

    Auch der Pegel des Forggensees werde noch ansteigen. Wegen der Zuflüsse geht das Kemptener Wasserwirtschaftsamt davon aus, dass hier der höchste Pegel erst in der Nacht zum Freitag erreicht witrd. Dort sind kleinere Maßnahmen nötig  - so müssen etwa Wasserwacht und Wasserschutzpolizei ihre Boote aus den Bootshäusern fahren, weil der Pegel dafür bald zu hoch sein dürfte. Aber auch hier bestehe keine Gefahr für bewohnte Gebiete.

    Dauerregen hält an

    Eine Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Auch am Mittwoch setzt sich der Dauerregen in vielen Teilen Bayerns fort. Vor allem an den Alpen, im Vorland sowie am Bayerischen Wald seien bis in die Nacht zum Donnerstag hinein nochmals Niederschläge möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst am Morgen mit. Am westlichen Alpenrand muss nochmals mit Niederschlagsmengen zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter gerechnet werden. In den Staulagen der Bayerischen und Chiemgauer Alpen werden bis Donnerstagfrüh nochmals zwischen 30 und 60, in exponierten Staulagen auch um 80 Liter pro Quadratmeter erwartet. Lediglich im Nordosten Bayerns sollten keine Warnschwellen überschritten werden.

    Hinzu kämen südlich der Donau Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern, in höheren Lagen des Bayerischen Walds und der Alpen auch Sturmböen mit bis zu 95 Stundenkilometern. Im Laufe der Nacht lässt der Wind nach.

    Besser wird es den Meteorologen zufolge erst zum Wochenende: Nach schauerartigem Regen am Donnerstag soll es ab Freitag wieder trockener werden. Die Temperaturen steigen demnach auf 18 bis 24, am Samstag sogar auf bis zu 27 Grad. AZ, dpa

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