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Donau-Ries: Der Geopark Ries kämpft für einen Unesco-Titel

Donau-Ries

Der Geopark Ries kämpft für einen Unesco-Titel

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    Die Landschaft im Geopark Ries ist eine ganz besondere. Auch die Geologie der Region ist außergewöhnlich. 2021 wird bekannt gegeben, ob der Geopark das Label der Unesco tragen darf.
    Die Landschaft im Geopark Ries ist eine ganz besondere. Auch die Geologie der Region ist außergewöhnlich. 2021 wird bekannt gegeben, ob der Geopark das Label der Unesco tragen darf. Foto: Geopark Ries

    Wenn Christine Hornung zur Arbeit geht, dann reist sie gewissermaßen in der Zeit zurück. Dann zieht sie ihr wallendes, braunes Kleid an und schlüpft in die Rolle einer Keltin vom Ipf. Der Berg im Geopark Ries ist etwa zwei Kilometer vom Rand des berühmten Kraters entfernt und war vor 2500 Jahren von einem Keltenfürsten bewohnt – heute wandern zahlreiche Touristen hinauf auf das Gipfelplateau, genießen den atemberaubenden Blick auf die Wiesen und Wälder, atmen die klare Luft und spüren ein bisschen der Vergangenheit nach. Und Hornung hilft ihnen dabei. Seit zehn Jahren gibt sie Führungen durch den Geopark Ries. „Ich komme von hier, da habe ich mir gedacht: Das mache ich“, sagt die ehemalige Grund- und Mittelschullehrerin.

    Christine Hornung (links) und Carolin Schober-Mittring (rechts) sind Geoparkführerinnen.
    Christine Hornung (links) und Carolin Schober-Mittring (rechts) sind Geoparkführerinnen.

    Bei ihren Führungen beschäftigt sich Hornung auch mit der Geologie der Region. Und die ist in der Tat außergewöhnlich. Denn der Geopark Ries ist Zeuge eines wahrlich einschlagenden Ereignisses: Vor 14,5 Millionen Jahren traf hier ein Asteroid auf die Erde und formte einen gewaltigen Krater. Überall gibt es Spuren dieser kosmischen Katastrophe.

    Astronauten trainierten schon im Krater

    Und gerade weil die Region eine so besondere ist, soll der Geopark Ries, der sich weit über das Kraterbecken hinaus erstreckt, auch zum Unesco Global Geopark ernannt werden – das wünscht sich zumindest Heike Burkhardt, die Geschäftsführerin des Parks. „Wir haben hier einen der am besten erforschten Krater weltweit“, sagt sie. Der gewaltige Einschlag hat sogar ein neues Gestein geschaffen: Suevit. Es bildete sich, als die Glutwolke über dem Krater zusammenbrach. „Es gibt nirgendwo so viel Suevit wie im Rieskrater“, sagt Burkhardt. Regelmäßig kommen sogar Astronauten in den Krater, um dort zu trainieren. Im August 1970 führte hier etwa die NASA für die Astronauten zweiter Apollo-Missionen ein geologisches Feldtraining durch. Auch Astronauten der ESA bereiteten sich im Geopark Ries schon auf ihre Weltraummissionen vor.

    Sollte der Geopark tatsächlich das begehrte Unesco-Label bekommen, würde das natürlich den Tourismus ankurbeln, sagt Burkhardt. Und: Das Bewusstsein der Menschen in der Region für dieses Alleinstellungsmerkmal könnte gesteigert werden. „Sie haben das zwar mal in der Schule gelernt, aber die ganze Tragweite ist vielen dann doch nicht bekannt.“

    Es gab ein Problem mit der Grenze

    Es ist nicht die erste Bewerbung bei der Unesco. Bereits im Jahr 2016 reichte der Geopark die Unterlagen ein. „Das Nationalkomitee hat uns dann gesagt, dass wir erst einen Verein gründen müssen“, erzählt Burkhardt. Das geschah ein Jahr später, kurz danach wurden die Bewerbungsunterlagen erneut eingereicht, die dann auch nach Paris weitergeleitet wurden. Doch der Antrag wurde vor wenigen Monaten abgelehnt. Stefan Rößle, der Donau-Rieser Landrat, erklärt die Sache so: „Der entscheidende Ablehnungsgrund war die Überlappung mit dem Unesco Global Geopark Schwäbische Alb.“ Darauf habe man reagiert, sagt Rößle, und „gemeinsam mit den Kollegen der Schwäbischen Alb an entsprechender Stelle eine neue, gemeinsame Grenze festgelegt.“ Nun wird eine neue Bewerbung eingereicht. Auch deshalb, weil zwei Unesco-Experten, die im vergangenen Jahr den Geopark überprüft hatten, sowie Fachleute der deutschen Unesco-Kommission dem Geopark Ries die Eignung als Unesco Global Geopark signalisiert hätte, berichtet Rößle. Bis Ende Oktober muss die Bewerbung dem Nationalkomitee vorliegen, dann wird sie nach Paris weitergeleitet. Eine finale Entscheidung, ob der Geopark künftig das Unesco-Label tragen darf, wird es aber wohl erst im April 2021 geben.

    Bis die Verantwortlichen – möglicherweise – jubeln können, wird es also noch eine ganze Weile dauern. Aber auch aktuell gibt es Grund zu Freude. Denn die Geoparkführerinnen – darunter Christine Hornung – wurden am Dienstag von Heimatminister Albert Füracker mit dem Heimatpreis Südbayern ausgezeichnet. Unter den Preisträger ist außerdem das Augsburger Friedensfest.

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