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Politischer Aschermittwoch: Der Star heißt Strauß

Politischer Aschermittwoch

Der Star heißt Strauß

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    Der CSU-Übervater Franz Josef Strauss wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Auf Bierkrügen, als Figur und in den Passauer Reden ist der ehemalige Ministerpräsident allgegenwärtig.
    Der CSU-Übervater Franz Josef Strauss wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Auf Bierkrügen, als Figur und in den Passauer Reden ist der ehemalige Ministerpräsident allgegenwärtig. Foto: Tobias Hase, dpa

    Und der Star heißt? Horst Seehofer? Nein! Edmund Stoiber? Nein! Der Star bei diesem Politischen Aschermittwoch der CSU in Passau heißt Franz Josef Strauß. Der Übervater der Partei, der „den größten Stammtisch der Welt“ mit kraftstrotzenden Reden geprägt hat, wäre dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Deshalb widmet die CSU einen großen Teil des Programms der Vergangenheit.

    Beifall für Abgrenzung von Pegida und AfD

    Die Gegenwart mit Terror, Krieg und Wirtschaftskrisen in Europa erscheint dagegen komplizierter. Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im EU-Parlament und Chef der niederbayerischen CSU, stimmt das Parteivolk darauf ein: „Aschermittwoch ist nicht nur Klamauk und Stimmung. Aschermittwoch bedeutet für uns auch, klare Positionen zu vertreten.“

    Das waren die besten Sprüche beim Politischen Aschermittwoch

    Tatsächlich bekommt das Publikum bei Bier und Fischsemmeln dann einiges zu hören, was klar, aber auch einiges was neu ist – die Abgrenzung gegenüber Pegida und AfD zum Beispiel. Weber sagt: „Diejenigen, die das christliche Abendland verteidigen wollen, sollten schon mal eine Kirche von innen gesehen haben.“

    Er erinnert an den in Paris getöteten, muslimischen Polizisten und gibt als Losung aus: „Wir dürfen nicht nach Herkunft und Aussehen entscheiden. Wir dürfen nur danach entscheiden, wofür jemand steht.“ Weber erntet dafür ordentlichen Applaus. Klassische CSU-Positionen aber – Härte gegenüber Russland, Griechenland und Zuwanderern vom Balkan – lösen in der voll besetzten Halle den größeren Jubel aus.

    Edmund Stoiber erinnert an Franz Josef Strauss

    Der zweite Redner, der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber, wird mit „Edmund, Edmund“-Rufen empfangen. Sein Part ist es, an Strauß zu erinnern. Er spricht ihn direkt an: „Wir grüßen dich logischerweise im Himmel, wir grüßen dich herzlich aus der Stadt, wo du uns immer so begeistert die Zukunft erklärt hast.“ Stoiber hält sich nicht lange in der Vergangenheit auf. Das „Vermächtnis“ von Strauß habe höchste Aktualität.

    Das gelte vor allem für seine Forderung, dass es rechts von der CSU keine politisch legitimierte, demokratische Kraft geben dürfe: „Wir müssen die AfD aufs Korn nehmen, wie wir damals die Republikaner aufs Korn genommen haben.“ Stoiber hebt die konservativen Prinzipien von Strauß hervor: Stabilität der Währung, solide Wirtschaftspolitik, Vertragstreue, Bekenntnis zur NATO und zu Europa.

    Er geißelt die neue griechische Regierung als „links- und rechtsextremistisch“, prangert griechische Nazi-Karikaturen mit Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble an und sagt: „Das ist eine geschichtsvergessene Frechheit.“

    Horst Seehofer: Strauss als Schöpfer des modernen Bayern

    In der Tradition von Franz Josef Strauß können auch Stoibers Attacken auf die CDU verstanden werden. Er nennt Merkel nicht, greift aber ihren Satz an: „Der Islam gehört zu Deutschland – diesen Satz mache ich mir auf keinen Fall zu eigen. Dieser Satz ist nämlich falsch“, sagt Stoiber, preist die „deutsche Leitkultur“ und fügt einen klassischen Aschermittwochs-Knaller hinzu: „In Deutschland gilt das Grundgesetz und nicht die Scharia.“

    Als dritter Redner bekennt sich auch Parteichef Horst Seehofer zu Strauß: „Franz Josef Strauß ist der Schöpfer des modernen Bayern. Franz Josef Strauß ist mein Vorbild. Und Franz Josef Strauß ist der Hauptverantwortliche, dass wir in Bayern seit 60 Jahren die Regierung stellen.“

    Für die Opposition hat Seehofer nur eine Spitze übrig: Die Attacken der Grünen, die den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wegen seines Satzes von der christlichen Prägung Deutschlands als „Kampfhund“ bezeichnet hatten, kontert er mit den Worten: „Da kann man nur noch beten: Herr, lass es Hirn regnen.“

    Seehofer preist Bayern als Land der gelungenen Integration, sagt aber auch: „Wir sind nicht das Sozialamt für die ganze Welt.“ Dies gelte insbesondere für den Balkan. „Dort gibt es keine politische Verfolgung.“ Seehofer bekräftigt: „Solange ich Vorsitzender der CSU bin, wird es kein Einwanderungsgesetz mit der CSU geben.“ Den Haudrauf gibt dann CSU-Generalsekretär Scheuer. Er giftet gegen die Opposition: „Diese Fischkrapferl namens Aiwanger, Hofreiter, Pronold und Co, die können uns gestohlen bleiben.“

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