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Grüne: „Die CSU ergrünt, ohne zu erröten“

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„Die CSU ergrünt, ohne zu erröten“

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    Weibliches Triumvirat: Katharina Schulze, Henrike Hahn und Annalena Baerbock.
    Weibliches Triumvirat: Katharina Schulze, Henrike Hahn und Annalena Baerbock. Foto: dpa

    Blasmusik, Bier und derbe Männersprüche zum Politischen Aschermittwoch? Nicht mit den Grünen. Erstmals stärkste Oppositionskraft beim Polit-Schlagabtausch in Niederbayern will die Partei mit gleich drei weiblichen Rednerinnen ganz andere Akzente setzen.

    Zunächst aber stichelt Grünen-Co-Landeschef Eike Hallitzky – als einziger Mann auf der Bühne – zur Begrüßung: „Wer sehen will, wo sich in den letzten hundert Jahren nix verändert hat, der muss nach Passau zur CSU.“ Dort gäben auch hundert Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts allein die Männer den Ton an.

    Anders bei den Grünen in Landshut: Hier gibt es Klezmer-Musik, Spezi in Bierkrügen – und mit Europa-Spitzenkandidatin Henrike Hahn, Landtags-Fraktionschefin Katharina Schulze und Grünen-Bundeschefin Annalena Baerbock laut Hallitzky gleich „ein weibliches Triumvirat“ am Rednerpult. Die drei Frauen waren vor ihrem Auftritt noch gemeinsam im Kosmetik-Studio, wie Baerbock selbstbewusst enthüllt: „Starke Frauen heißt auch: Schön aussehen.“ Auf den an Aschermittwoch üblichen Holzhammer verzichten die drei Frauen: Es sei schlicht „nicht die Zeit der billigen Witze“, erklärt Baerbock – und lobt lieber die Schlagkraft ihrer bayerischen Parteifreunde: „Ihr habt den Söder sowas von im Griff, der braucht keinen politischen Schlagabtausch mit mir an dieser Stelle.“

    Lieber redet die Grünen-Chefin über Europa: Die schwarz-rote Bundesregierung sei allen Lippenbekenntnissen zum Trotz ein Bremsklotz für die notwendige Reform der EU. „Das Motto der Bundesregierung lautet: Welches europäische Projekt blockieren wir diese Woche“, stichelt Baerbock. Ob Finanzmarktregulierung, Digitalsteuer, Geldwäsche oder „Whistleblower“-Schutz: Alle Bemühungen für europäische Lösungen scheiterten stets an der Merkel-Regierung.

    Ganz ohne Attacken auf die CSU geht es dann aber doch nicht: Dank des Aufschwungs der Grünen habe Markus Söder ja sein Herz für die Umwelt entdeckt, sagt Fraktionschefin Schulze: „Ich warte ja nur drauf, dass er in Latzhose, Jesuslatschen und mit Jutebeutel in die Staatskanzlei marschiert, um seine Entschlossenheit zu demonstrieren.“ Doch leider sei das „grüne Herz“ bei Söder nur ein neuer Marketing-Gag ohne Inhalt – was ihn als Preisträger „des Umwelt-Windbeutels 2019“ qualifiziere.

    Europa-Kandidatin Hahn bringt diese Kritik noch kürzer auf den Punkt: „Die CSU ergrünt, ohne zu erröten.“

    „Die Parteien rechts der Mitte haben ein Frauenproblem“, findet Schulze zudem. Freiwilligkeit auf dem Weg zu mehr „Frauenpower“ an der Macht sei deshalb gescheitert. „Frauen sollen noch immer leise sein“, kritisiert auch Baerbock. Doch Frauenrechte müssten stets „hart erkämpft werden“. Die Grünen hätten dafür auch in Bayern die besten Voraussetzungen, glaubt die Grünen-Bundeschefin – und prostet den gut 300 Gästen mit ihrem Spezi-Krug zu: „Ihr könnt der CSU noch mächtig auf die Pelle rücken.“

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