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Ecclestone-Prozess: Ecclestone lehnt Deal ab: Formel-1-Chef will die Verhandlung

Ecclestone-Prozess

Ecclestone lehnt Deal ab: Formel-1-Chef will die Verhandlung

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    Bernie Ecclestone lehnt bei seinem Prozess in München einen Deal ab.
    Bernie Ecclestone lehnt bei seinem Prozess in München einen Deal ab. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Formel-1-Chef Bernie Ecclestone möchte sich im Münchner Schmiergeldprozess auf keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft einlassen. "Ich will mich nicht freikaufen", begründete der 83-jährige Brite das. Er muss sich seit Donnerstag vor dem Landgericht München wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall verantworten.

    Der Formel-1-Geschäftsführer wehrte sich zum Prozessauftakt erneut vehement gegen den Vorwurf, den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky bestochen zu haben, um den Verkauf der Formel-1-Mehrheit in seinem Sinne zu beeinflussen. Er versicherte, dem Spitzenbanker 44 Millionen Dollar nur deshalb gezahlt zu haben, weil er sich von Gribkowsky erpresst fühlte. Dies will Ecclestone im Lauf des Verfahrens mit neuen Beweisen belegen. "Ich will, dass die Wahrheit ans Licht kommt", sagte Ecclestone.

    Formel-1-Chef fürchtet um seinen Posten

    Die Londoner Times hatte zuvor berichtet, dass Ecclestone mit einer Zahlung von etwa 303 Millionen Euro sofort der drohenden Haftstrafe entgehen könne. Doch der Formel-1-Boss machte nun klar, dass er seine Unschuld beweisen möchte. Andernfalls könnte er seinen Posten verlieren. "Wenn ich verurteilt werde, wird es schwer, meinen Job in der Formel 1 zu behalten", sagte Ecclestone.

    Der Aufstieg des Bernie Ecclestone

    28. Oktober 1930: Bernard Charles Ecclestone wird in London geboren

    1950: Als Fahrer in einem Rahmenrennen eines Formel-1-Grand-Prix am Start

    1958: Scheitert im eigenen Wagen bei den Qualifikationen für die Formel-1-Rennen in Monte Carlo und Silverstone

    1958 bis 1959: Manager von Formel-1-Pilot Stuart Lewis-Evans (1959 tödlich verunglückt)

    1966 bis 1970: Manager von Formel-1-Pilot Jochen Rindt (1970 tödlich verunglückt)

    1971 bis 1987: Besitzer des Brabham-Rennstalls (Weltmeister 1983/Nelson Piquet)

    1971: Ecclestone ist für den Zusammenschluss aller Formel-1-Teams verantwortlich (Formula One Constructors Association)

    1977: Ecclestone kauft die Werberechte

    1978: Ecclestone kauft die TV-Rechte

    2000: Ecclestone verkauft Dreiviertel der SLEC (die Kürzel stehen für seine damalige Frau Slavica Ecclestone) Holding Ltd. an EM.TV

    2005/6: Verkauf der Formel 1 an den britischen CVC Capital Partners

    seit 2006: Als Geschäftsführer Formel 1 von CVC eingesetzt

    2017: Bernie Ecclestone verlässt die Formel 1.

    Im Münchner Prozess tritt Gribkowsky als Hauptbelastungszeuge gegen Ecclestone auf. Der frühere Risikovorstand der Landesbank war in einem früheren Prozess wegen Bestechlichkeit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

    Ecclestones Anwälte hatten Gribkowskys Aussagen als unzutreffend, irreführend und unschlüssig bezeichnet. "Herr Gribkowsky hat bereits dreimal ausgesagt - ich denke nicht, dass in einer vierten Aussage noch etwas Neues kommen wird", sagte Ecclestone nun.

    Sprachbarriere belastet den Briten

    Der Prozess ist zunächst auf 26 Verhandlungstage bis September angesetzt. Der Auftakt habe ihn angestrengt, räumte Ecclestone ein. "Der Richter, die Staatsanwälte, meine Anwälte, alle sprechen deutsch - nur ich nicht", sagte der Brite.

    Am kommenden Freitag wird das Verfahren fortgesetzt. Dann wollen sich die Richter mit früheren Aussagen Ecclestones befassen. Der Formel-1-Chef muss an allen Verhandlungstagen persönlich in München anwesend sein. dpa

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