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Oktoberfest-Attentat: Ein Racheakt oder eine neue Spur?

Oktoberfest-Attentat

Ein Racheakt oder eine neue Spur?

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    Ein Mahnmahl erinnert an das Oktoberfest-Attentat von 1980. Derzeit laufen neue Ermittlungen.
    Ein Mahnmahl erinnert an das Oktoberfest-Attentat von 1980. Derzeit laufen neue Ermittlungen. Foto: Frank Leonhardt, dpa

    Ausgerechnet der einst bundesweit bekannte Neonazi Karl-Heinz Hoffmann, 76, hat, wie am Donnerstag im Landtag bekannt wurde, eine ihm bekannte Person als Mittäter angezeigt.

    Hoffmann ist der Gründer der nach ihm benannten und 1980 verbotenen „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Sie wurde von Anfang an mit dem Attentat in Verbindung gebracht, weil der als „Einzeltäter“ ermittelte Gundolf Köhler, der bei dem Attentat selbst ums Leben kam, zu ihren Anhängern zählte.

    13 Menschen starben beim Oktoberfest-Attentat

    13 Menschen wurden bei dem Bombenanschlag am Abend des 26. September 1980 getötet. 211 Oktoberfestbesucher erlitten zum Teil schwerste Verletzungen. Bis heute wollen sich viele Opfer und ihre Angehörigen nicht damit abfinden, dass es die Tat eines 21-jährigen Einzeltäters gewesen sein soll. Seit Jahrzehnten versucht ihr Rechtsanwalt Werner Dietrich eine Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahrens bei der Bundesanwaltschaft durchzusetzen. Immer wieder gibt es Berichte über angeblich neue Hinweise auf mögliche Hintermänner aus der Neonazi-Szene.

    Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer berichtete am Donnerstag im Rechtsausschuss des Landtags auf Antrag der SPD über den Stand der Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden in Bayern. Dabei kam er auch auf die Anzeige Hoffmanns zu sprechen. Sie sei im Januar bei der Kripo in Bamberg eingegangen und richte sich „gegen eine Person, die er kennt, und von der er sagt, sie sei Mittäter am Oktoberfestattentat“. Die Polizei habe die Anzeige entgegengenommen. Die Staatsanwaltschaft Bamberg habe sie an die zuständige Bundesanwaltschaft weitergeleitet. Zu Mutmaßungen, die Anzeige könnte ein Racheakt Hoffmanns gegen einen ehemaligen Spitzel des Verfassungsschutzes sein, sagte Schmidbauer, darauf gebe es bisher keine Hinweise. Weitere Einzelheiten nannte der Landespolizeipräsident nicht

    „Selbstständige Ermittlungen sind uns verwehrt“

    Die Forderung des Vorsitzenden des Rechtsausschusses, Franz Schindler (SPD), Bayern solle wieder eigenständige Ermittlungen im Umfeld des Oktoberfestattentats aufnehmen, wies Schmidbauer zurück: „Selbstständige Ermittlungen sind uns verwehrt.“

    Der Generalbundesanwalt gehe allen Hinweisen nach, die eine förmliche Wiederaufnahme der Ermittlungen begründen könnten. Schmidbauer sicherte den Abgeordneten allerdings zu, sich mit Blick auf mögliche neue Ermittlungen einen Überblick über die in Bayern vorhandenen Aktenbestände zu verschaffen.

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