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Ruethenfest in Landsberg: Eine Reise ins sagenhafte Damasia

Ruethenfest in Landsberg

Eine Reise ins sagenhafte Damasia

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    Der Darsteller des Salzkönigs Leonard Mandl bei den Proben zum Auftritt für das diesjährige Ruethenfestspiel.
    Der Darsteller des Salzkönigs Leonard Mandl bei den Proben zum Auftritt für das diesjährige Ruethenfestspiel. Foto: Fotos: Wolfgang Hauck

    Landsberg Ein Hauptplatz als Bühne. Das ist ungewöhnlich. Schließlich kann dort nicht geprobt werden, weil täglich Tausende Fahrzeuge darüber fahren. Doch zum Ruethenfest ist in Landsberg alles anders. Dann wird auch der Hauptplatz gesperrt – an zwei Abenden für das Ruethenfestspiel, einem Freilichttheater, bei dem die Schauspieler auf Stelzen laufen und den Platz als Spielfläche nutzen. Es sind vor allem Landsberger Kinder und Jugendliche, die das Stück prägen, als Stelzenläufer oder als Musiker.

    Rund 170 Mitwirkende werden bei den Vorstellungen auf und hinter der Spielfläche aktiv sein, darunter viele Eltern und ehrenamtliche Helfer. Die Stelzenläufer unter ihnen sind seit Herbst 2009 regelmäßig im Training. Seit Frühjahr proben und entwickeln die Mädchen und Buben zusammen mit Produktionsleiter Wolfgang Hauck und Regisseur Peter Pruchniewitz von der Theatergruppe „Die Stelzer“ das Stück „Licca Line – Eine lange Fahrt ins sagenhafte Damasia“.

    Hinter dem Namen des Stückes verbirgt sich die keltische Bezeichnung für Lech, „Licca“. Mehrfach gedeutet werden kann dagegen das Wort „Line“. Linie, Strick oder Weg – alles passt zum Stück. Denn die jugendlichen Helden machen sich auf eine Reise ins sagenhafte Damasia, einer längst untergegangenen keltisch-römischen Stadt, deren Lage unter Historikern umstritten ist, die aber in der Region um Landsberg zwischen Ammersee und Auerberg gelegen haben soll.

    Sieben jugendliche Flößer bestehen viele Abenteuer

    Auf ihrer Fahrt begegnen die sieben jugendlichen Flößer Sagengestalten wie Hojemännlein, Truden und dem Mann ohne Kopf. Sie müssen Abenteuer und Prüfungen bestehen, bis sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und den Weg zurück in die Heimat finden.

    Die Zuschauer erleben diese Reise hautnah mit. Auf den 60 bis 160 Zentimeter hohen Stelzen laufen die Schauspieler durch die Reihen, die einzelnen Szenen spielen an wechselnden Orten. „Jeder wird die Reise anders erleben“, sagt Wolfgang Hauck.

    Für ihn und seine Mitstreiter ist das Projekt eine Art Experiment. Geprobt wird derzeit in einem leer stehenden Fabrikgelände nahe der Innenstadt. Die Generalprobe mit Schauspielern und Musikern fand dort schon statt. Die eigentliche Bühne kann erst bei der Premiere genutzt werden. Deswegen wartet eine organisatorische Herkulesaufgabe auf die vielen Helfer im Hintergrund, aber auch auf die Schauspieler, die sich auf ungewohntem Terrain bewegen müssen.

    Die Idee, neben Tänzen und Umzügen beim Ruethenfest auch ein Festspiel aufzuführen, hatte der Vorstand des Ruethenfestvereins. Damit sollte ein zusätzlicher kultureller Höhepunkt geschaffen werden. Das in Landsberg ansässige Theater „Die Stelzer“ leitet das Projekt. Die Darsteller sind zwischen neun und 18 Jahre alt. Sie haben Sprechrollen, agieren in sperrigen Kostümen oder führen in einer Gruppe von 20 Stelzenläufern ein Ballett auf.

    Ebenso wie das Ruethenfest soll auch das Festspiel künftig alle vier Jahre stattfinden. 2015 könnten die Proben schon im Vorfeld auf dem Hauptplatz stattfinden. Bis dahin ist die Straße verlegt und genug Raum für eine Fußgängerzone.

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