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Ingolstadt: Explosion bei Bayernoil wirkt sich auf ganz Südbayern aus

Ingolstadt

Explosion bei Bayernoil wirkt sich auf ganz Südbayern aus

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    Nach der Explosion kam es Anfang September zum Großbrand in der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg. Die Suche nach der Ursache dauert an.
    Nach der Explosion kam es Anfang September zum Großbrand in der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg. Die Suche nach der Ursache dauert an. Foto: Stefan Küpper (Archiv)

    Die Explosion hat zahlreiche Häuser beschädigt. Flammen loderten meterhoch in den Nachthimmel. Vier Wochen ist es her, dass die Bayernoil-Raffinierie in Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen) zerstört wurde. Während die Suche nach der Ursache andauert, spüren Bauunternehmer in ganz Südbayern längst die Folgen des Unglücks.

    Explosion bei Bayernoil führt zu massivem Bitumen-Engpass

    01.09.2018, Bayern, Vohburg an der Donau: Ein Brand ist auf einem Raffineriegelände von Bayernoil ausgebrochen. Einsatzkräfte der Feuerwehr sind im Einsatz. Foto: Lino Mirgeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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    Am frühen Samstagmorgen zittert die Erde im Osten von Ingolstadt. Eine Explosion in der Bayernoil-Raffinerie. Die Bilder eines albtraumhaften Vorfalls.

    Denn neben Heizöl, Diesel und Flüssiggas hat Bayernoil in Vohburg auch Bitumen hergestellt. Dabei handelt es sich um einen schwarzen, bei Hitze zähflüssigen Baustoff, der überwiegend als Bindemittel in der Asphaltproduktion eingesetzt wird. In der Raffinerie in Vohburg wurde ein Großteil des Bitumens für den Straßenbau in ganz Bayern hergestellt, andere Produktionsstätten liegen mehrere hundert Kilometer entfernt.

    Was der Ausfall der Raffinerie in Vohburg deshalb bedeutet, erklärt Marco Bokies, Geschäftsführer des deutschen Asphaltverbands: „Die Bitumen-Jahresleistung in Vohburg betrug etwa 400.000 Tonnen.“ Asphalt bestehe zu etwa fünf Prozent aus dem Baustoff. Das bedeute, dass jedes Jahr acht Millionen Tonnen Asphalt mit Bitumen aus der Raffinerie in Vohburg hergestellt wurden, erklärt Bokies. Zum Einsatz kommt dieser Asphalt beim Bau von Radwegen, Autobahnen und Parkplätzen. Zwei Wochen nach der Explosion warnte der deutsche Asphaltverband deshalb vor einer „schwerwiegenden Versorgungslücke im Straßenbau in Bayern“.

    Mehreren Bauprojekte mussten bereits verschoben werden

    Während in den Landkreisen Rosenheim und Fürstenfeldbruck auch bereits erste Baumaßnahmen verschoben wurden, ist die Lage in Schwaben noch entspannt. Einen Monat nach dem Unglück bilanziert etwa Josef Seebacher von der Autobahndirektion Südbayern: „Wir merken den Engpass noch nicht.“ Die Großbaustellen auf der A99 und A96 liefen wie geplant und auch sonst sei bisher jeder Termin gehalten worden. Einzig eine Nachtbaustelle, ebenfalls auf der A99, habe man vorsichtshalber verschoben. Aber: „Wir beobachten das Thema sehr aufmerksam. Das kann sich alles noch anders entwickeln.“ Schließlich hätten viele Unternehmen noch Bitumen auf Lager gehabt, das nun verbraucht sei.

    Wiederaufbau bei Bayernoil dauert wohl noch Monate

    Die nächsten Produktionsstätten von Bitumen liegen in Karlsruhe, Leuna (bei Leipzig) und Wien. Einige Mischwerke in Nordschwaben beziehen ihr Bitumen ohnehin aus Karlsruhe, so auch die Thannhauser Asphalt GmbH in Fremdingen (Landkreis Donau-Ries). „Wir haben die Auskunft bekommen, dass die in Karlsruhe zunächst die Stammkunden weiterbeliefern“, sagt Geschäftsführer Johannes Käser. Dann fügt er hinzu: „Hoffentlich bleibt es dabei.“

    Diese Woche habe aber auch er Probleme gehabt, Lieferungen zu erhalten. „Alle telefonieren rum und hoffen, dass sie ab und zu mal einen Tankzug voll bekommen“, beschreibt er die Situation in der Branche. Gerade in Südbayern müssten Unternehmen sich jede Lieferung regelrecht zusammenbetteln. Nach Auskunft von Bayernoil wird es derweil noch Monate dauern, bis in Vohburg wieder Bitumen produziert wird.

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