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Fasching: Markus Söder erhält Karl-Valentin-Orden - das gefällt nicht jedem

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Markus Söder erhält Karl-Valentin-Orden - das gefällt nicht jedem

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    Markus Söder - verkleidet als Prinzregent Luitpold von Bayern.
    Markus Söder - verkleidet als Prinzregent Luitpold von Bayern. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archivfoto)

    „Zum Spaß, mei Liaber, ist der Münchner Fasching net do, da hört sich der Spaß auf!“ Diese Feststellung stammt von Karl Valentin. Und wie so vieles, was der begnadete Wortzerklauberer, Dramatiker und Volkssänger gesagt hat, gilt auch dieser Satz über seinen Tod im Jahr 1948 hinaus. Dass er posthum selbst im Mittelpunkt stehen wird, wenn aus Spaß Ernst wird im Münchner Fasching, konnte Valentin allerdings nicht ahnen. Die alljährliche Verleihung des Karl-Valentin-Ordens durch die Narrhalla, Münchens ältester Faschingsgesellschaft, nämlich ist zu einem Politikum geworden.

    Der Karl-Valentin-Orden ist in die Kritik geraten

    Diesen Samstag trifft es Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. Die Narrhalla hat ihn zum 50. Ordensträger auserkoren, und bis vor ein paar Jahren hätte das nicht weiter für Erregung gesorgt. Schließlich sind auch viele seiner Vorgänger Träger dieses Faschingsordens: Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber und Horst Seehofer. Doch der Orden, der auch schon an Luis Trenker, Loriot, Peter Ustinov oder Kardinal Ratzinger, den späteren Papst Benedikt, ging, ist in die Kritik geraten. „Zumindest bei den letzten Ordensträgern kann man nur den Kopf schütteln“, sagt Reiner Knäusl, Vorstand des Valentin-Karlstadt-Fördervereins „Die Saubande“. Der Erste, der den Hütern des Gedenkens an Karl Valentin nicht würdig erschien, war im Jahr 2015 der Sänger Heino. Zum offenen Streit kam es schließlich 2019, als die Narrhalla-Chefs den umstrittenen österreichischen Sänger Andreas Gabalier zur Ehrung in die Bütt holten.

    „Ein Orden“, so forderte die Direktorin des „Valentin-Karlstadt-Musäums“, Sabine Rinberger, „sollte sich seinem Namensgeber verpflichtet fühlen“. Zu einer Verständigung des Vereins mit der Narrhalla kam es aber trotz Verhandlungen nicht. Auch Söder passt dem Verein nicht als Ordensträger. „Ein Zusammenhang zu dem hintergründigen Humor Valentins ist bei Markus Söder nicht erkennbar“, bemängelt Vereinsvorstand Knäusl.

    Narrhalla-Präsident: Söder beweist Jahr für Jahr Humor

    Narrhalla-Präsident Günther Grauer verteidigt die Entscheidung. Valentin, so sagt er, sei ja schließlich selbst ein „Faschingsgänger“ gewesen. Und überhaupt: „Wir sind eine Faschingsgesellschaft, da sollte man nicht alles tierisch ernst nehmen.“ Dass Söder den Orden zurecht erhält, steht für Grauer außer Frage. Jahr für Jahr beweise er beim Politikerderblecken am Nockherberg Humor. Seine Affinität zum Fasching sei leidenschaftlich, seine Kostümierungen bei „Fastnacht in Franken“ seien legendär.

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Karin Baumüller-Söder gehen als Reichskanzler Otto von Bismarck und eine Dame aus der Zeit Bismarcks zum Franken-Fasching nach Veitshöchheim.
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    Der Ministerpräsident als Reichskanzler: Zur "Fastnacht in Franken" zeigt Markus Söder viele verschiedene Gesichter. Ein Blick auf seine schrägen Verkleidungen.

    Unter einem guten Stern steht der „Große Narrhalla-Ball“ am Samstag im Deutschen Theater dennoch nicht. Dafür gibt es noch einen weiteren Grund. Die eigentlich vorgesehene Laudatorin, die Kabarettistin Monika Gruber, hat abgesagt, weil sie nach einem Streit mit dem Direktor im Deutschen Theater nicht mehr auftritt. Anderswo, so teilt die „Gruberin“ auf Anfrage mit, hätte sie die Rolle gerne übernommen. Für Söder hätte sie sich „schon eine spezielle, nicht ganz so brave Laudatio ausgedacht“. Aber eben nicht im Deutschen Theater. Da hört für die „Gruberin“ der Spaß auf. Fasching hin oder her.

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